Neugeborene stillen – was Sie wissen sollten

Neugeborene Babys sind unfassbar zarte kleine Wunder. Ob sie 2,5 kg oder 4 kg wiegen, ob sie pünktlich zum Termin kamen, etwas zu früh oder deutlich später geboren wurden ist dabei ganz egal. In der Neugeborenen-Phase besteht der Alltag vor allem aus stillen, schlafen und kuscheln. Doch wie gelingt Stillen in diesen ersten Tagen? Wir haben die besten Tipps und Hinweise für Sie zusammengetragen.

Gleichzeitig möchten wir darauf aufmerksam machen, dass ein Ratgeber niemals eine Hebamme vor Ort ersetzen kann. Kümmern Sie sich frühzeitig um eine Nachsorgehebamme – vor allem, wenn es sich um Ihr erstes Kind handelt.

Alles neu bei Neugeborenen

Ob es Ihr erstes oder Ihr fünftes Kind ist – die Zeit mit einem neugeborenen Baby ist immer besonders. Dieser winzig kleine Mensch erfordert jetzt Ihre ganze Liebe und Aufmerksamkeit. Manchmal fühlen sich junge Mamas davon überwältigt. Aber denken Sie daran: Sie haben Ihr Baby in der Schwangerschaft wohl behütet und die Geburt überstanden. Jetzt ist eine neue, aufregende Etappe im Leben mit Kind an der Reihe und Sie werden Ihr Baby mit Muttermilch versorgen.

Vor allem in den ersten Lebenstagen sind Neugeborene auf intensive Fürsorge und viel Hautkontakt angewiesen. Ist Ihr Baby gesund und ist keine medizinisch bedingte Trennung notwendig? Dann steht einer intensiven Kuschelzeit im Wochenbett, bestehend aus reichlich Erholung und vielen Stillmahlzeiten, hoffentlich nichts im Wege. Wenn Sie sich eine der vielen Checklisten zur Erstausstattung Ihres Babys zur Vorbereitung angesehen haben, ist jetzt wahrscheinlich alles, was Sie benötigen daheim und wartet auf Sie.

Deine Vorteile im HiPP Mein BabyClub

  • Bis zu 5 Sendungen per Post
  • Sparcoupons und Rabatte
  • Geschenke und vieles mehr

 

Jetzt kostenlos registrieren

Sie sind bereits Mitglied? Jetzt einloggen
 

Anlegen eines Säuglings nach der Geburt

Optimal wäre es, wenn Sie Ihr Neugeborenes in der ersten Stunde nach der Geburt zum ersten Mal anlegen können. Diese „goldene Stunde“ ist ein optimales Zeitfenster, um weitere hormonelle Vorgänge im Körper in Gang zu setzen. Oxytocin wird ausgeschüttet, was sich stabilisierend auf den mütterlichen Kreislauf auswirken kann und Sie auch beim Gebären der Nachgeburt (Plazenta) unterstützten kann.

Ist ein Anlegen gleich nach der Geburt aus medizinischen Gründen nicht möglich, kann es in den nächsten Stunden nachgeholt werden. Die „goldene Stunde“ erleichtert zwar den Stillstart, ist für eine gelungene Stillbeziehung aber keine absolute Notwendigkeit.

Wahrscheinlich werden Sie Ihr Baby zuerst im Sitzen anlegen. Lassen Sie sich von der Hebamme zeigen, wie Sie das Köpfchen stützen und Ihrem Baby beim Erfassen der Brustwarze helfen können. Für das Stillen nach einem Kaiserschnitt kann eine zurückgelehnte oder seitliche Position angenehmer sein. Holen Sie sich dazu Unterstützung durch das medizinische Fachpersonal vor Ort!

Wenn Sie sich beim Anlegen in einer Stillposition sicher fühlen, belassen Sie es ruhig dabei. Sie können auch in einigen Tagen oder Wochen noch ausprobieren, welche anderen Stillpositionen im Alltag praktikabel sind.

Auf der Wöchnerinnenstation können Sie die diensthabenden Hebammen und das medizinische Fachpersonal jedes Mal dazu bitten, wenn Sie Unterstützung beim Anlegen brauchen. Im Geburtshaus berät Sie Ihre Hebamme. Richtiges Anlegen vermeidet Schmerzen beim Stillen, erfordert aber etwas Übung. Auch später kann Ihre Nachsorgehebamme oder eine Stillberaterin zusätzlich unterstützen, wenn sich beim Stillen Schmerzen oder sogar wunde Brustwarzen zeigen sollten.

