Vater werden: Ein wundervolles Abenteuer beginnt
Kaum eine Veränderung im Leben eines Mannes ist so bedeutsam wie das Vaterwerden. Plötzlich ist man nicht mehr nur für sich selbst verantwortlich, sondern trägt Verantwortung für ein neues Leben. Viele Männer haben das Gefühl, während der Schwangerschaft ihrer Partnerin nur an der Seitenlinie zu stehen und zuzuschauen. Dabei können Sie von Anfang an aktiv und engagiert daran mitwirken, eine gute Vater-Kind-Bindung zu Ihrem Kind aufzubauen und die werdende Mama bestmöglich zu unterstützen.
Bin ich bereit, Vater zu werden?
Spätestens mit dem positiven Schwangerschaftstest stellt sich für viele Männer die Frage: “Bin ich bereit, Vater zu werden?” Sie haben im Vorhinein vielleicht Bedenken – immerhin ist es eine große Verantwortung, ein Kind in die Welt zu setzen. Seien Sie versichert: Zweifel und Ängste in Bezug auf das Vaterwerden sind völlig normal. Immerhin sind Sie als Vater nicht mehr nur für sich selbst zuständig und die Veränderungen, die mit dieser neuen Rolle einhergehen, können stark verunsichern. Es zeugt bereits von einem großen Verantwortungsgefühl, dass Sie sich die Frage danach, ob Sie bereit sind, überhaupt stellen.
Wenn Sie sich unsicher sind, ob Sie wirklich schon bereit für die Vaterschaft sind, stellen Sie sich folgende Fragen:
- Verspüren Sie überhaupt einen Kinderwunsch?
- Sind Sie bereit und in der Lage, sich auf die Bedürfnisse einer anderen Person einzustellen?
- Sind Sie offen für neue Herausforderungen?
- Bringen Sie die Bereitschaft mit, sich auf Neues einzulassen und Dinge in Zukunft auch anders zu machen als geplant?
- Leben Sie in einer stabilen Lebenssituation?
Am Ende ist die Frage danach, ob Sie bereit sind, Vater zu werden, ganz individuell zu beantworten. Eine Faustregel gilt dabei aber fast immer: Den richtigen Zeitpunkt, Vater zu werden, gibt es einfach nicht. Es wird immer Gründe geben, die sowohl dafür als auch dagegen sprechen. Gerade auch in der Frage danach, ob sich der Kinderwunsch mit dem Beruf vereinbaren lässt, werden Sie feststellen: Am Ende liegt es an Ihnen, ob Sie sich die Möglichkeiten schaffen, die Sie brauchen.
Jung Vater werden oder spät Vater werden – Vor- und Nachteile
Im Hinblick auf den passenden Zeitpunkt stellt sich oft auch die Frage, ob Männer eher früh oder spät Vater werden wollen. Beides bringt Vor- und Nachteile mit sich.
Junge Väter sind in der Regel fitter, können mit Müdigkeit und körperlicher Anstrengung gut umgehen und dadurch auch mit dem Nachwuchs besser Schritt halten. Allerdings sind junge Väter oft beruflich noch nicht so gesichert, haben weniger Ersparnisse und bekommen vielleicht schneller das Gefühl, etwas vom Leben zu verpassen. Gerade, wenn erst wenige Personen im Freundeskreis Kinder haben, fühlen sich junge Väter oft sozial isoliert.
Ältere Väter sind oft beruflich gefestigter, haben finanzielle Rücklagen und ihr Leben vor den Kindern ausgiebig genossen. Allerdings sind ältere Männer häufig auch weniger fit und schneller erschöpft.
Eine Meta-Studie der Rutgers University in den USA legt außerdem nahe, dass das Vaterwerden ab 45 mit einem erhöhten Risiko für Komplikationen in der Schwangerschaft einhergehen kann. Zwar sind Männer quasi ihr Leben lang fruchtbar, aber das Vaterwerden mit 45, mit 50 oder mit 60 kann unter Umständen zu Problemen und Risiken führen:
- häufigere Fehl- oder Frühgeburten
- niedriges Geburtsgewicht
- angeborene Herzfehler oder Gaumenspalten
Wichtig an den Beobachtungen der Meta-Studie: Die Risiken können auftreten, müssen aber nicht.
