März 2016  | Storchen-Projekt

Neues von Happy-Hippi

Storchenmütter forschen mit Erfolg!

HiPP kooperiert mit dem Landesbund für Vogelschutz in Bayern e. V. (LBV). Ein Leuchtturm-Projekt des LBV dient der Erforschung des Vogelzugs. HiPP übernahm hierfür die Patenschaft für die Storchendame Happy-Hippi und spendete eine Spezialkamera zur Beobachtung von Störchen im Horst auf dem alten, stillgelegten Kamin des Schyren-Gymnasiums sowie einen Spezialsender für die Zugvögel. All dies nutzt nicht nur der Forschung, sondern auch der Umweltbildung. Mit Erfolg: denn gleich vier Schülerinnen des Schyren-Gymnasiums gewannen beim Wettbewerb "Schüler experimentieren"!

Die Lehrkräfte Dr. Elke Leppelsack, aktives LBV-Mitglied, und Birgit Dimmelmeier leiten seit vielen Jahren die erfolgreiche Natur-AG. Gemeinsam mit ihrem Kollegen Bernhard Laux, dem Leiter des Regionalwettbewerbs für "Jugend forscht", kam ihnen die Idee, Schülerinnen aus der "Arbeitsgruppe Storch" für den Wettbewerb - in der Kategorie "Schüler experimentieren" - zu begeistern. Zweifelsohne eine richtig gute Chance für die Gymnasiastinnen. Aber der Weg dorthin ist mühsam. Und manchmal steinig.

Feldforschung: Was frisst der Weißstorch?

Während ihre Altersgenossen die freien Nachmittage und Wochenenden genossen, machten sich Johanna und Eva aus der 6. Klasse auf den Weg in die Wiesen. Sie wollten wissen: "Was frisst der Weißstorch eigentlich – wirklich Frosch oder doch Nacktschnecke"? Von Mai bis August 2015 beobachteten sie das Pfaffenhofener Storchenpaar an insgesamt 42 Tagen bei der Nahrungssuche auf vier Flächen um den Storchenhorst, der sich seit 2003 auf dem Kamin des Gymnasiums befindet. Ausgerüstet mit Spektiv und Ferngläsern pirschten sie sich früh-morgens, nachmittags und abends an die schönen Vögel heran. Auf den Wiesen, an denen ein Storch gefressen hatte, suchten sie nach den Insekten- und Schneckenarten, die dort zu finden waren. Schnell fanden die Schülerinnen heraus, dass besonders auf feuchten Wiesen, die natürlich belassen und nur teilweise gemäht wurden, das beste Nahrungsangebot für die Störche zu finden war. Auf dem Speiseplan standen überwiegend Nacktschnecken, Regenwürmer, Spinnen, Grashüpfer, Heuschrecken und Mäuse. Die beiden Schülerinnen arbeiteten methodisch und so sorgfältig, dass sie nicht nur den ersten Preis bei „Schüler experimentieren“ gewannen, sondern zudem von der Jury für die „aufwändigste Arbeit“ ausgezeichnet wurden. Somit sind sie für die nächste Runde, dem Landeswettbewerb Schüler experimentieren Mitte April in Dingolfing nominiert. Und das bedeutet: Weiterforschen. HiPP drückt ihnen hierfür ganz fest die Daumen!