Typische Hungerzeichen Ihres Babys

Anfangs kann es ein bisschen schwierig sein zu entscheiden, ob Ihr Neugeborenes Hunger hat, der Bauch zwickt oder es zurück auf den Arm möchte.

Relativ sichere Zeichen für aufkommenden Hunger in steigender Dringlichkeit sind diese hier:

  • aus dem Schlaf aufschrecken
  • Augen öffnen
  • Kopf hin- und herdrehen
  • Zunge herausstrecken, schmatzen und gähnen
  • gurrende Geräusche
  • Lippen ablecken
  • Fäustchen ablecken und daran saugen
  • quengeln und leises jammern
  • lauteres jammern und zappeln
  • schreien

In den ersten Lebenswochen ist das Anlegen im Zweifel immer eine gute Strategie. Sollte Ihr Baby nicht stillen wollen, können Sie danach immer noch die Windel wechseln oder ganz einfach viel Hautkontakt und Nähe anbieten.

Anzahl der Stillmahlzeiten

In der frühen Neugeborenen-Phase sollten Sie Ihr Baby so oft wie möglich anlegen. 10- bis 12-Mal innerhalb von 24 Stunden sind optimal. Hat Ihr Baby öfter Hunger oder zeigt es ein großes Bedürfnis nach Nähe, dann kann das gern auch öfter sein. Die Stillmahlzeiten selbst sollten nicht zeitlich begrenzt sein. Manche Babys stillen beide Brustseiten, anderen genügt eine Seite um sofort satt zu sein.

Mindestabstände zwischen den Stillmahlzeiten sind unnötig.
Hautkontakt ist für Neugeborene sehr wichtig, es muss nicht alleine schlafen.
Häufige Stillmahlzeiten sind kein Zeichen für eine geringe Milchbildung, sondern in dieser Phase physiologisch normal, kurze Wach- und lange Schlafphasen ebenso.

Der Wechsel aus der sicheren und vertrauten Umgebung Ihres Bauchs heraus in die Welt ist eine große Umstellung. Viele Neugeborene sind in den ersten Lebenstagen müde und tun nichts anderes, als zu stillen und zu schlafen, um das zu verarbeiten.

Im Laufe der Zeit kann sich die Anzahl der Stillmahlzeiten etwas reduzieren, das geschieht aber erst in den folgenden Monaten. Wenn Sie nach Bedarf stillen, sind Sie auf der sicheren Seite:

  • Sie legen nach Bedarf Ihres Neugeborenen an.
  • Jede Stillmahlzeit dauert so lang, wie Ihr Baby eben braucht.
  • Ihr Baby entscheidet, wann es satt ist oder genug hat.

In der späteren Säuglingszeit rücken der Bedarf der Mama und äußere Notwendigkeiten stärker in den Vordergrund. Dann legen Sie Ihr Baby vielleicht extra an, bevor Sie außer Haus müssen oder unterbrechen eine Stillmahlzeit kurz, um sich um Geschwisterkinder zu kümmern.

In der Neugeborenen-Zeit (in den ersten 28 Tagen) sind Stillmahlzeiten möglichst unbegrenzt. Stillen Sie so lange und so oft Ihr Neugeborenes danach verlangt. So wird die Milchmenge optimal angeregt und die Milchproduktion stellt sich ungehindert auf den Bedarf Ihres Babys ein.

Ausscheidungen und Gewichtsentwicklung

Falls Sie unsicher sind, ob Ihr Baby gut versorgt ist, lohnt sich ein Blick in die Windel. Kolostrum ist optimal auf die Bedürfnisse Ihres Babys in den ersten Tagen zugeschnitten und unterstützt es dabei, das Mekonium (Kindspech) auszuscheiden.

Sobald der Milcheinschuss eintritt und die reife Muttermilch überwiegt, verändern sich Art und Häufigkeit der Ausscheidungen. Für eine gute Versorgung Ihres Babys spricht, wenn es regelmäßig für nasse Windeln sorgt.