Männer mit Kinderwunsch – Vater werden ohne Frau
Es gibt Situationen, in denen Männer einen Kinderwunsch verspüren, ihnen aber die passende Partnerin fehlt, um diesen zu realisieren. Das betrifft zum Beispiel homosexuelle oder alleinstehende Männer.
Die vermeintlich einfachste Option, um trotzdem Vater zu werden, ist in solch einem Fall, ein Kind zu adoptieren oder Pflegevater zu werden. Beide Möglichkeiten sind allerdings mit viel Vorbereitung, Bürokratie und Geduld verbunden. Ob Adoption oder Pflegschaft: Sie werden sehr eindringlich auf Ihre Vaterqualitäten hin geprüft und müssen belegen, dass Sie sowohl wirtschaftlich als auch sozial-emotional in stabilen Verhältnissen leben.
Auch die Option einer Leihmutterschaft wird immer häufiger in Erwägung gezogen. In Deutschland ist Leihmutterschaft verboten. Allerdings gibt es durchaus die Möglichkeit, gemeinsam mit einer befreundeten Frau ein Kind zu zeugen und die Vaterschaft entsprechend anerkennen zu lassen. Auch die Stiefkindadoption ist eine Möglichkeit, wenn in einer homosexuellen Partnerschaft ein Partner als biologischer Vater agiert und der andere Partner offiziell die Vaterschaft übernehmen möchte. Betroffene sollten sich in jedem Fall bei einem Kinderwunsch ohne Partnerin rechtlich eingehend beraten lassen.
Tipps für werdende Väter – Schwangerschaft gemeinsam erleben
Wenn ein Kind unterwegs ist, kann das auch für den werdenden Vater eine aufregende Zeit sein. Wichtig ist an dieser Stelle: In der Schwangerschaft sind Sie vor allem als Unterstützer gefragt! Auch wenn Ihr Leben scheinbar für die nächsten zehn Monate noch weitergeht wie bisher, können Sie schon jetzt Ihre Vaterqualitäten zeigen, indem Sie Ihre Partnerin bestmöglich unterstützen und umsorgen.
Stellen Sie sich darauf ein, dass die Schwangerschaft für Ihre Partnerin herausfordernd und verunsichernd sein kann. Dadurch, dass die Hormone der werdenden Mutter jetzt zur Höchstform auflaufen, können Körper und Psyche der Schwangeren zwischendurch stark belastet werden. Ihre Partnerin ist unter Umständen schnell reizbar oder sehr nah am Wasser gebaut. Sie erlebt vielleicht eine starke Müdigkeit oder kämpft mit Schwangerschaftsübelkeit.
Wie werde ich ein guter Vater?
Wir haben die wichtigsten Tipps für werdende Väter für Sie zusammengefasst:
- Seien Sie verständnisvoll. Egal wie irrational Ihnen die Situation erscheint oder wie wenig Sie sich vorstellen können, was Ihre Partnerin gerade erlebt, seien Sie ihr eine Stütze.
- Nehmen Sie Ihrer Partnerin körperlich schwierige Aufgaben ab.
- Begleiten Sie Ihre schwangere Partnerin zu den Vorsorgeuntersuchungen. Vor allem der erste Frauenarzttermin in der Schwangerschaft kann auch Ihnen helfen. Denn beim ersten Ultraschall wird vielen Vätern erst so richtig klar: Ich werde Vater!
- Übernehmen Sie Verantwortung. Belesen Sie sich zu den Themen Schwangerschaft, Geburt und Kindererziehung. Tauschen Sie sich mit anderen aus und planen Sie mit Ihrer Partnerin gemeinsam, welche Veränderungen in Ihrem Leben jetzt notwendig sind.
Rolle der Männer in der Schwangerschaft
In der Schwangerschaft nehmen Sie in erster Linie die Funktion des Unterstützers ein. Die Hauptrolle in diesem Abenteuer spielt Ihre Partnerin – ihre Bedürfnisse und Nöte haben absolute Priorität. Sie machen es sich leichter, wenn Sie sich eingehend mit Schwangerschaft, Geburt und Kindererziehung beschäftigen. Was die Schwangerschaft betrifft, weiß jedoch die schwangere Frau am Ende oft am besten, was sie braucht.
Zwischendurch Angst vor dem Vaterwerden zu haben oder als Mann mit der Schwangerschaft überfordert zu sein, ist völlig normal. Suchen Sie sich andere Väter als Gleichgesinnte oder tauschen Sie sich über das Internet aus. Und vor allem: Sprechen Sie mit Ihrer Partnerin! Transparente Kommunikation erleichtert das Abenteuer Elternschaft um Welten.