Storchenbeobachtung in luftigen Höhen

Die beiden Siebtklässlerinnen Alina und Sophie interessierten sich für die "Elternpflichten am Storchenhorst: Einblicke in das Familienleben der Weißstörche". An zwei Tagen, im Abstand von acht Wochen, beobachteten sie von 05 Uhr morgens bis 21 Uhr abends die Aktivitäten im Storchenhorst Pfaffenhofen und im Nest im Pörnbach. Während sich im Pfaffenhofener Nest keine Nestlinge befanden, mussten die Storchen-Eltern in Pörnbach Happy-Hippi und ihr Geschwisterchen versorgen. Die Schülerinnen fanden mit Hilfe der Kamerabilder und durch intensive Beobachtungen mit Ferngläsern und Spektiv heraus, dass sich Altvögel ohne Junge deutlich seltener am Horst aufhalten als Elternvögel. Störchinnen kümmern sich intensiver um den Nachwuchs als Storchen-Männchen und die Aufzucht von jüngeren Storchen-Nestlingen ist anstrengender als die Versorgung älterer Storchenkinder. Die Schülerinnen zogen eine lustige Parallele: "Die Verhaltensweisen, die wir bei den Weißstörchen beobachtet haben, können wir auch bei uns Menschen sehen.". Die beiden jungen Forscherinnen arbeiteten Hand-in-Hand und beeindruckten die Juroren mit der "besten Teamarbeit". Die Schülerinnen belegten den tollen zweiten Platz.

HiPP gratuliert zum Forschungserfolg

"Das Bewusstsein für die Natur und die Achtung vor der Schöpfung wurden mir von klein auf nahegebracht. Es war für mich damals das Schönste, nach der Schule raus zu gehen und die Natur als Spielplatz zu entdecken. Wenn Kinder genauer hinsehen, um auch die biologische Vielfalt unserer Natur zu bewahren, freut mich das immer ganz besonders. Es steht für mich außer Frage, dass wir gute Umweltbildung brauchen, wenn wir unsere Umwelt lebens- und liebenswert erhalten möchten. Denn nur was wir kennen, können wir auch schützen", freut sich Stefan Hipp mit den vier Gymnasiastinnen und gratuliert sehr herzlich zu diesem schönen Erfolg.

Und was macht eigentlich Happy-Hippi?

Während die meisten anderen Jungstörche bereits weitergezogen sind, wird unsere junge Storchendame Happy-Hippi wohl noch etwas länger im Winterquartier in Südfrankreich verweilen. Sichtlich entspannt schreitet sie dort mit einer Gruppe Flamingos über die Wiesen, um die warme Frühlingssonne zu genießen. 

Ob Happy-Hippis Eltern so stolz auf ihre „berühmte Tochter“ sind, wie die Eltern der Preisträgerinnen am Gymnasium, wissen wir nicht... Aber wenn Sie Happy-Hippis Eltern beobachten möchten, haben Sie momentan gute Chancen: Prof. Dr. Hans-Joachim Leppelsack (LBV) vermutet, dass es sich bei den Störchen, die nun wieder ganz aktiv auf den Nestern im Landkreis Pfaffenhofen klappern, um die Eltern der Jungstörche vom letzten Jahr handelt. Denn Störche sind "Horst-treu". Unter Happy-Hippi auf Sendung haben Sie Einblick in die Storchenhorste in und um Pfaffenhofen. Vielleicht erkennen Sie den einen oder anderen Storch wieder!

Unser Tipp: Wissenswertes über Störche finden Sie auch im Storchentagebuch des Schyren-Gymnasiums und auf den Internetseiten des LBVs.

Dezember 2015: Sonne, Meer, Lagune

Happy-Hippi fühlt sich scheinbar richtig wohl in Südfrankreich! Seit Wochen bleibt sie im Naturpark und zieht munter ihre Kreise. Innerhalb einer Woche legte sie dabei im Schnitt 175 km zurück – ohne dabei „ihre“ Lagune wirklich zu verlassen. Das Gebiet um Bages erkundet sie dabei besonders gern, zur Abwechslung hat sie aber auch schon Streifzüge nach Peyriac-de-Mer unternommen.

In der sonnenverwöhnten Region Languedoc-Roussillon mit ihrem Naturpark Narbonnaise en Méditerranée kann Happy-Hippi abwechslungsreiches Futter finden und sich nahezu ungestört bewegen. Der Park umfasst eine Fläche von 80.000 ha. Die Gegend ist relativ dünn besiedelt, nur rund 28 000 Menschen leben hier. Neben Meer und Küste prägen Dünen, Feuchtgebiete, Meerwassersalinen, Wälder und sogenannte Gariden, also Strauchheidenformationen, die Landschaft. Prächtige Weingärten ergänzen die natürliche Bodenbedeckung dieses vielseitigen Areals.

