Wie funktioniert Abstillen?
Bei Babys unter einem Jahr ersetzen Sie maximal eine Stillmahlzeit pro Woche durch Muttermilchersatznahrung. Wenn es krankheitsbedingt schneller gehen soll, können Sie auch alle zwei bis drei Tage eine Stillmahlzeit ersetzen. Dazu bieten Sie Ihrem hungrigen Baby Muttermilchersatznahrung an, bevorzugt wird meist die Flasche genommen. Wenn Ihr Baby schon größer ist, kann es aber auch gut mit einem Becher gefüttert werden.
Bei älteren Stillkindern können Sie Stillmahlzeiten durch das aktive Angebot an Spielen, Snacks oder der nächsten regulären Mahlzeit hinauszögern. Wenn Sie können, stillen Sie langsam ab. Das ist schonender, sowohl für Ihren als auch für den Körper Ihres Stillkindes. Ihr Stillkind wird immer mehr das Interesse an der Brust verlieren und sich sowohl der Familienkost als auch vielen anderen Dingen zuwenden.
Was ist besser – schnelles oder sanftes Abstillen?
Körperlich schonend ist für Sie und für Ihr Kind, wenn Sie langsam nach dem sechsten Monat eine Stillmahlzeit nach der anderen durch Beikost ergänzen und später ganz ersetzen. Stillen Sie ergänzend dazu vor und nach den ersten Beikost-Mahlzeiten, bis Ihr Baby sich an die neue Nahrung gewöhnt hat. Stillen Sie so weiter, wie es für Sie und Ihr Baby gut passt.
Jedes Kind stillt sich letztlich von selbst ab, wenn ihm ausreichend Zeit dafür gelassen wird. Wenn Sie den Abstillprozess sanft selbst einleiten wollen, dann
- lenken Sie das Interesse Ihres Kindes auf andere Dinge wie Spiele, Beschäftigungen, Snacks etc.,
- verändern Sie die Tagesroutine, um typische Stillsituationen zu vermeiden,
- bieten Sie von sich aus nicht mehr aktiv das Stillen an,
- übergeben Sie bestimmte, stillintensive Alltagsmomente wie das Zubettbringen an den Papa oder andere Personen.
Sollte es medizinisch notwendig sein, können Sie auch deutlich schneller binnen weniger Tage abstillen. Dann sollten Sie darauf achten, keinen Milchstau zu entwickeln. Die schnelle Umstellung bedeutet zudem Stress für Ihr Baby, dessen Verdauungssystem sich nicht so schnell auf feste Kost bzw. Muttermilchersatznahrung einstellt.
Wie kann ich meinem Baby das Abstillen erleichtern?
Babys zeigen ihren Frust über das Abstillen oft lautstark, indem sie weinen und schreien. Gestehen Sie Ihrem Baby diese Gefühle zu und trösten Sie es durch diesen schwierigen Prozess, so gut Sie können. Bleiben Sie aufmerksam für alle seine Bedürfnisse und halten Sie Körperkontakt. Haut an Haut beruhigt sich Ihr Baby schneller und stellt sich besser auf die neue Situation ein. Wenn Sie können, wechseln Sie sich mit Ihrem Partner oder anderen nahen Bezugspersonen ab, wenn es ums Füttern, Wickeln, Herumtragen und Spielen geht. Schenken Sie Ihrem Baby so viel Liebe und Nähe wie nur möglich. Wenn Ihr Baby ein großes Saugbedürfnis hat, können Sie außerdem einen Schnuller oder Nuckel als Ersatz für das Saugen an der Brust anbieten. Auch das kann die Übergangszeit erleichtern.
Kann ich mit Pfefferminz- oder Salbeitee abstillen?
Für Pfefferminztee konnte nicht die gleiche abstillende Wirkung wie bei Salbeitee nachgewiesen werden. Zur Unterstützung des Abstillens sind zwei bis drei Tassen Salbeitee täglich sinnvoller. Salbeitee allein wirkt allerdings nicht, seine milchreduzierende Wirkung kann durch verstärktes Anlegen bzw. Weglassen des Tees auch wieder aufgehoben werden.
Was passiert im Körper, wenn ich abstille?
Ihr Körper durchläuft eine Reihe von Veränderungen, angefangen mit einem veränderten Hormonhaushalt. Dadurch können Sie sich anfangs müde, nervös und abgespannt fühlen. Hält dieser Zustand an und fühlen Sie sich emotional sehr angeschlagen, sollten Sie bitte einen Arzt aufsuchen.
Ein geregelter Zyklus startet bei einigen Frauen erst dann, wenn sie endgültig abgestillt haben, bei anderen setzt er bereits in der Stillzeit oder nach Weglassen einiger Stillmahlzeiten wieder ein.
Die Brüste reagieren auf das Abstillen meist mit einer Volumenverkleinerung. Die viel gefürchteten Hängebrüste entstehen nicht durch das Stillen selbst, sondern sind vielmehr die Folge eines schwachen Bindegewebes. Das verändert sich bereits in der Schwangerschaft, die Folgen werden aber oft erst nach dem Abstillen sichtbar. Wichtig ist für Sie: Die endgültige Körbchengröße und Busenform zeigen sich oft erst einige Monate nach dem Abstillen.
Haben Sie abgestillt, ändert sich auch für Ihr Babys einiges: Sein Verdauungssystem muss sich auf die veränderte Ernährung einstellen. Blähungen und eine gewisse Unruhe könnten also auftreten, ebenso wie geänderte Schlafrhythmen oder ein stärkeres Nähe-Bedürfnis. Bei Infekten und Magen-Darm-Erkrankungen sollten Sie neben der Beikost auf eine gute Versorgung mit Flüssigkeit achten.