Vergessen Sie dabei nicht: Ihre Partnerin macht das möglicherweise auch alles zum ersten Mal. Versuchen Sie daher gemeinsam Lösungen zu finden, statt sich darauf zu verlassen, dass Ihre Partnerin das Kind schon schaukeln wird. Sprechen Sie während der Schwangerschaft genau darüber, was sie bewegt, wie Sie sich Ihre Zukunft vorstellen und wie Sie die Fürsorgeverantwortung miteinander teilen wollen. Spätestens jetzt sollten Sie sich überlegen, wie Sie beide zukünftig Job und Familie vereinbaren und die Elternzeit planen wollen.
Schwangerschaftskonflikte sind normal
All die Veränderungen in der Schwangerschaft können durchaus überwältigend sein. Nicht nur die Angst vor der Zukunft und die Veränderungen des eigenen Lebensstils machen Paaren zu schaffen. Auch die Hormone der Schwangeren tragen ihren Teil dazu bei, dass die Zeit der Schwangerschaft mehr Streitereien als üblich mit sich bringen kann. Als werdender Vater ist es wichtig, dass Sie sich nicht nur in Nachsicht üben, sondern auch bereit sind, Ihren Teil der Verantwortung zu übernehmen. Mit folgenden Tipps vermeiden Sie häufiges Streiten in der Schwangerschaft:
- Zeigen Sie Verständnis. Ihre Partnerin durchlebt körperliche und emotionale Veränderungen, die sie manchmal überfordern können. Versuchen Sie, ihre Gefühle zu verstehen und geduldig mit ihr zu sein.
- Sprechen Sie offen über Ihre eigenen Sorgen und Ängste bezüglich der Schwangerschaft. Gegenseitiger Austausch stärkt die Verbundenheit.
- Bleiben Sie respektvoll. Auch wenn es manchmal knirscht, ist es wichtig, respektvoll miteinander umzugehen. Vermeiden Sie verletzende Worte und versuchen Sie, Lösungen zu finden, die sowohl für Sie als auch Ihre Partnerin passen.
- Übernehmen Sie Verantwortung. Zeigen Sie Interesse an der Schwangerschaft und an der Gesundheit Ihrer Partnerin. Gemeinsame Arztbesuche oder Entspannungsübungen können einander näherbringen.
- Nehmen Sie sich Zeit füreinander. Trotz aller Herausforderungen sollten Sie gemeinsame Paar-Zeit priorisieren und schöne Momente genießen. Das können ein Spaziergang, ein Ausflug oder ein Candle Light Dinner sein.
Dennoch lassen sich Streitereien nicht immer vermeiden. Doch das ist nicht immer nur schlecht. Gerade beim ersten Kind sind Konflikte in der Schwangerschaft immer auch eine Möglichkeit, gemeinsam als Eltern die bestmöglichen Lösungen und Absprachen für die Zukunft zu finden. Wichtig ist nur, dass Sie stets fair und konstruktiv miteinander bleiben.
Sexualität während der Schwangerschaft – zwischen Lust und Rücksichtnahme
Auch die Sexualität kann in der Schwangerschaft einer großen Veränderung unterliegen. Wie diese genau aussehen, ist aber von Paar zu Paar unterschiedlich. Manche Frauen haben aufgrund von Schwangerschaftsübelkeit in der Frühschwangerschaft weniger Lust auf Sex, andere Frauen erleben einen starken Anstieg ihrer Libido. Genauso kann sich das Vaterwerden auf die Lust des Mannes auswirken: Viele Männer fühlen sich durch den positiven Vaterschaftstest in ihrer Fruchtbarkeit bestätigt und wollen umso mehr Sex haben. Andere Männer hingegen fürchten, dem Kind wehzutun und vermeiden Sex aus Unsicherheit.
Grundsätzlich gilt: Sexualität während der Schwangerschaft ist normal und gesund, solange sie von beiden werdenden Elternteilen gewünscht wird und keine medizinischen Gründe dagegensprechen. Sofern gynäkologisch nichts anderes festgestellt wurde, ist das Baby im Uterus gut aufgehoben und kann durch regelmäßigen Sex keinen Schaden nehmen. Nutzen Sie also die Chance auf Zweisamkeit, bevor Ihr Baby kommt!
