Nachwehen: Was Mütter wissen müssen
Ihr haltet endlich euer Baby in den Armen und verarbeitet gemeinsam die anstrengende Geburt? Während ihr euch nach Ruhe und Erholung sehnt, läuft eure Gebärmutter auf Hochtouren. Um wieder in ihre ursprüngliche Form zurückzufinden, zieht sie sich regelmäßig zusammen. Die meisten frischgebackenen Mamas bekommen das in Form von Nachwehen zu spüren. Wir geben Ihnen die besten Tipps – erfahren Sie alles Wissenswerte zum Thema Nachwehen.
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Nachwehen helfen der Rückbildung
Nachwehen setzen ein, wenn die Geburt an sich abgeschlossen ist. Sie begleiten Mütter in den ersten Tagen oder sogar Wochen des Wochenbettes. Vor allem beim Stillen, nach körperlicher Anstrengung oder bei einem vollen Darm merken Frauen die Nachwehen besonders.
Nachwehen nach der Geburt
Nachwehen setzen ein, nachdem die Plazenta geboren wurde und die Geburt damit abgeschlossen ist. Für die ersten drei bis fünf Tage nach der Geburt begibt sich die Gebärmutter in eine sogenannte Dauerkontraktion. Das bedeutet, die Gebärmuttermuskulatur bleibt konstant angespannt.
Nachwehen sind jedoch nicht zu verwechseln mit Nachgeburtswehen. Diese sind für das Ausstoßen der Plazenta nötig und gehören somit zum Geburtsvorgang. Nachwehen hingegen sind bereits Teil der Rückbildung der Gebärmutter.
Sind die ersten drei bis fünf Tage nach der Geburt verstrichen, setzen Nachwehen vor allem beim Stillen oder bei Anstrengungen ein. Viele Frauen erleben Nachwehen, wenn sie beispielsweise nach körperlicher Tätigkeit wieder zur Ruhe kommen. Auch ein voller Darm und entsprechender Stuhlgang können die Gebärmutter zur Kontraktion anregen und Nachwehen mit sich bringen.
Wie fühlen sich Nachwehen an?
Viele Mütter beschreiben Nachwehen als ein Ziehen im Unterleib, das sich vom Rücken in den Unterbauch ausbreitet. Dabei ist der Schmerz von Nachwehen vergleichbar mit mittleren bis starken Menstruationsschmerzen. Allerdings kommt es hier auch auf das individuelle Schmerzempfinden der Frau an. Für einige Mamas sind Nachwehen schmerzhafter als für andere. Es gibt auch Mütter, die Nachwehen fast gar nicht spüren, insbesondere beim ersten Kind.
War Ihr Baby sehr groß oder waren es vielleicht sogar Zwillinge? In diesen Fällen werden Sie die Schmerzen vermutlich deutlicher spüren. Zweit-, Dritt oder Viertgebärende erleben die Wehen im Wochenbett in der Regel schmerzintensiver als Mütter von Einzelgeborenen. Das hängt damit zusammen, dass die Gebärmutter sich während einer Schwangerschaft mit mehreren Kindern stärker dehnen muss. Entsprechend ist ein größerer Kraftaufwand der Muskeln nötig, um den Uterus auf seine ursprüngliche Größe zurückzubilden. Deshalb können Nachwehen auch beim zweiten oder dritten Kind stärker ausfallen als beim ersten Baby. Mit jeder Dehnung der Uterusmuskulatur ist die Rückbildung des Organs für den Körper mühevoller.
Nachwehen sind aber nie so stark wie Geburtswehen. Bei extremen Schmerzen im Unterbauch, fragen Sie am besten eine medizinische Praxis oder die Hebamme um Rat.
Symptome von Nachwehen
In der Regel machen sich Nachwehen vor allem durch folgende Anzeichen bemerkbar:
- Ziehen im Unterleib
- Schmerzen im unteren Rücken
- verstärkter Ausstoß der Wochenflussblutung
Dabei kommen Nachwehen in Wellen, ähnlich wie auch die Eröffnungswehen der Geburt. Das heißt, der Schmerz steigt an und flacht dann wieder ab. All diese Symptome sind unbedenklich und gehören zum Wochenbett.
Achten Sie gut auf sich und Ihren Körper und kontaktieren Sie Arzt oder Hebamme, wenn Sie zusätzlich folgende Symptome bemerken:
- plötzlich stockender Wochenfluss
- übelriechender Wochenfluss
- anhaltende Unterleibsschmerzen
- starke Kopfschmerzen, bis zur Migräne
- Fieber
- druckempfindlicher Bauch
Es könnte in diesem Fall ein Wochenflussstau vorliegen, der behandelt gehört.
