Scharfes Essen in der Schwangerschaft? Kein Problem
Schwangerschaftsgelüste können spannend sein: Während eine Schwangere sich an Schokolade kaum satt essen kann, gelüstet es einer anderen nach Obstsalat und einer dritten werdenden Mutter kann das Essen wiederum nicht scharf genug sein. Doch viele Schwangere zögern, bevor sie Chilis schneiden oder zum Currypulver greifen. Kann scharfes Essen in der Schwangerschaft dem Baby schaden? Lange Zeit wurde aus Angst vor frühzeitigen Wehen von scharfem Essen abgeraten. Tatsächlich können Schwangere beruhigt aufatmen: Es spricht gar nichts gegen ein bisschen Schärfe in der Schwangerschaft.
Schadet scharfes Essen meinem Baby?
Eine der meist geäußerten Sorgen von Schwangeren ist, ob scharfes Essen dem Baby schadet. Vor allem wenn die Hormone Achterbahn fahren und es sie nach scharfen Thai-Nudeln, deftigem Chili Con Carne, oder der heißgeliebten Tabasco-Soße verlangt, zögern viele werdende Mütter. Besonders im ersten Trimester sind viele Mütter mit der Ernährung sehr vorsichtig. Doch dazu besteht gar kein Grund. Mittlerweile sind sich Expertinnen und Experten einig, dass es dem Baby nicht schadet, wenn Mama während der Schwangerschaft scharf isst.
Das beispielsweise in Chilis vorhandene Capsaicin, das für die anregende Schärfe verantwortlich ist, geht nach aktuellen Erkenntnissen nicht in den Blutkreislauf des Babys über. Anders als Kohlenhydrate, die nachweisbar auch den Blutzuckerspiegel des Babys erhöhen, haben scharfe Gewürze und Gemüsesorten somit keine Auswirkungen auf den Fötus.
Scharfes Essen verursacht keine Wehen
Ein weit verbreiteter Irrglaube besagt, dass scharfes Essen in der Schwangerschaft wehenfördernd sei. Es stimmt, dass u.a. durch Capsaicin die Schleimhäute und das Gewebe besser durchblutet werden. Allerdings hat das keinerlei Auswirkungen auf die Gebärmutter. Entsprechend kann scharfes Essen kurz vor dem Geburtstermin auch nichts beschleunigen.
Scharfes Essen kann während der Schwangerschaft lediglich den Geschmackssinn des heranwachsenden Kindes beeinflussen: Geschmacksstoffe lassen sich auch im Fruchtwasser finden und damit kann die Ernährung der Mutter Auswirkungen auf die Geschmacksbildung des Kindes haben. Der einzige Einfluss, den scharfes Essen während der Schwangerschaft also haben kann, ist, dass Ihr Baby zukünftig auch eher zu den deftigen Essern gehört.
Schaut man in Länder, in welchen scharfes Essen zur typischen Landesküche gehört, sollten auch letzte Bedenken verfliegen: Werdende Mütter entsprechender Kulturen stellen in der Schwangerschaft ihren Speiseplan kaum um – und bekommen ebenso gesunde Babys, wie wir es tun. Allein diese Tatsache sollte werdenden Müttern mit Heißhunger auf scharfes Essen etwas Beruhigung bieten.
Heißhunger auf scharfes Essen? Daran kann es liegen
Einige Schwangere entwickeln einen geradezu unstillbaren Heißhunger auf scharfes Essen. Es gibt mehrere Theorien, warum diese speziellen Gelüste zustande kommen:
- Veränderter Geschmackssinn durch die Hormone: Mit der Schwangerschaft und den Schwangerschaftshormonen verändern sich Geruchs- und Geschmackssinn. Das kann dazu führen, dass bislang schmackhafte Gerichte als lasch und geschmacklos wahrgenommen werden. Schärfe ist einer der Geschmäcker, die unsere Zunge und Nase am besten wahrnehmen können. Durch den Heißhunger auf scharfes Essen kommt Pepp in die Ernährung.
