Im Spiel die Welt entdecken
Spielen ist schon für die ganz Kleinen großartig: In den ersten Lebensmonaten stehen Greifen, Sehen, Hören – die Entwicklung der Sinne - hoch im Kurs. Babys lieben deshalb bunte Farben, Geräusche und Interessantes zum Fühlen, beim Spielzeug zum Beispiel Greiflinge in verschiedenen Materialien, Rasseln, Mobiles, Schmusetiere. Je kleiner die Kinder sind, desto mehr sind „greifen“ und „begreifen“, „fassen“ und „erfassen“ miteinander verknüpft.
Im Kleinkindalter werden dann Dinge spannend, die sich bewegen lassen: Stoffbälle, Rutscherautos, Dreiräder. Handliche Bauklötze oder Malstifte, mit denen die Kleinen selbst „etwas erschaffen“ können, sind jetzt ebenfalls interessant.
Babys und Kleinkinder lernen spielend: Angetrieben von Neugierde und dem Spaß an der Sache entwickeln sie ihre motorischen Fähigkeiten, erfahren elementare Naturgesetze, üben Konzentration und Aufmerksamkeit und vieles mehr.
Spielen macht schlau
Wissenschaftler machen sich zur Zeit stark fürs Spielen – vom Babyalter an. Ihre einheitliche These lautet: Spielen macht schlau! Der Psychologe und Erziehungswissenschaftler Prof. Dr. André Frank Zimpel misst der Fantasie dabei einen großen Stellenwert zu: Wenn die Kleinen Sandkuchen als leckere Speise kredenzen und sie Äste zu Laserschwertern verwandeln, dann fördern diese „Als-ob-Spiele“ das abstrakte Denken. „Ohne diese Einbildungskraft wären den Heranwachsenden später Zukunftsplanung, Vergangenheitsbewältigung, Rollenverständnis, Perspektivwechsel und Regelbewusstsein unmöglich“, so Zimpel. Kinder jeder Altersstufe suchten intuitiv nach den Erfahrungen, die ihre Hirnentwicklung wirklich voranbringen.
Dass sie diese Erfahrungen in einem anregenden Umfeld finden, davon ist Hirnforscher Prof. Dr. Gerald Hüther überzeugt. Und: Kinder brauchen seiner Ansicht nach Spielräume und Freiräume. „Neben allen Anregungen braucht jeder Mensch - ob noch klein oder schon größer – genug Raum, Muße, Zeit für sich selbst und die Möglichkeit, sich selbst zu entdecken“.
Heißt: Babys und Kinder müssten sich dafür auch mal langweilen dürfen, weil gerade aus der Langeweile heraus viel kreatives Potential entstehen könne.
Freiräume fördern Lernfähigkeit
Laut Gerald Hüther brauchen die Kleinsten noch keinen Englisch- und Chinesischkurs im Kindergarten (obgleich sie in diesem Alter besonders lernfähig sind), sondern Eltern, die ihnen mit Liebe viele unterschiedliche Lebenserfahrungen ermöglichen. „Begeisterte Eltern wecken automatisch Entdeckergeist und Gestaltungslust bei ihren Kindern“, sagt der Neurologe. „Daraus entstehen wiederum Lernfähigkeit und Offenheit“. Also das, was die Kleinen fürs Schulleben und darüber hinaus brauchen.
Es ist also wichtig, das Kleine auch mal alleine (bei Babys natürlich immer unter Beobachtung) spielen zu lassen, so dass es sein Umfeld ungestört erobern kann. Sie spüren als Eltern, wann es wieder Ihre Aufmerksamkeit verlangt. Dann freut sich Ihr Kleines auf das liebevolle, gemeinsame Spielen, Singen und Reden. Ihr Kind braucht Sie, damit sie ihm seine kleine Welt erklären können!