Magnesium in der Schwangerschaft
Magnesium gehört zu den Mineralstoffen, die uns als Nahrungsergänzungsmittel am bekanntesten sind. Dabei ist zusätzliches Magnesium in den seltensten Fällen nötig, da wir den Nährstoff über eine gesunde und ausgewogene Ernährung in ausreichenden Mengen zu uns nehmen. Nichtsdestotrotz ist der Bedarf an Magnesium in der Schwangerschaft leicht erhöht. Der Mineralstoff hilft nicht nur gegen Wadenkrämpfe, sondern spielt auch in der Ausbildung der Nervenbahnen und der Muskelfunktion eine wichtige Rolle.
Dafür braucht unser Körper Magnesium
Magnesium trägt nicht nur in der Schwangerschaft entscheidend zu wichtigen Körperfunktionen bei. Der größte Teil des Mineralstoffs ist nicht im Blut, sondern in den Knochen, Zähnen und im Gewebe gebunden. Die Funktion von Magnesium kommt dabei an ganz unterschiedlichen Stellen zum Tragen:
- Magnesium trägt zur Regulation des Hormonhaushalts bei.
- Wichtige Enzyme in unserem Stoffwechsel werden durch Magnesium stimuliert.
- Magnesium hat einen wichtigen Anteil an der Reizweiterleitung innerhalb von Nerven- und Muskelzellen und trägt so erheblich zur Muskelfunktion bei.
- Unsere Knochen werden durch Magnesium stabilisiert.
- Gefäß- und Herzmuskelzellen sind entscheidend auf Magnesium angewiesen.
In der Schwangerschaft ist nicht nur der mütterliche Körper auf ausreichend Magnesium angewiesen. Auch der Fötus benötigt Magnesium, damit sich Knochen, Muskelfasern und Nervenbahnen gesund entwickeln können.
Wie viel Magnesium brauchen Schwangere?
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt Schwangeren ab 19 Jahren eine tägliche Menge von 310 Milligramm Magnesium. Damit ist der Bedarf gegenüber nicht schwangeren Frauen zwischen 25 und 51 Jahren nur um 10 Milligramm pro Tag erhöht.
Da der geringe Mehrbedarf ohne Probleme durch eine gesunde Ernährung gedeckt werden kann, ist eine pauschale Supplementierung von Magnesium durch die DGE nicht empfohlen, wie es etwa bei Folsäure und Jod der Fall ist. Stattdessen sollte Magnesium nur anlassbezogen supplementiert werden, wenn sich akute Beschwerden zeigen, die auf einen Magnesiummangel zurückzuführen sind.
In der Stillzeit erhöht sich der Bedarf an Magnesium hingegen deutlich: Die DGE empfiehlt Stillenden eine tägliche Menge von 390 Milligramm Magnesium. Auch dieser Mehrbedarf kann über eine gesunde Ernährung abgedeckt werden. Sollte dennoch zusätzliches Magnesium nötig sein, empfehlen Fachleute eher Kapseln als die bekannten Brausetabletten aus der Drogerie. Bei Kapseln werden nämlich weniger Hilfsstoffe benötigt, um das Magnesium dem Körper zur Verfügung zu stellen.
Den täglichen Bedarf an Magnesium über die Ernährung zu decken, ist kein Hexenwerk! Die bekannten Leitlinien für gesunde Ernährung können weiterhin angewandt werden. Wichtig ist nur, dass bestimmte Lebensmittelgruppen, wie rohes Fleisch und roher Fisch, tabu sind. Außerdem sollten Sie auf eine ausreichende Nährstoffversorgung achten. Dabei müssen Sie allerdings nicht für zwei essen. Erfahren Sie mehr über Ernährung in der Schwangerschaft.
Schwangerschaftsbeschwerden mit Magnesium lindern
Die meisten Schwangeren fragen ihre Hebamme oder ihre Gynäkologin nach Magnesium, wenn die Nächte durch unschöne Wadenkrämpfe unterbrochen werden. Tatsächlich kann es im ersten Trimester durch ausgeprägte Schwangerschaftsübelkeit mit Erbrechen zu Magnesiummangel kommen. Doch auch im späteren Verlauf der Schwangerschaft hilft Magnesium in kleinen und größeren Dosen gegen verschiedene Schwangerschaftsbeschwerden.
- Gegen nächtliche Wadenkrämpfe helfen Lebensmittel, die vermehrt Magnesium enthalten. Oft sind diese Krämpfe ein Hinweis auf einen bestehenden Magnesiummangel.
- Auch gegen Verstopfung kann Magnesium helfen, da es die Darmmuskulatur glättet und so entspannt.
- Durch seine muskelentspannende Wirkung wird Magnesium oft bei leichten Blutungen zu Anfang der Schwangerschaft verordnet. Magnesium kann die Muskulatur der Gebärmutter beruhigen und so Blutungen lindern.