Folgende Hilfestellungen können Sie dabei unterstützen, Ihre Sexualität als Paar in Zeiten der Veränderungen erfolgreich zu navigieren:
- Informieren Sie sich über die körperlichen Veränderungen, die Ihre Partnerin während der Schwangerschaft erlebt. Das hilft Ihnen, die Schwankungen in der Libido Ihrer Partnerin verständnisvoller anzunehmen.
- Sicherheit geht vor. In der Regel ist Sex während der Schwangerschaft völlig unbedenklich. Im Falle einer Risikoschwangerschaft kann es aber sein, dass Ärzte Ihnen von Geschlechtsverkehr abraten. Halten Sie deshalb Rücksprache mit dem medizinischen Fachpersonal.
- Gehen Sie auf Nummer sicher. Sollte die Möglichkeit einer sexuell übertragbaren Infektion nicht ganz ausgeschlossen sein, verwenden Sie vorsichtshalber Kondome, um das Baby nicht zu gefährden.
- Sprechen Sie offen und ehrlich mit Ihrer Partnerin über Ihre Gefühle, Wünsche und Ängste bezüglich der Sexualität während der Schwangerschaft.
- Hören Sie aufmerksam zu, wie Ihre Partnerin die Schwangerschaft mit all ihren Auswirkungen auf die Sexualität erlebt.
- Gehen Sie einfühlsam auf die Signale Ihrer Partnerin ein und respektieren Sie ihre Grenzen und Bedürfnisse. Wenn sie sich nicht wohl fühlt oder Schmerzen hat, suchen Sie nach anderen Wegen, um Nähe und Zärtlichkeit herzustellen.
- Bleiben Sie experimentierfreudig. Mit wachsendem Bauch können bestimmte Stellungen beim Sex für Ihre Partnerin unangenehm werden. Bleiben Sie daher stets offen für Neues.
Sexualität nach der Geburt
Bereiten Sie sich darauf vor, dass Ihre Partnerin nach der Geburt erst einmal Zeit braucht, bevor sie wieder an Sex mit Ihnen denken kann. Üblicherweise sollten Paare während des Wochenbettes vollständig auf Sex verzichten. Es kann durchaus eine Weile dauern, bis etwaige Geburtsverletzungen verheilt sind. Auch der Schlafmangel, die körperliche Anstrengung des Stillens und die Vielzahl an Veränderungen im Alltag können dafür sorgen, dass frischgebackene Mütter eine Zeit lang weniger Lust auf Sex haben. Hier ist es an Ihnen als Partner und Vater, Verständnis zu zeigen und Ihre Partnerin dabei zu unterstützen, sich möglichst wohlzufühlen. Haben Sie Geduld – die Zweisamkeit als Paar kommt bald wieder!
Väter bei der Geburt
Sobald das Abenteuer Schwangerschaft gemeistert ist, geht es an den ersten großen Meilenstein – die Geburt. Bei vielen Vätern herrscht die Fehlannahme vor, dass Geburten vor allem Müttersache sind. Das ist per se nicht ganz falsch: Mutter und Kind sind die Hauptdarsteller im Kreißsaal. Allerdings ist die Annahme auch nicht ganz richtig: Als werdender Papa sind Sie der größte Unterstützer für Ihre Partnerin. Sie sollten sich daher genau damit befassen, was im Kreißsaal bzw. im OP auf Sie zukommt.
Als Paar auf die Geburt vorbereiten
Ob vaginale Geburt oder Kaiserschnitt: Als Mann sollten Sie immer Anteil an der Geburtsvorbereitung nehmen. Das bedeutet, im besten Fall schließen Sie sich Ihrer Partnerin beim Geburtsvorbereitungskurs an. Diese werden immer häufiger für Paare angeboten, sodass manche Krankenkassen auch die Kosten des Geburtsvorbereitungskurses für die Männer übernehmen.
Sie sollten Ihre Partnerin darüber hinaus aber auch zur Kreißsaal-Besichtigung und zum Geburtsplanungsgespräch begleiten. Schauen Sie ruhig mal in den einen oder anderen Ratgeber hinein, damit Sie wissen, wie Geburten in der Regel ablaufen und worauf Sie achten müssen.