- Schärfe als Mittel gegen Hitzewallungen: Die Hormone verursachen bei vielen werdenden Müttern regelmäßige Hitzewallungen. Mit der Lust nach scharfem Essen bedient sich der Körper eines natürlichen Mechanismus. Die Schärfe kurbelt die Schweißproduktion an – durch Schwitzen kühlt der Körper herunter.
Darauf ist bei scharfem Essen zu achten
Wer vor der Schwangerschaft schon regelmäßig und gerne scharf gegessen hat, kann ohne Probleme auch weiterhin zu Jalapeños und Co. greifen. Wichtig ist allerdings, dass Sie auf Ihren Körper hören: Scharfes Essen kann Schwangerschaftsübelkeit, Verstopfung oder Unwohlsein verstärken. Lebensmittel, die Ihnen Probleme bereiten, sollten Sie in der Schwangerschaft lieber meiden.
Haben Sie vor der Schwangerschaft eher milde Speisen gegessen und sind scharfes Essen nicht gewohnt, ist es wichtig, langsam anzufangen. Greifen Sie nicht gleich zur Chilischote, sondern beginnen Sie mit ein wenig Chilipulver, um Ihrem Essen Pepp zu verleihen. Da der Magen sich an das scharfe Essen erst gewöhnen muss, sollten Sie den Schärfegrad erst langsam nach und nach steigern.
Tatsächlich kann es in der Schwangerschaft durchaus von Vorteil sein, scharf zu essen. Wer seine Speisen ordentlich würzt, isst erfahrungsgemäß langsamer. Gemächliches Essen sorgt auch mit kleineren Mengen zu einem früheren Sättigungseffekt. Das ist besonders dann hilfreich, wenn Sie sich Gedanken um Ihre Gewichtskurve, also die Zunahme während der Schwangerschaft machen.
Wer bereits unter Magenproblemen, Verstopfung oder Übelkeit leidet, sollte mit scharfem Essen in der Schwangerschaft eher vorsichtig sein, um die Schleimhäute nicht noch weiter zu reizen. Testen Sie am besten Schritt für Schritt, wie viel Schärfe Sie vertragen.
Chili Con Carne macht glücklich
Sie haben große Lust auf scharfes Essen? Dann bereiten Sie sich ein deftiges Chili Con Carne zu. Sie können sich sowohl für eine Variante mit Hackfleisch als auch für ein vegetarisches Rezept entscheiden. Chili Con Carne enthält viel Mais, weiße und rote Bohnen und ist damit ein toller Lieferant wertvoller Ballaststoffe.
Außerdem hilft Chili Con Carne nicht nur bei Kreislaufproblemen, sondern macht auch noch glücklich. Das Capsaicin im Chili sorgt dafür, dass das Gehirn Schmerzsignale erhält – wir nehmen das als besonders scharfen Geschmack wahr. Dadurch schüttet das Gehirn allerdings auch Endorphine aus – auch als Glückshormone bekannt. Damit kann eine gute Portion Chili Con Carne dabei helfen, die Stimmung während der Schwangerschaft zu heben.
Kräuter und Gewürze in der Schwangerschaft
Im Zusammenhang mit scharfem Essen währen der Schwangerschaft kommt auch immer wieder die Frage danach auf, welche Kräuter und Gewürze überhaupt erlaubt sind. Grundsätzlich gilt: Erlaubt ist alles, aber in Maßen.
So gilt Koriander als Gewürz zu den Geschmacksträgern, die Schwangere lieber sorgsam genießen sollten. In zu großen Mengen gilt er nämlich tatsächlich als wehenfördernd. Paprika, Chili und Pfeffer, die ebenso Schärfe ins Essen bringen, gelten aber als völlig unbedenklich. Zimt und Ingwer wird ebenfalls eine wehenfördernde Wirkung nachgesagt. Allerdings ist festzustellen, dass die empfohlenen Höchstmengen oft weit über die geringen Dosierungen hinausgehen, die beim Würzen von Gerichten tatsächlich zum Einsatz kommen.