Logisches und abstraktes Denken bei Kindern
Haben Sie sich schon einmal gefragt, wie sich das Denken bei Kindern entwickelt? Kinder denken nicht von Geburt an. Es dauert einige Jahre, bis das Denkvermögen soweit ausgebildet ist, dass sie beispielsweise logische Schlussfolgerungen treffen können. Diese Art zu denken muss sozusagen erst trainiert werden.
Wir geben Ihnen Tipps, wie Sie die Entwicklung von logischem und abstraktem Denken gezielt fördern können.
Entwicklung des Denkens bei Kindern
Zu den kognitiven Fähigkeiten eines Menschen gehören alle Fähigkeiten zum Erkennen und Begreifen seiner Umwelt sowie der eigenen Person. Dabei werden verschiedene Kompetenzbereiche beansprucht, wie zum Beispiel das Sprachverständnis, Problemlösungen oder das Gedächtnis. Diese Bereiche müssen sich jedoch erst entwickeln – anders als die Bereiche, die die lebensnotwendigen körperlichen Funktionen betreffen.
Damit diese Entwicklung voranschreitet, muss eine wichtige Voraussetzung erfüllt sein: Neugierde! Vielleicht ist Ihnen schon einmal aufgefallen, wie selbst Säuglinge in gewisser Weise neugierig sind. Sie suchen beispielsweise die Aufmerksamkeit ihrer Eltern.
Sobald Babys greifen können, ist vor ihren kleinen Händen nichts mehr sicher. All dies würde nicht geschehen, wenn der Mensch nicht von Natur aus neugierig wäre. Dies ist letztendlich die wichtigste Voraussetzung, um das Denken – und somit auch das Handeln – zu fördern und sich ständig weiterzuentwickeln. Evolutionsbedingt ist eine dauerhafte Weiterentwicklung überaus sinnvoll, denn sie sichert das Überleben.
Können Babys denken?
Die geistige Entwicklung geschieht in sprunghaften Zügen. Zu Beginn können Babys viele Dinge nicht nachvollziehen. Hierzu gehört beispielsweise, dass sie nicht die Fähigkeit besitzen, gewisse Dinge geschehen zu lassen. Dafür können sie jedoch bereits Stimmen erkennen und sich diesen aktiv zuwenden.
Was denken Babys mit einem Jahr?
Erst zwischen dem dritten und sechsten Lebensmonat verstehen Babys, dass sie Dinge, wie beispielsweise Spielsachen, bewegen können. Zu diesem Zeitpunkt können sie diese Gegenstände auch bereits wiedererkennen.
Außerdem bildet sich langsam die Fähigkeit zum abstrakten Denken aus, sodass sie verschiedene Sinneseindrücke zusammenfassen und kategorisieren können.
Die Fähigkeit, sich etwas bewusst vorzunehmen – wie beispielsweise aktiv zu einem Spielzeug zu krabbeln oder den eigenen Namen wiederzuerkennen – erlangen Babys erst ab dem siebten Monat. Kinder entwickeln etwa im Alter von eineinhalb Jahren auch ein erstes Gefühl für Größen und Formen.
Entwicklung von Kindern mit zwei Jahren
Ab einem Alter von einem Jahr können Babys bereits die Folgen von Handlungen erkennen und sie geben bewusste Laute von sich, die für sie wichtig sind und dann zu Worten werden. Im Laufe des zweiten Lebensjahres formen die Kleinen bereits deutliche Worte, die sie mit Handlungen in Verbindung bringen und entsprechend umsetzen können. Das Kind versteht beispielsweise, dass es „Hunger“ sagen muss, wenn der Magen knurrt.
Auch das räumliche Denken nimmt im Alter von zwei Jahren einen hohen Stellenwert im Leben der Kleinen ein. Sie erkennen dies daran, dass Ihr Kind Spielzeuge ausräumt oder versucht, Teile in passende Formen zu stecken. Auch das Stapeln von Gegenständen ist in diesem Alter eine der beliebtesten Lernaufgaben von Kindern. Was Sie als Spielen wahrnehmen, ist für Ihr Kind in Wirklichkeit ein enormer Lernfortschritt, den Sie regelmäßig fördern können.