Auch bei der Geburtsvorbereitung gilt: Bleiben Sie in der Unterstützerrolle! Die Bedürfnisse und Wünsche der werdenden Mutter stehen immer im Mittelpunkt. Selbst wenn Sie mit dem gewählten Geburtsmodus zunächst nicht einverstanden sind, obliegt die letzte Entscheidung Ihrer Partnerin. Nehmen Sie sich also im Vorfeld ausreichend Zeit und fragen Sie Ihre Partnerin, was sie sich wünscht oder was sie gar nicht möchte.
Konkrete Hilfe können Sie leisten, wenn es um das Packen der Kliniktasche geht. Helfen Sie Ihrer Partnerin dabei, alle nötigen Utensilien zusammenzustellen und rechtzeitig einzupacken. Ist die Kliniktasche der werdenden Mutter fertig gepackt, geht es an die Kliniktasche für den werdenden Vater. Unsere Checkliste hilft Ihnen dabei den Überblick zu behalten.
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Unterstützer und Fürsprecher im Kreißsaal
Ist der Tag der Geburt gekommen, ist Ihre wichtigste Aufgabe, es der werdenden Mutter so angenehm wie möglich zu machen. Sie sind Unterstützer, Fürsprecher und Fels in der Brandung. Ihre wichtigsten Aufgaben sind:
- Sorgen Sie dafür, dass es ihrer Partnerin gut geht. Ob eine kleine Massage zwischen den Wehen oder die Versorgung der Partnerin mit Snacks und Getränken während der Geburt – Ihrer Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.
- Bleiben Sie dabei der Hebamme und/oder dem Klinikpersonal aus dem Weg. Gerade bei Untersuchungen unter der Geburt ist das sehr wichtig.
- Bewahren Sie Ruhe. Die Geburt ist auch für Sie als werdender Papa aufregend und nervenaufreibend. Versuchen Sie dennoch, Ihre Aufregung so gut es geht im Zaum zu halten. Ein Tipp, den Hebammen hierfür immer wieder geben: Organisieren Sie sich einen “Telefonjoker” – eine vertraute Person, mit der Sie zwischendurch telefonieren oder schreiben können. So sind Sie mit Ihren Nerven nicht allein UND können Ihrer Partnerin eine Stütze sein.
- Seien Sie Vermittler und Fürsprecher Ihrer Partnerin. Während der Geburt kann die Stimmung durchaus hitzig werden, weil Ihre Partnerin unter großem Stress steht. Ihre Aufgabe ist es, die Bedürfnisse Ihrer Partnerin bestmöglich gegenüber den Geburtshelfenden zu vertreten und gleichzeitig Ihrer Partnerin zu helfen, sich flexibel auf den Geburtsverlauf einzulassen, auch wenn alles anders kommt als geplant.
Wird Ihnen während der Geburt unwohl? Dann verlassen Sie im Zweifel für ein paar Minuten den Kreißsaal. Besser, Sie schnappen kurz frische Luft, als dass Sie selbst zum Patienten werden.
Was tun Väter bei einem Kaiserschnitt?
Auch bei einem Kaiserschnitt müssen Sie nicht zwangsläufig an der Seitenlinie warten, denn in den meisten Kliniken dürfen Väter mit in den OP. Dort sind Sie allerdings umso mehr Unterstützer Ihrer Partnerin. Ihr Platz ist auf Kopfhöhe der werdenden Mutter, noch vor dem Sichtschutz, hinter dem das medizinische Fachpersonal seine Arbeit verrichtet.
Ist das Baby auf der Welt, dürfen Sie gemeinsam mit der Mutter das Kind begrüßen. Nach der Erstuntersuchung erlauben viele Kliniken, dass die werdenden Väter mit dem Baby in den Kreißsaal umziehen. Dort dürfen Sie das erste Mal mit Ihrem Kind kuscheln, am besten mit nacktem Oberkörper, Haut an Haut. So lernen Sie und Ihr Nachwuchs einander schon einmal kennen, während Ihre Partnerin im OP genäht und versorgt wird. Sobald Ihre Partnerin in den Kreißsaal verlegt wird, beginnt die Kennenlernphase als Familie zu dritt!
Eine gute Vater-Kind-Beziehung
Das eigentliche Abenteuer des Vaterwerdens beginnt nach der Geburt des Kindes. Nun starten Sie in Ihr Familienleben und bekommen die Gelegenheit, von Anfang an für eine gute Vater-Tochter-Beziehung bzw. eine gute Vater-Sohn-Beziehung zu sorgen.
