Wir machen Urlaub
Mitte Juni war es endlich soweit: unser Familienurlaub stand an. So lange haben wir darauf gewartet, denn wir haben bereits Ende letzten Jahres gebucht, um den Frühbucherrabatt auszunutzen. Unsere Vorfreude stieg wöchentlich und dann täglich als der Abflugtag immer näher kam. Wie es bei uns üblich ist, begannen wir bereits eine Woche vorher, unsere Koffer zu packen. Schließlich braucht eine Vier-Köpfige Familie mit kleinem Baby eine Menge an Sachen. Da muss an alles gedacht werden, vor allem bei den Kindern. Am Tag vor dem Abflug gingen uns noch sämtliche Gedanken durch den Kopf: „Haben wir genug Windeln und Essen, Sonnencreme und Bodylotion“, usw. Schließlich machten wir unsere drei großen Koffer zu und versuchten uns ein bisschen zu entspannen und die Aufregung zu verdrängen.
Amadeo hat, wie immer, ab dem zehnten Tag vor dem Abflug, die noch verbleibenden Nächte gezählt. Leonard hat von der ganzen Aufregung wenig mitbekommen, obwohl es sein erster Urlaub war und auch noch mit dem Flugzeug. Unser Abflugtag war ein Sonntag und wir flogen gemeinsam mit Oma und Opa vom Flughafen ab. Also begann unser Urlaub bereits am Samstagvormittag mit der ersten Station bei den Großeltern. Als wir ankamen, trafen Oma und Opa noch die letzten Vorbereitungen. Amadeo war so aufgeregt, dass er nicht ins Bett gehen wollte. Doch schließlich überredeten wir ihn und Amadeo ist gegen 22 Uhr eingeschlafen. Wir mussten bereits um 2 Uhr nachts aus dem Bett, da wir den ersten Flug um 5.50 Uhr bekommen hatten. Also packten wir die Autos und los ging es gegen 3.00 Uhr bei Nieselregen und kaum Verkehr, Richtung Flughafen.
Am Flughafen angekommen, waren wir heilfroh, dass wir am Vortag den Online-Check-In genutzt hatten. Denn am Check-In Schalter unserer Fluggesellschaft war die Hölle los. So viele Leute, aber niemand am Online-Schalter. Wir gaben unser Gepäck auf und somit war die zweite Hürde nach der Autofahrt überstanden. „Nun müssen wir nur noch durch die Passkontrolle und den Sicherheitsbereich“, sagten wir, aber da stand die nächste Menschenmasse. Dann kam noch dazu, dass der Kontrollbereich erst um 5 Uhr aufmachte. Um 5.20 Uhr war aber Boarding und ein Blick auf die Uhr verriet uns 4.15 Uhr. Ach herrje, also Schlange stehen war angesagt, denn die Leute strömten aus allen Richtungen herbei und die Menschschlange wurde von Minute zu Minute größer. Opa übernahm das Anstehen und der Rest der Bande ging Richtung Kinderbereich. Dort vertrieben wir uns die Zeit mit Hubschrauberkarussells, Lokomotive usw.
Punkt 5.00 Uhr öffnete endlich die Passkontrolle und es konnte weiter gehen. Als wir die besagten Kontrollen passierten, gingen Opa mit Leonard auf dem Arm und Amadeo zu den großen Fenstern, aus denen die Flugzeuge zu sehen sind. „Schau mal Amadeo, die großen Flugzeuge“, sagte Opa. „Ich weiß, ich habe schon größere gesehen und das sehr oft“, antworte Amadeo ganz gelassen. „Wenn wir Papa vom Flughafen abholen, sehe ich die immer!“ Opa war ein bisschen beleidigt, dass er Amadeo mit den Flugzeugen nicht begeistern konnte. Aber Leonard war dagegen ganz fasziniert. „Wenigstens einer will mit mir die Flugzeuge ansehen“, sagte Opa und Amadeo rannte zu uns in den Wartebereich. Kurze Zeit später begann das Boarding und wir konnten ins Flugzeug steigen.
Nachdem alle Passagiere die Plätze eingenommen hatten und die Türen schlossen, rollten wir Richtung Startbahn. Amadeo hatte einen Fensterplatz und beobachtete ganz gespannt, was draußen passierte. Aufgeregt fragte er mehrmals, wann wir denn nun fliegen und die Menschen wie Ameisen aussehen?! Dies hatte er in irgendeiner Zeichentrickserie gesehen, antwortete er nachdem wir ihn gefragt haben, woher er das weiß. Wir erreichten unsere Reiseflughöhe, Amadeo hat „Menschen so groß wie Ameisen“ gesehen und Leonard schlief langsam in den Armen ein. Amadeo vertrieb sich die Langeweile ein bisschen mit dem Tablet, Leonard schlief die meiste Zeit, somit war der dreistündige Flug fast überstanden.