Herr Prof. Dr. Hans-Joachim Leppelsack vom Landesbund für Vogelschutz in Bayern (LBV) erklärte, Happy-Hippi habe sich sehr gut entwickelt. Sie sei munter unterwegs – und wenn die Lagune sie über längere Zeit ernähren könne, habe sie wohl den „Joker gezogen“.

Happy-Hippi hat große Chancen auf diesen Joker – denn auf dem Speisplan von Störchenstehen äußerst vielfältige Tiere, wie Insekten, Larven, Fische, Amphiben wie z.B. Frösche, Reptilien, wie z. B. kleinere Schlangen, und manchmal auch aus Aas. Im Schnitt frisst Happy-Hippi 400 g pro Tag, sie kann aber auch gut eine Woche ohne Nahrung auskommen.

Happy-Hippi ist derzeit gemeinsam mit einem anderen Weißstorch unterwegs. Beide wandern durch die abgeernteten Reisfelder und ernähren sich überwiegend von amerikanischen Flusskrebsen. Diese wurden bereits vor vielen Jahrzehnten in Europa eingeschleppt.

Aber selbst im Winter, der in Südfrankreich eher milde verläuft, finden Weißstörche fast immer etwas zu fressen. Sie kennen ihre Gegend und legen täglich Distanzen von bis zu 30 km zurück, um Essbares zu finden. In der kalten Jahreszeit fliegen sie beispielsweise häufiger Kompostanlagen an. Und solange die Schneedecke nicht komplett geschlossen ist, sind Mäuselöcher ein beliebtes Jagdrevier.

September 2015: "Happy Hippi klappert auf Französisch"

„Oh, une cigogne blanche - magnifique!“ hört Happy-Hippi vielleicht derzeit auf ihrer Reise. Denn cigogne blanche heißt Weißstorch auf Französisch - und Happy-Hippi hat es inzwischen bis nach Narbonne bei Bages geschafft!

Gespannt haben wir schon auf diesen Tag gewartet – und am 30. August war es dann auch bei Happy-Hippi soweit: wie ihre Schwester Elfie, die vor ihr gestartet war, wagte Happy-Hippi die erste Etappe Richtung Süden! Sie zog um die Mittagszeit in Pörnbach bei Pfaffenhofen los und landete schon am frühen Nachmittag südöstlich von Schwabmünchen. Bereits eine Woche später brach sie zu einer deutlich weiteren Tour auf: Morgens flog sie in Leutkirch im Allgäu ab, überquerte dann den Bodensee zwischen Friedrichshafen und Konstanz und zog über Zürich hinweg, um schließlich auf grünen Wiesen östlich von Muri zu übernachten. Am 8. September um die Mittagszeit segelte Happy-Hippi nach Lausanne am Genfer See. Nach einer nächtlichen Ruhepause in Genf flog sie morgens in westlicher Richtung bis ins Rhônetal, nahe Vienne. Von dort folgte sie dem Lauf des Flusses und legte sich bei Orange schlafen.

Wie die drei anderen Störche, die bei Pfaffenhofen starteten, hielt Happy-Hippi an der oft beschwerlichen Flugroute fest. Dabei bewunderten Herr Prof. Dr. Hans Leppelsack vom Landesbund für Vogelschutz (LBV) und seine Vereinsmitglieder aus Pfaffenhofen besonders ihre Kraft und Ausdauer: Denn obwohl Happy-Hippi eine zarte und eher kleine Storchendame ist, flog sie stets alleine und kämpfte sich tapfer gegen den permanenten, kräftigen Westwind an.