Lassen Sie sich gesagt sein: Es ist normal, dass frischgebackene Väter sich manchmal unsicher fühlen – das gehört dazu. Sie können davon ausgehen, dass es Ihrer Partnerin genauso geht. Beides ist völlig in Ordnung. Am Ende bringen Sie aber alles mit, was Sie brauchen, um ein guter Vater zu sein. Denn das Wichtigste, das ein Kind braucht, ist Liebe, Unterstützung und Fürsorge.
Ihre wertvollste Ressource ist Zeit. Indem Sie Zeit mit Ihrem Kind verbringen, Ihrem Sohn oder Ihrer Tochter zuhören und das Kind ermutigen, sorgen Sie für eine gute Vater-Kind-Bindung, die ein Leben lang hält.
Es lohnt sich daher, von Beginn an die Fürsorgeverantwortung für Ihr Kind gleichberechtigt mit Ihrer Partnerin zu teilen. Ihr Beruf wartet noch auf Sie, wenn Ihr Nachwuchs schon längst flügge geworden ist.
Vaterschaftstest kann Klarheit bringen
Weil das Leben mitunter turbulent ist, kann es durchaus zu Situationen kommen, in denen die Vaterschaftsverhältnisse nicht ganz klar sind. In solch einem Fall kann ein Vaterschaftstest Sicherheit geben und klären, wie die biologischen Abstammungsverhältnisse konkret aussehen.
Ein privater Vaterschaftstest muss in der Regel selbst bezahlt werden und kostet durchschnittlich zwischen 150 und 400 Euro. Wird die Vaterschaftsfeststellung gerichtlich angeordnet, übernimmt das Gericht die Kosten für den Test zunächst. Allerdings muss der ermittelte Vater die Kosten in der Regel nach Abschluss des Verfahrens an die Staatskasse zurückerstatten.
Private Vaterschaftstests dürfen in Deutschland nur durchgeführt werden, wenn alle Beteiligten zustimmen. Das bedeutet, der potentielle Vater und die Mutter müssen sich einig sein. Ist das Kind bereits volljährig, ist auch seine oder ihre Zustimmung erforderlich. Um Rechtssicherheit herzustellen, sollte die Erlaubnis aller Beteiligten im besten Fall schriftlich vorliegen.
So funktioniert ein Vaterschaftstest
Vaterschaftstests können in gynäkologischen Praxen, in Krankenhäusern oder in Apotheken durchgeführt werden. Darüber hinaus gibt es auch Testboxen für Zuhause. Diese sind allerdings nur dann gerichtlich verwertbar, wenn die Probengewinnung in Anwesenheit eines neutralen Zeugen bzw. einer neutralen Zeugin erfolgt ist. Zusätzlich muss der Anbieter der Testbox mit einem behördlich zertifizierten Labor zusammenarbeiten, damit die Ergebnisse vor Gericht verwendbar sind.
Mögliche Proben für einen Vaterschaftstest können Haare, Speichel oder Blutproben sein. In der Regel wird der Test mit Speichelproben durchgeführt, weil diese einfacher zu gewinnen sind als Blutproben und zuverlässiger als Haarproben. In einer DNA-Analyse vergleicht das Labor das aus der Probe gewonnene Erbgut des Vaters mit dem des Kindes. Im Labor durchgeführte Vaterschaftstests gelten zu 99,9% als zutreffend.
Ist ein Vaterschaftstest schon in der Schwangerschaft möglich?
Es ist durchaus möglich, die Vaterschaft schon während der Schwangerschaft feststellen zu lassen, aber in Deutschland ist es nicht immer erlaubt. Nur, wenn eine Ärztin oder ein Arzt vermutet, dass das Baby durch ein Sexualverbrechen entstanden ist, kann eine Behörde ein sogenanntes pränatales Abstammungsgutachten anordnen.
Soll ein pränataler Vaterschaftstest durchgeführt werden, erfolgt dieser meist durch eine Blutentnahme bei der werdenden Mutter. Aus ihrem Blut kann die DNA des Babys isoliert werden. Diese wird anschließend mit der DNA des Vaters abgeglichen. Diese Methode birgt das geringste Risiko für Mutter und Kind.
Es gibt auch die Möglichkeit, die DNA des Babys aus dem Fruchtwasser oder, bei einer Chorionzottenbiopsie, aus einem Gewebestück des Mutterkuchens zu gewinnen. Beide Untersuchungen gehen jedoch mit einem hohen Fehlgeburtsrisiko einher, weshalb sie möglichst vermieden werden.