LEBENSTAGE AUSSCHEIDUNG (STUHL*)/TAG AUSSCHEIDUNG (URIN)/TAG GEWICHTSENTWICKLUNG
TAG 1 1x oder mehr 1x Geburtsgewicht wird ermittelt
  klebrig    
  schwarz-dunkelgrün    
TAG 2 2x oder mehr mind. 1x Gewichtsabnahme bis 7% vom Geburtsgewicht akzeptabel
  weniger klebrig    
  dunkelgrünlich braun    
TAG 3 2x oder mehr mind. 3x Gewichtsabnahme bis 7% vom Geburtsgewicht akzeptabel
  aufgelockerter, nicht klebrig    
  grünlich braun bis grünlich gelb    
TAG 4-28 2x oder mehr mind. 5x Erreichen des Geburtsgewichts bei Tag 10-14 optimal; spätestens nach 3 Wochen notwendig
  körnig/breiartig   170 g bis 330 g/Woche Gewichtszunahme
  gelblich    

*Beim Stuhlgang gibt es individuell eine enorme Bandbreite. Das gilt für die Konsistenz, die Farbe und auch für die Häufigkeit. Wenn Sie unsicher sind, fragen Sie bei Ihrer Hebamme nach.

Bis zu 7 Prozent Gewichtsabnahme sind in den ersten Tagen unproblematisch. Bis zu 10 Prozent werden in aller Regel toleriert, wenn keine medizinischen Gründe für sofortige Interventionen sprechen. Nimmt Ihr Neugeborenes darüber hinaus ab oder erreicht es sein Geburtsgewicht nicht allerspätestens nach drei Wochen, wenden Sie sich bitte umgehend an Ihre Kinderärztin, Hebamme oder Stillberaterin.

Das Geburtsgewicht wird in aller Regel noch im Kreißsaal ermittelt. Alle weiteren Messungen sollten engmaschig erfolgen. Ideal ist eine möglichst einheitliche Messung, beispielsweise

1. immer morgens nach dem ersten Stillen,

2. mit nacktem Baby,

3. mit der gleichen Waage.

So lassen sich Wiegefehler und damit Unregelmäßigkeiten in der Gewichtsermittlung vermeiden. Erfahren Sie mehr zu Größe und Gewicht von Babys.

Babys Stillverhalten verstehen

Vor allem unruhige Babys, die beim Anlegen viel zappeln, die Beinchen anziehen oder sich von der Brust abdrücken, können Mamas verunsichern. Ist es Hunger? Bekommt mein Baby genug Muttermilch? Fehlt ihm etwas? Ist es vielleicht zu warm oder zu kalt?

Unruhe beim Trinken

Unruhige Babys sind gar nicht so selten. Sie können hungrig sein oder müde, Bauchweh haben oder die Windel wurde gerade frisch vollgemacht. Wenn Ihr Liebling also beim Stillen sehr unruhig ist, lohnen sich folgende Überlegungen:

  • Habe ich heute später als üblich angelegt, sodass mein Baby jetzt sehr hungrig ist und deshalb viel zappelt?
    Falls ja: Erst beruhigen, dann nochmals anlegen. Oft hilft es, ein paar Schritte mit dem Neugeborenen durch die Wohnung zu laufen. Beim nächsten Mal versuchen Sie einfach, etwas früher anzulegen.
  • Hat mein Kind gerade in die Windel gemacht?
    Falls ja: Wechseln Sie die Windel ruhig sofort. Manche Babys nutzen auch lieber die Chance, sich auf dem Wickeltisch zu erleichtern, statt die Windel zu verwenden. Danach ist das Anlegen meist einfacher.
  • Ist mein Baby müde oder sucht es Trost?
    Falls ja: Vielleicht mag Ihr Baby sich an der Brust beruhigen, möchte aber nicht trinken. Diese Form des Beruhigungssaugens erfordert anfangs etwas Übung. Manche Babys verstehen das schnell, andere brauchen etwas länger. Alternativ hilft es vielleicht, Ihren Liebling in die Tragehilfe zu nehmen oder es auf dem Arm zu beruhigen.
  • Muss es aufstoßen, weil es viel Luft schluckt?
    Falls ja: Bewährt hat es sich, das Baby kurz über die Schulter zu legen bzw. aufzurichten. Sanftes Rückenstreicheln kann ebenso dabei helfen, das Bäuerchen zu machen. Probieren Sie das Stillen danach erneut.