- In manchen Fällen kann Magnesium auch gegen Schwangerschaftsübelkeit helfen.
Schwangere, die unter vorzeitigen Wehen leiden, bekommen in vielen Fällen Infusionen mit Magnesium verabreicht oder größere Dosen entsprechender Nahrungsergänzungsmittel verordnet. Diese Maßnahmen helfen die Gebärmutter zu entspannen und so die Wehentätigkeit wieder herunterzufahren. Vorzeitige Wehen machen sich lange vor dem Geburtstermin durch Kontraktionen in kürzeren Abständen bemerkbar, die über einen längeren Zeitraum hinweg auftreten. Werdende Mütter sollten bei solchen Symptomen auf jeden Fall einen Arzt aufsuchen oder ihre Hebamme kontaktieren! Solange Mutter und Kind wohlauf sind und eine Frühgeburt nicht zu befürchten ist, wird in solchen Fällen Magnesium in Kombination mit Ruhe und der Vermeidung von Stress verordnet.
Magnesium kommt auch oft in Verbindung mit einer Präeklampsie zum Einsatz, also einer Schwangerschaftsvergiftung. Hierbei bekommen Schwangere große Mengen Magnesium per Infusion verabreicht, um mit der Schwangerschaftsvergiftung verbundene Krampfanfälle zu vermeiden. Bei der sogenannten Eklampsie erleben werdende Mütter Krampfanfälle sowie neurologische Ausfälle, die durch die erhöhte Menge an Magnesium verhindert werden sollen. Weitere Hinweise auf eine Präeklampsie sind Bluthochdruck, große Mengen an Wassereinlagerungen (Ödeme), gehäuft feststellbares Eiweiß im Urin sowie Oberbauchschmerzen. Bei Feststellen dieser Symptome sollten Schwangere sofort einen Arzt aufsuchen!
Magnesiummangel in der Schwangerschaft erkennen
Ob ein tatsächlicher Magnesiummangel vorliegt, kann nur medizinisch mittels eines Blutbildes festgestellt werden. Allerdings gibt es einige Anzeichen, die auf einen Magnesiummangel hinweisen. Dazu gehören beispielsweise:
- Muskelkrämpfe oder Muskelzittern
- geringe Stressresistenz und hohe Reizbarkeit
- Antriebslosigkeit
- Schwindel
- wechselnd auftretend Durchfall und Verstopfung
- Herzrasen oder Herzrhythmusstörungen
- nervlich bedingte Krampfanfälle
In den meisten Fällen ist ein Magnesiummangel ernährungsbedingt und auf eine unausgewogene Ernährung zurückzuführen. Aber auch häufiges Erbrechen in der Schwangerschaft kann zu einem großen Magnesiumverlust führen, der ausgeglichen werden muss. Umso wichtiger ist es zu wissen, welche Lebensmittel reich an Magnesium sind und deshalb unbedingt auf den Speiseplan gehören.
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In diesen Lebensmitteln steckt besonders viel Magnesium
Mit einer gesunden, ausgewogenen Ernährung ist es denkbar einfach, ausreichend Magnesium zu sich zu nehmen. Besonders grünes Gemüse, aber auch Hülsenfrüchte und Nüsse sowie Kerne, sind zuverlässige Magnesiumlieferanten. Generell steckt in allen Lebensmittelgruppen, die von der DGE für eine gesunde Ernährung empfohlen werden, ausreichend Magnesium für die Deckung des täglichen Bedarfs. Damit Sie wissen, welche Ihrer Lieblingsspeisen die besten Magnesiumlieferanten sind, haben wir Ihnen eine Auswahl an magnesiumhaltigen Lebensmitteln zusammengestellt:
Lebensmittel | Magnesiumgehalt pro 10 Gramm |
Kürbiskerne | 40,2 mg |
Sonnenblumenkerne | 39,5 mg |
Leinsamen | 35,0 mg |
Reis (ungeschält) | 15,7 mg |
Hafervollkornflocken | 13,9 mg |
Linsen | 12,9 mg |
Erbsen | 11,6 mg |
Vollkornbrötchen (aus Weizen) | 9,5 mg |
Mangold | 8,1 mg |
Blattspinat | 5,8 mg |
Kohlrabi | 4,3 mg |
Banane | 3,6 mg |
Himbeere | 3,0 mg |
Brombeere | 3,0 mg |
mageres Rinderfilet | 2,8 mg |
Orange | 1,4 mg |
fettarme Milch | 1,2 mg |
Joghurt 10% Fett | 1,1 mg |
Magerquark | 1,1 mg |
(Quelle: doppelherz.de)
Achten Sie darauf, ausreichend zu trinken! Auch durch Mineralwasser lassen sich die Magnesiumvorräte füllen. 1,5 bis 2 Liter Flüssigkeit täglich sollten Schwangere in jedem Fall zu sich nehmen!