Führungen auf dem Musterhof für biologische Vielfalt

Da die lebendige Vielfalt das Motto für HiPP bildet, wurden auch während der Gartenschau in Pfaffenhofen auf dem „HiPP Musterhof für biologische Vielfalt“ angeboten. Vor allem Kinder sollten verstehen, warum eine Kuh lieber im Wald lebt als im Stall – und wieso das gleichzeitig der Fledermaus nutzt. Dabei wurde auch vermittelt, was jeder selbst tun kann, um die biologische Vielfalt zu fördern – im Garten, auf dem Balkon oder auch einfach nur durch bewussteren Konsum.

Armin Günter, Betriebsleiter und der Verantwortliche für biologische Vielfalt bei HiPP, führte die Teilnehmer über seinen Hof und erläuterte an diversen Stationen Prinzipien des ökologischen Landbaus. Vor allem ging er darauf ein, wie dieser dazu beiträgt, die Artenvielfalt zu erhalten und mit welchen einfachen Methoden dieser Schutz noch gesteigert werden kann.

Unter anderem erklärte Armin Günter, dass es wichtig sei, beim Mähen auf die Bienen Rücksicht zu nehmen, da diese besonders in der Mittagszeit auf Nahrungssuche gehen. Ein anderer wichtiger Ansatz ist der Verzicht auf chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel und Kunstdünger. Eine Alternative bietet hier die natürliche Düngung. Zur Schädlingsbekämpfung werden Vögel und Nutzinsekten aktiv. Um die Populationen dieser freundlichen Helfer zu erhöhen, werden auf dem Musterhof neue artgerechte Lebensräume geschaffen, wie zum Beispiel verschiedene Nistkästen, Insektenhotels oder Benjeshecken.

Auf dem Musterbetrieb für biologische Vielfalt erprobt HiPP in Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern und Naturschützern Maßnahmen, um Artenvielfalt in den landwirtschaftlichen Alltag zu integrieren. So fanden beispielsweise verschiedene alte Rassen auf dem Hof ein Zuhause: Original Braunvieh, von dem es insgesamt in Bayern nur noch 500 Tiere gibt, Skudden (noch ca. 1.000 Schafe in Deutschland) und die alte Hühnerrasse Appenzeller Spitzhauben. 

Die genetische Vielfalt zu erhalten ist wichtig. Die heutigen Hochleistungsrassen sind oft einseitig auf Leistungsmerkmale gezüchtet und dadurch sehr anfällig für Krankheiten. Die alten Rassen dagegen sind widerstandsfähiger und dienen somit bei einer späteren Kreuzung mit einem Hochleistungstier dazu, deren Nachkommen stabiler zu machen.

Auf dem biologisch geführten Hof werden nur so viele Tiere gehalten, wie vom Betrieb selbst versorgt werden können. So wird eine artgerechte Fütterung und Haltung garantiert. 

Im Vordergrund steht allgemein die Vermeidung von Umweltbelastungen für Natur und Anbauprodukt. Jährlich begrüßt HiPP auf dem Musterhof etwa 70 Besuchergruppen. Ziel ist dabei zu zeigen, wie der Schutz der Artenvielfalt in der Landwirtschaft mit einfachen Mitteln umgesetzt werden kann.