Clusterfeeding

Ablegen ist unmöglich und vor allem abends möchte Ihr Baby ständig an die Brust? Dann handelt es sich möglicherweise um das sogenannte Clusterfeeding. Über einen längeren Zeitraum hinweg trinken Babys dann in kleinen Abständen, teils ohne überhaupt von der Brust abzudocken.

Das kann vor allem in den ersten Lebenswochen wirken, als hätte Ihr Liebling ständig Hunger und bekäme gar nicht genug. Genau genommen ordert es aber bei diesen abendlichen langen Stillmahlzeiten seinen Bedarf für den nächsten Tag.

Ob Ihr Baby ausreichend zu sich nimmt, zeigt sich am Gewicht. Nimmt es regelmäßig entlang seiner Gewichtskurve zu und werden mindestens fünf bis sechs Windeln pro 24 Stunden nass gemacht? Dann ist die Muttermilchmenge wahrscheinlich ausreichend. Beraten Sie sich bei Sorgen zusätzlich mit Ihrer Hebamme oder Stillberaterin.

Häufiges Aufwachen in der Nacht

Das Schlafverhalten von Babys unterscheidet sich anfangs spürbar von dem ihrer Eltern. Nach der Geburt benötigen Neugeborene erst einmal Zeit, um sich auf Tag und Nacht einzustellen. Deshalb sind sie teils nachts wach – und verschlafen den halben Tag. Zusätzlich wachen viele Babys nachts auf, um ihre Energiereserven wieder aufzufüllen und Nähe zu tanken. Häufiges nächtliches Stillen ist also zunächst ganz normal. Im Laufe der Monate reduziert sich das meist etwas, der Schlafrhythmus entwickelt sich ganz allmählich und die Schlafphasen werden länger.

Babys benötigen zumindest in den ersten Lebensmonaten auch nachts Nahrung, um optimal zu gedeihen. Wie lange, wie viel und in welchen Abständen ist abhängig von der individuellen Entwicklung. 

Neugeborene Stillen nach Kaiserschnitt

Nach einem Kaiserschnitt ist der Stillstart oft etwas holprig. In vielen Kreißsälen ist es mittlerweile möglich, dass Sie Ihr Baby sofort auf die Brust gelegt bekommen. Das erste Anlegen muss dann oft trotzdem noch warten, bis Sie als Mama versorgt sind und Ihr Baby seine ersten Untersuchungen hinter sich hat.

Das erste Anlegen verzögert sich damit ein wenig. Dazu kommen die Schmerzen im Bereich der Bauchwunde und die Bewegungseinschränkungen, welche die ersten Tage mit Baby erschweren können.

Stillverträgliche Schmerzmedikamente und eine gute Betreuung durch Ihren Partner oder andere sorgende Angehörige sind eine wichtige Hilfe im Alltag mit Neugeborenem. Konzentrieren Sie sich ganz darauf, nach der Geburt und dem Kaiserschnitt zu heilen und Ihr Baby zu stillen. Alles andere inklusive Haushalt (!) kann warten.

Allen gesetzlich Versicherten steht eine Haushaltshilfe für die Zeit nach der Geburt zu, sofern der Gesundheitszustand das erfordert. Die nötigen Antragsdokumente können meist kurzfristig an den betreuenden Frauenarzt und die Krankenkasse geschickt werden. Die Haushaltshilfe übernimmt beispielsweise den Haushalt, kocht Essen oder betreut größere Geschwisterkinder. Lassen Sie sich von Ihrer Krankenkasse dazu beraten.

Frühchen oder Babys mit Erkrankungen stillen

Manchmal ist der Stillstart nicht nur holprig. Frühe und späte Frühchen können oft nicht direkt nach der Geburt angelegt werden. In diesem Fall können Sie, sobald Sie sich dazu in der Lage fühlen, mit der Hand oder einer Muttermilchpumpe die Milchproduktion anregen.

Optimal wäre ein Start der Maßnahmen zur Anregung der Milchproduktion innerhalb der ersten acht Stunden nach der Geburt. Haut-an-Haut-Kontakt mit Ihrem Baby hilft dabei, die hormonellen Veränderungen nach der Geburt zu unterstützen, beruhigt Ihr Neugeborenes und stärkt die Bindung zwischen Ihnen beiden. Oft kann das abgepumpte oder mit der Hand gewonnene Kolostrum Ihrem Frühchen direkt gegeben werden, über eine Spritze oder Sonde. Ist das nicht möglich, können Sie sie gegebenenfalls auch einfrieren und später verfüttern.