Inzwischen dreht sie an der schönen Mittelmeerküste, bei Narbonne, muntere Runden. Besonders häufig fliegt sie dabei einen nahe gelegenen Müllplatz an. Dort scheint sie besonders kräftigende Nahrung nach ihrem Geschmack zu finden – was vielleicht auch an den Speiseresten der hervorragenden französischen Küche liegen mag… Zu Gute kommen ihr auch die Temperaturen in Narbonne, die zu dieser Jahreszeit noch sehr angenehm sind, denn nachts sinkt das Thermometer noch nicht unter 11° C. So kann sie ruhig noch ein paar Tage auf eine günstige Thermik warten, um über die Pyrenäen nach Spanien zu fliegen.

Wir wünschen unserem „Storchenmadl“ weiterhin guten Flug!

August 2015: „Ist es ein Mädchen oder ein Junge?“

 

Die meisten werdenden Eltern stellen sich diese Frage während der Schwangerschaft. Und wenn sie möchten, können sie bei einer der Vorsorgeuntersuchungen mit dem Ultraschallgerät darauf auch eine Antwort erhalten. Bei Storchenküken geht das allerdings nicht so einfach. Lange haben wir auf diesen Tag gewartet: Das Geheimnis um Happi-Hippie ist nun gelüftet. Es ist ein Mädchen! Und Happy-Hippi ist bereits flügge, ihre Flugbewegungen können mittels Animal Tracker nachvollzogen werden.


Um bestimmen zu können, ob Happy-Hippi eine kleine Störchin oder ein kleiner Storch ist, haben Herr Prof. Dr. Hans Leppelsack vom Landesbund für Vogelschutz Bayern (LBV) und sein Kollege, Herr Dr. Wolfgang Fiedler vom Max-Planck-Institut für Ornithologie in Radolfzell vorsichtig eine Federprobe von Happy-Hippi genommen. Diese wurde im Labor auf ihren genetischen Code hin untersucht. Das Ergebnis war eindeutig: Happy-Hippi ist zweifelsfrei eine Storchendame!

Und fit und mutig ist sie auch: seit einigen Tagen verlässt sie das Nest, um fleißig das Fliegen zu üben. Ihre Flugroute beschränkt sich momentan noch auf die Gegend rund um ihren Horst. An den ersten Tagen ist sie immer wieder rasch zu ihrem Ausgangspunkt zurückgekehrt. Inzwischen dehnt sie ihre Strecken aber deutlich weiter aus. Und bald werden wir unsere hübsche Störchin nicht mehr in Pörnbach besuchen können.

Durch den Sender auf ihrem Rücken ist es jedoch möglich, ihre Flugroute zu verfolgen. Das Max-Planck-Institut hat uns genehmigt, den hierfür nötigen „Animal Tracker“ auf unserer Internetseite einzubinden.

Herr Prof. Dr. Leppelsack und seine Kolleginnen und Kollegen vom LBV sowie die Forscher am Max-Planck-Institut nutzen ein spezielles, wissenschaftliches Programm um die Daten auszuwerten. Sie sehen nicht nur die Flugroute, sie können darüber hinaus genau sagen, wann Happy-Hippi mit den Flügeln schlägt, wann sie sich im Segelflug befindet, wo sie frisst und wann sie schläft. Die Daten sind wichtig, um mehr über den Vogelzug und die damit verbundenen Gefahren und Möglichkeiten für die Störche herausfinden zu können.

Wir wünschen den Forschern viel Erfolg – und unserer Happy-Hippi viel Spaß beim Fliegen!

Juli 2015: "Happy Hippi" auf Sendung

HiPP unterstützt ein Storchen-Projekt des Landesbunds für Vogelschutz in Bayern e. V. (LBV) durch die Finanzierung einer Kamera und eines Senders zur Beobachtung der in Deutschland rar gewordenen Tiere. Lesen Sie hier den ganzen Beitrag.

Juni 2015: "Happy Hippi" und seine Storchenmütter

HiPP beteiligt sich an einem Leuchtturm-Projekt des Landesbunds für Vogelschutz in Bayern e. V. (LBV), das mehr Wissen über die Störche in unserer Heimat vermitteln möchte, und besucht die "Storchengruppe" am Schyren-Gymnasium Pfaffenhofen. Lesen Sie hier den ganzen Beitrag.