Ebenfalls gehört es in diesem Alter dazu, dass Ihr Baby einige Dinge selbst erledigen möchte. Es versucht vielleicht, den Reißverschluss an der Jacke alleine zu öffnen.
Denken bei 3-jährigen Kindern
Im Verlaufe des dritten Lebensjahres versteht Ihr Kind immer besser die Zusammenhänge zwischen verschiedenen Aspekten des Lebens. Dies bedeutet jedoch nicht, dass es diese Zusammenhänge bereits in allen Lebenslagen anwenden kann.
Ihr Kind kann in diesem Alter ausschließlich in seiner eigenen Perspektive denken. Es findet noch keinen Bezug zu den Gefühlen anderer Menschen. So möchte Ihr Liebling beispielsweise den herumlaufenden Hund streicheln, weil er so niedlich ist, während die Eltern das als gefährlich einstufen könnten und es deshalb verbieten. Diese Fähigkeiten entwickeln sich erst in den kommenden Jahren.
In diesem Alter kann ihr Kind zudem noch keine Größenverhältnisse einschätzen. Ebenso wenig ist es in der Lage, Zeitspannen zu verstehen. Wenn Sie Ihrem Kind also sagen, dass sie beide in einer halben Stunde zum Spielplatz gehen, kann es sich für Ihr Kleines anfühlen wie fünf Minuten oder wie zwei Stunden. Auch diese entsprechenden Relationen wird Ihr Kleines zukünftig erlernen.
Entwicklung des Denkens im vierten Lebensjahr
Vor allem junge Kinder haben zu Beginn nur eine geringe Aufmerksamkeitsspanne. Dies liegt daran, dass eine ständige Konzentrationsbereitschaft überaus anstrengend ist und den Kleinen somit einiges abverlangt.
Nichtdestotrotz haben Kinder in einem Alter ab ca. vier Jahren bereits einen entscheidenden Meilenstein erklommen: Sie verfügen über ein sehr gutes Gedächtnis und merken sich viele Dinge. Um diese Fähigkeiten zu fördern, können Sie mit Ihrem Kleinen beispielsweise Domino spielen oder puzzeln.
Wie Kinder denken lernen – geistige Entwicklung fördern
Eltern können die Konzentration Ihres Kindes fördern, indem Sie mit ihm in einem ruhigen Umfeld oder draußen in der Natur altersgerechte Spiele spielen. Hierzu gehören beispielsweise Stapel- oder Sortierspiele, bei denen das Kind gewisse Dinge erkennen und zuordnen muss. Solche Spiele bereiten den Kindern große Freude. Außerdem schulen sie gleichermaßen die Feinmotorik und das Verständnis für Farben und Formen.
Eine weitere Möglichkeit zur Steigerung der Konzentrationsfähigkeit ist, den Kindern kleinere, sinnvolle Aufgaben im Familienlieben zu übertragen. Hierdurch fühlen sie sich wertgeschätzt. Es ist jedoch wichtig, dass Sie Ihr Kind für die absolvierten Tätigkeiten loben und seine Leistung anerkennen.
Strategisches Denken bei Kindern
Nicht umsonst gilt das Alter von fünf Jahren sowohl hierzulande als auch in anderen Ländern der Welt als klassisches Vorschulalter. Nun ist es den Kleinen möglich, verschiedene Zusammenhänge zu verstehen und demzufolge auch erste logische Aufgaben zu lösen. Sie sind jetzt bereit, sich auf die Schule vorzubereiten.
Es entwickelt sich ein natürlicher Lernwille. Selbst wenn wir behaupten, nichts lernen zu wollen, sind wir doch immer gewillt, Dinge zu erfahren, die uns weiterbringen. Ganz egal, auf welchen Bereich des Lebens sich dies bezieht.
Im Alter von fünf bis sechs Jahren verbessert sich auch das Zeitgefühl Ihres Kindes, sodass es beispielsweise einzuschätzen lernt, wie lang sich eine Unterrichtsstunde von 45 Minuten anfühlt. Das Kind kann jetzt abschätzen, ob es dringend zur Toilette muss oder ob es bis zur Pause warten kann.