In babyfreundlich zertifizierten Krankenhäusern wird in aller Regel alles dafür getan, dass Sie Ihr Baby auch nach seiner Zeit auf der Neonatologie stillen können. Holen Sie sich frühzeitig Unterstützung durch eine medizinisch fortgebildete Stillberaterin (IBCLC), um die Milchproduktion bis zur Entlassung Ihres Neugeborenen aufrecht zu erhalten, wenn Sie stillen möchten.

Das tut jetzt gut – die besten Tipps

Tipps für die Mama

Nehmen Sie sich am besten gar nichts für die Neugeborenen-Zeit vor. Sie werden feststellen, dass zwischen Stillen und mit Baby auf der Brust schlafen sowieso nicht viel passieren kann. Vielleicht haben Sie vorab schon etwas Vorräte aufgestockt, gönnen sich jetzt Gesundes vom Lieferservice oder nehmen sich einige andere Stilltipps für die erste Zeit zu Herzen.

Schmerzen und Verspannungen können die erste Stillzeit beeinträchtigen. Bei Bedarf sind warme Duschen, sanfte Massagen vom Partner sowie etwas Nervennahrung empfehlenswert.

Vor allem beim zweiten und jedem nachfolgenden Kind machen sich beim Stillen die Nachwehen bemerkbar. Sie sorgen zwar dafür, dass sich Ihre Gebärmutter rasch zurückbildet, sind aber spürbar und können zum Teil sehr unangenehm werden. Wärme, eine bequeme Sitzposition und bei starken Schmerzen stillverträgliche Schmerzmittel, können hilfreich sein.

Tipps für den Papa

Was tun Sie, wenn Ihre Partnerin Ihr gemeinsames Kind stillt? Neben grundsätzlicher Unterstützung können Sie vor allem da sein. Bestärken Sie Ihre Partnerin in Ihrem Vorhaben, Ihr Neugeborenes anzulegen. Übernehmen Sie die Koordination von eventuellem Besuch oder sorgen Sie dafür, dass Wasser, Spucktücher und gesunde Snacks griffbereit in ihrer Nähe zu finden sind.

Wenn Sie das dringende Bedürfnis haben, noch mehr zu tun und sich stärker einzubringen: Wickeln, tragen, baden und ankleiden können Mamas und Papas nach etwas Übung gleich gut.

Ist Ihr Baby satt und zufrieden, bieten Sie sich als Schlafunterlage an. Babys lieben es, angekuschelt auf Mama oder Papa zu schlafen. Diese ersten Wochen mit Neugeborenem sind magisch und die Zeit, die Sie gemeinsam mit Ihrer kleinen Familie verbringen können, wird die Bindung zueinander noch verstärken.

Häufige Fragen zum Stillen von Neugeborenen

1. Wie oft soll ich ein Neugeborenes stillen?

Neugeborene sollten in den ersten Tagen nach der Geburt 10- bis 12-Mal pro 24 Stunden angelegt werden. Im Durchschnitt stillen Babys circa 20 Minuten, oft trinken sie aus beiden Brustseiten. Manchen Neugeborenen genügt aber auch nur eine Seite.

Babys, deren Gewichtsentwicklung noch nicht optimal ist, können zum Stillen auch geweckt werden. Das betrifft meist nur wenige Neugeborene in den ersten Tagen nach der Geburt, insbesondere bei einem starkem Gewichtsverlust von mehr als 7 Prozent. Ist die Milchproduktion optimal gestartet, holen Babys oft schnell auf. Gestillte Babys nehmen vor allem im ersten Monat deutlich rasanter zu als Babys, die mit Muttermilchersatznahrung gefüttert werden. Die motorische und emotionale Baby-Entwicklung ist dagegen gleich.

2. Neugeborenes schläft beim Stillen immer ein, was tun?

Neugeborene verbringen den Großteil ihrer ersten Lebenstage damit, zwischen Stillen und Schlafen zu wechseln. Dass Ihr Baby beim Stillen einschläft, ist also wahrscheinlich normal. Wenn das Geburtsgewicht noch nicht wieder erreicht ist und die Stillzeiten insgesamt sehr kurz sind, können Sie

  • den Milchfluss anregen (warme Kompresse, leichte Massage),
  • zwischen den Brustseiten wechseln,
  • Baby zwischendurch wickeln,
  • vorsichtig etwas Muttermilch ausstreichen und die Lippen damit benetzen.

