Jod in der Schwangerschaft
Als Spurenelement ist Jod unersetzlich – für einen gesunden Stoffwechsel sowieso und in der Schwangerschaft ganz besonders. Laut WHO (World Health Organisation) zählt Deutschland zwar nicht zu den Jodmangelgebieten, allerdings ist die Jodversorgung auch hierzulande nicht optimal. Damit heranwachsende Babys gesund zur Welt kommen, sind insbesondere Schwangere auf Jod angewiesen.
Warum Jod in der Schwangerschaft so wichtig ist
Jod ist für den gesamten Stoffwechsel des Körpers wichtig, im Speziellen für die Funktion der Schilddrüse. Die in der Schilddrüse hergestellten Hormone regeln die Energieverwaltung im Körper und darüber sowohl die körperliche als auch die geistige Entwicklung. Und gerade diese Hormone brauchen Jod als „Treibstoff“. Die WHO stuft Deutschland als Gebiet mit mildem und moderatem Jodmangel ein, weshalb Schwangere das Spurenelement besonders im Blick behalten sollten. Deshalb gehört Jod neben Folsäure zu den Nährstoffen, deren Supplementierung die DGE in ihrer Handlungsempfehlung zur Ernährung in der Schwangerschaft empfiehlt.
Jod für eine gesunde Entwicklung
Da schon ab der 12. Schwangerschaftswoche Schilddrüsenhormone gebildet werden, ist es umso wichtiger, dass gerade werdende Mütter auf eine ausreichende Jodzufuhr achten und nicht nur ihren eigenen Bedarf optimal decken, sondern berücksichtigen, dass sie durch die Schwangerschaft bedingt einen zusätzlich erhöhten Jodbedarf haben.
Ab der 14. Schwangerschaftswoche nimmt die Schilddrüse des Babys ihre Tätigkeit auf und beginnt, selbst Schilddrüsenhormone zu produzieren. Diese sind vor allem wichtig, damit sich Gehirn und Nervenbahnen des Babys ausreichend entwickeln können. Da das Baby über die Nabelschnur durch die Mutter versorgt wird, ist es wichtig, dass die Schwangere ausreichend Jod zu sich nimmt, um ihr Kind ebenfalls versorgen zu können.
Wie viel Jod pro Tag in der Schwangerschaft nötig ist
Die Menge an Jod, die Sie über die Nahrung zu sich nehmen, hängt immer ganz individuell von der Ernährungsweise ab. Wer wenig Fisch isst, nimmt weniger Jod zu sich als andere, die zwei Mal pro Woche Fisch auf dem Speiseplan haben. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt Erwachsenen ganz generell, mindestens 200 Mikrogramm Jod täglich zu konsumieren. Durch den erhöhten Bedarf in der Schwangerschaft ergibt sich für werdende Mütter daraus eine Dosierungsempfehlung von etwa 230 Mikrogramm täglich.
Diese Mengen an Jod können in Deutschland durch eine gesunde Ernährung allein selten erreicht werden. Man geht davon aus, dass generell ein Joddefizit von 60 bis 80 Mikrogramm besteht. Deshalb empfiehlt die DGE Schwangeren, Jod in einer Höhe von 100 bis 150 Mikrogramm täglich zusätzlich zu supplementieren.
Jodmangel in der Schwangerschaft
Fehlt Jod, kann die Schilddrüse nicht ausreichend Schilddrüsenhormone produzieren. In dem Versuch, diesen Mangel auszugleichen, vergrößert sich die Schilddrüse. Diese Vergrößerung wird sogar optisch sichtbar, Schwangere entwickeln den bekannten Kropf, auch Struma genannt. Im dritten Trimester sind etwa ein Drittel aller Schwangeren von den Folgen des Jodmangels betroffen.
Was passiert bei Jodmangel in der Schwangerschaft?
Ein auftretender Jodmangel wirkt sich sowohl auf die Gesundheit der Mutter als auch auf die des Kindes aus. Dabei treten folgende Symptome auf:
Jodmangel bei Schwangeren | Jodmangel beim Baby |
Konzentrationsschwäche | erhöhtes Risiko für Fehlbildungen |
Leistungsabfall | verringertes Knochenwachstum |
verlangsamter Stoffwechsel | geringes Größenwachstum |
Herz-Kreislauf-Beschwerden | Probleme beim Sehen oder Sprechen |
erhöhtes Risiko für Fehl- und Todgeburten | beeinträchtigte Hirnreife |
Gute Jodlieferanten
Generell ist alles, was aus dem Meer kommt, reich an Jod. Eine Portion von 200g Kabeljau oder 100g Seelachs liefert die täglich benötigten 230µg des Spurenelements. Eine weitere Jodquelle ist jodiertes Speisesalz. In der Schwangerschaft und in der Stillzeit ist eine ausreichende Zufuhr von Jod dringend zu empfehlen, um einem Jodmangel vorzubeugen und somit die Gesundheit Ihres Kindes zu sichern. Die optimale Jodversorgung ist nur über eine gezielte Nahrungsergänzung möglich.
Über Seefisch hinaus sollten Schwangere auch ausreichend Milchprodukte zu sich nehmen, da diese ebenfalls über Jod verfügen. Es empfiehlt sich weiters, bei Fleisch- und Wurstwaren darauf zu achten, dass sie mit jodiertem Speisesalz hergestellt wurden.
Wer sich in der Schwangerschaft vegan oder vegetarisch ernährt, greift oft auf Algen als Jodlieferanten zurück. Die DGE rät allerdings vom Verzehr von Algen in der Schwangerschaft ab, da diese oft mit Arsen belastet sind. Auch wird von Algen und Seealgen abgeraten, da der Jodgehalt nicht standardisiert ist und deshalb die Gefahr einer Überdosierung besteht.
Welche Lebensmittel enthalten Jod?
Jodhaltige Lebensmittel, die unbedingt auf den Speiseplan gehören, sind:
Fisch
- Seelachs
- Kabeljau
- Schellfisch
- Scholle
grünes Gemüse
- Brokkoli
- Spinat
- Erbsen
- Fenchel
- Grünkohl
Nüsse
- Walnüsse
- Erdnüsse
- Cashews
Milchprodukte
- Milch
- Quark
- Joghurt
- Hartkäse
jodiertes Speisesalz
Jod für Schwangere – wann ärztlicher Rat nötig ist
Generell sollten Sie jede Nahrungsergänzung zuvor mit Ihrer behandelnden Fachpraxis abstimmen, auch wenn die DGE für Folsäure und Jod pauschale Ergänzungsempfehlungen herausgibt. Besondere Vorsicht ist aber bei Schwangeren geboten, die an einer Schilddrüsenerkrankung leiden.
Bei einer Schilddrüsenunterfunktion, etwa Hashimoto Thyreoiditis, oder einer Schilddrüsenüberfunktion, wie bei Morbus Basedow, sollte die Jodzufuhr immer eng mit dem entsprechenden Endokrinologen abgestimmt werden.