April 2015  |  Firmen fördern die Artenvielfalt

HiPP engagiert sich gegen den Artenverlust in der Landwirtschaft

Um den bedrohlichen Verlust der Artenvielfalt zu stoppen, bietet der ökologische Landbau nach Ansicht von Prof. Dr. Christina von Haaren „beste Voraussetzungen“. Mit den naturnahen und umweltfreundlichen Anbaumethoden des Bio-Landbaus lässt sich Artenvielfalt leichter bewahren und entwickeln als im konventionellen Landbau, betonte die Ökologin vom Institut für Umweltplanung und Naturschutz der Leibniz Universität Hannover bei der Frühjahrstagung der Assoziation ökologischer Lebensmittelhersteller (AöL) in Fulda. Von Haaren präsentierte aus diesem Anlass die Kernzüge des Projekts „Firmen fördern Vielfalt“, an dessen Entstehen das Unternehmen HiPP maßgeblich beteiligt war. 

An dem von der Bundesstiftung Umwelt unterstützten Projekt sind die AöL-Mitgliedsunternehmen HiPP, Bionade, Märkisches Landbrot und Neumarkter Lammsbräu sowie die AöL, die Bioland Beratung und die Landwirtschaftskammer Niedersachsen beteiligt. - Auf den Äckern der Zulieferbetriebe dieser Firmen werden seit 2014 systematisch Daten erhoben. Um diese Informationen im Hinblick auf die biologische Vielfalt auswerten zu können, wird die Software „Manuela“ (Managementsystem Naturschutz für eine nachhaltige Landwirtschaft) eingesetzt. Damit kann flächenbezogen sichtbar gemacht werden, welche Bereiche auf dem Betrieb in Bezug auf Artenvielfalt bereits gut aufgestellt sind und wo sich noch Entwicklungspotential befindet.

So wird den Landwirten ein Instrument an die Hand gegeben, um ihre Spielräume zur Förderung des Artenschutzes zu erkennen und nutzen zu lernen. Der Erhalt oder die Förderung von Artenvielfalt kann auf dieser Basis gezielt und kostengünstig vorangetrieben werden. Der ökologische Landbau erzeugt bereits jetzt im Durchschnitt auf der gesamten Fläche eine höhere Artenvielfalt als die konventionelle Landwirtschaft. Auf kleinen Flächen - insbesondere solchen mit geringem Produktionspotential, wie Raine, Säume, sehr nasse oder besonders trockene Standorte -  können darüber hinaus sehr artenreiche Lebensgemeinschaften mit seltenen Arten gefördert werden, ohne dass damit hohe Kosten verbunden sein müssen. Allerdings sieht die Wissenschaftlerin die Vorteile der organischen Wirtschaftsweise immer mehr dadurch gefährdet, dass auch die Öko-Erzeuger sich dem wachsenden Preisdruck am Markt kaum noch entziehen können. 

HiPP schützt die biologische Vielfalt

Das Projekt „Firmen fördern Vielfalt“ ist aus einer Initiative von HiPP hervorgegangen: Der Babynahrungshersteller hatte bereits 2009 in Eigenregie damit begonnen auf dem so genannten „Musterhof für biologische Vielfalt“ (bei Pfaffenhofen) Umwelt- und Naturschutzmaßnahmen zur Verbesserung der Artenvielfalt zu erproben. Ziel ist, für alle HiPP Erzeuger ein praktisches Modell zur Umsetzung von kostengünstigen und wirksamen Maßnahmen im eigenen Betrieb zu entwickeln. Gemeinsam mit Wissenschaftlern (vor allem Prof. von Haaren), Bioland und dem Landesbund für Vogelschutz Bayern (LBV) wurden Methoden zur Erhöhung von Bodenfruchtbarkeit und biologischer Vielfalt im landwirtschaftlichen Alltag getestet.

Dazu wurden Fauna, Flora und Bodenqualitäten erfasst und die verschiedenen Flächen kartiert. Diese Daten werden nun seit über fünf Jahren regelmäßig gemessen und ausgewertet. Zur Erhöhung der genetischen Vielfalt wurden alte Rassen, die vom Aussterben bedroht sind, wie beispielsweise das Original Braunvieh oder das Skudden-Schaf auf dem Hof angesiedelt. Mit neuen Ökosystemen wie Baumreihen, Wildschutz- und Benjeshecken sowie Blühstreifen an Feldrändern und in Wiesen hat HiPP Lebensräume für Reptilien, Vögel, Kleinsäuger und Insekten geschaffen. Diese Anpflanzungen sorgen gleichzeitig für den so wichtigen Wind- und Erosionsschutz und bieten Lebensraum und Nahrung für Nützlinge. Seit 2011 bietet HiPP auch Führungen für Studierende und Schulklassen auf dem Hof an, um dem Nachwuchs das Thema biologische Vielfalt im wahrsten Sinne des Wortes begreifbar zu machen. Es soll vermittelt werden, dass die Stabilität von ökologischen Systemen wesentlich von der Biodiversität abhängt. Wer diese Stabilität gefährdet, der riskiert letztlich auch die landwirtschaftliche Erzeugung.

 „In Deutschland nimmt Landwirtschaft rund 50 % der  Gesamtfläche ein. Der Anteil biologisch bewirtschafteter Flächen daran beträgt aktuell nur ca. 6%. Wünschenswert ist ein Ausbau dieser Flächen. HiPP setzt auf ökologischen Landbau, der die Umwelt durch naturgemäße Bewirtschaftung schützt. Als Hersteller von Babynahrung ist HiPP auf die Verfügbarkeit besonders hochwertiger Rohstoffe und auf ein intaktes Ökosystem angewiesen,“ betont Prof. Claus Hipp.