Auch sanftes streicheln der Babywangen und das leichte Massieren der Hand- oder Fußinnenfläche Ihres Babys kann zum weiteren Saugen anregen. Bleiben die Stillzeiten kurz und sorgen Sie sich um das Gewicht oder hat Ihr Baby auffällig oft Bauchweh, sollten Sie mit Ihrer Kinderärztin, Ihrer Hebamme oder einer Stillberaterin Rücksprache halten.

3. Wie stille ich mein Neugeborenes?

Ideal ist das Stillen nach Bedarf. Legen Sie Ihr Neugeborenes an, sobald es die ersten Hungerzeichen erkennen lässt. Das sind unter anderem:

  • Kopf hin- und herwenden
  • Zunge herausstrecken
  • Lippen ablecken
  • Fäuste ablegen oder daran saugen

Weinen und Schreien sind späte Hungerzeichen. Beruhigen Sie Ihr Neugeborenes zuerst etwas, beispielsweise durch Herumtragen oder Schaukeln, bevor Sie es anlegen.

Zum Anlegen selbst wählen Sie eine bequeme Stillposition, in der Sie Ihr Baby gut stützen können. Achten Sie auch auf eine gute Unterstützung für Ihre Arme, Beine und den Rücken. Legen Sie Ihr Baby mit seiner Nase auf Höhe Ihrer Brustwarze an die Brust und lassen Sie es selbstständig nach der Brustwarze suchen. Stillen Sie solange, bis Ihr Baby die Brust von alleine loslässt.

Im Austausch mit anderen Mamas in unserem HiPP Mein BabyClub lernen Sie, wie sich Babys bemerkbar machen und welche kleinen Tricks und Kniffe das Stillen erleichtern.

4. Wie viel muss mein Neugeborenes zunehmen?

Neugeborene verlieren innerhalb der ersten drei Tage nach der Geburt meist erst etwas Gewicht. Bis zu 7 Prozent des Geburtsgewichts sind unbedenklich. Bei bis zu 10 Prozent wird in der Regel genau beobachtet, wie sich das Baby entwickelt und wie der Milcheinschuss verläuft.

Danach sollte das Gewicht stetig wieder ansteigen. Optimalerweise ist das Geburtsgewicht 10 bis 14 Tagen nach der Geburt wieder erreicht, spätestens nach drei Wochen muss es erreicht sein. Die Gewichtszunahme beträgt im Schnitt zwischen 170 und 330 Gramm pro Woche in den ersten ein bis zwei Monaten. Bei der U1, U2 und bei den Nachsorgeterminen der Hebamme wird Ihr Neugeborenes immer gewogen. Sollte ein höheres Gewicht notwendig sein, dann spricht dies der Arzt oder Ihre Hebamme an.  

5. Wie lange sollte ich pro Brustseite stillen?

Meist ergibt es sich im Laufe der folgenden Wochen, dass Ihr Baby an einer Seite stillt und dann satt ist. In Wachstumsphasen oder an besonders warmen Tagen kann es auch vorkommen, dass es nach der ersten Brustseite noch nicht ganz zufrieden ist. Legen Sie dann einfach an der zweiten Seite an und bei Bedarf danach auch nochmals an der ersten.
Es ist nicht nötig, die Länge der Stillmahlzeit zu begrenzen. Gesunde, reif geborene Babys trinken selbstständig nach Hunger- und Durstgefühl und beenden das Stillen dann, wenn sie satt sind.
Bei nicht ausreichender Gewichtszunahme oder wenn Ihr Neugeborenes bereits nach wenigen Minuten einschläft, kann es allerdings sinnvoll sein, genauer hinzuschauen. Am besten Sie sprechen Ihre Hebamme oder Stillberaterin darauf an.

Autoreninfo

Sabrina Sailer ist seit 2010 ehrenamtliche Stillberaterin und ausgebildete Trageberaterin. Sie arbeitet als Werbetexterin und Redakteurin und betreut zusätzlich verschiedene Angebote, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf betreffen.