Keine Nachwehen? Kein Problem!
Nicht jede Frau spürt die Nachwehen oder empfindet diese als schmerzhaft. Gerade Erstgebärende leiden in der Regel weniger unter Nachwehen. Fachleute gehen davon aus, dass die Gebärmuttermuskulatur in diesen Fällen weniger Kraftaufwand betreiben muss, um in ihre ursprüngliche Form zurückzukehren. Keine Nachwehen zu spüren ist also durchaus normal und kein Grund zur Sorge.
Die besten Tipps zur Linderung von Nachwehen
Nachwehen gehören zum Wochenbett leider dazu. Dennoch müssen frischgebackene Mütter nicht alles klaglos aushalten. Folgende Tricks und Tipps helfen, den Schmerz etwas erträglicher zu machen.
Wärme gegen Nachwehen
Wärme in Form einer Wärmeflasche oder eines Wärmekissens lindert nicht nur Menstruationsbeschwerden, sondern auch Nachwehen. Durch Wärme entspannt sich die Muskulatur und die Kontraktionen sind weniger schmerzhaft. Vorsicht allerdings bei frischen Kaiserschnittnarben, diese dürfen nicht in direkten Kontakt mit Wärme kommen.
Nachwehen mit Magnesium erleichtern
Wenn Nachwehen besonders stark sind, hilft die Einnahme von Magnesium. Der Mineralstoff hat eine glättende Wirkung auf die Muskulatur und schwächt damit die Kontraktionen. Damit hilft Magnesium nicht nur bei nächtlichen Wadenkrämpfen, sondern auch bei Nachwehen.
Naturheilkunde für Nachwehen einsetzen
Viele Hebammen empfehlen bei starken Nachwehen naturheilkundliche Ansätze – so zum Beispiel Tee aus Gänsefingerkraut. Dieser soll eine krampflindernde Wirkung haben. Aus dem Aufguss lässt sich aber nicht nur Tee zubereiten. Sie können auch Bauchwickel oder ein Sitzbad damit machen.
Nachwehen veratmen
Eines der hilfreichsten Akutmittel gegen schmerzhafte Nachwehen lernen werdende Mütter bereits im Geburtsvorbereitungskurs. Die Gebärmutterkontraktionen lassen sich nämlich genauso veratmen wie Geburtswehen.
In Bauchlage Nachwehen bekämpfen
Schmerzhafte Nachwehen sind in der richtigen Liegeposition leichter zu ertragen. Die Bauchlage macht nicht nur die Schmerzen aushaltbarer, sondern unterstützt auch die Rückbildung der Gebärmutter und des Beckenbodens. Ebenso hilft häufiges Liegen auf dem Bauch gegen einen vermeintlichen Wochenflussstau. Falls Ihre Brüste durch den Milcheinschuss zu stark schmerzen, um sich auf den Bauch zu legen, hilft ein Stillkissen, mit dem Sie den Oberkörper zusätzlich abstützen.
Wasserlassen gegen Nachwehen
Ein Faktor, den frischgebackene Mütter oft unterschätzen, wenn sie unter starken Nachwehen leiden, ist ihre gefüllte Blase. Je voller Blase und Darm sind, desto schmerzhafter werden Nachwehen wahrgenommen. Regelmäßige Toilettengänge sind daher sinnvoll, um die Gebärmutterkontraktionen zu lindern.
Niemand muss leiden
Sind die Schmerzen kaum auszuhalten, dürfen Mütter auch zu stillgeeigneten Schmerzmitteln greifen. Die Einnahme jeglicher Medikamente sollte aber immer mit der gynäkologischen Praxis oder einer Hebamme abgesprochen werden.
Nachwehen beim Stillen
Die häufigste Form von Nachwehen sind die sogenannten Reiz- oder Stillwehen. Denn besonders beim Stillen eines Neugeborenen wird die Gebärmutterkontraktion angeregt. Das Saugen des Babys an der Brustwarze veranlasst den Körper, das Kuschelhormon Oxytocin auszuschütten. Dieses sorgt nicht nur dafür, dass Mutter und Kind sich einander besonders verbunden fühlen, sondern regt auch die Gebärmutterkontraktionen an, um die Rückbildung des Organs zu unterstützen. Deshalb klagen Wöchnerinnen vor allem während des Stillens über besonders schmerzhafte Nachwehen.