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Geld in der Beziehung: So verwaltet ihr eure Finanzen als Paar

Viele Paare sprechen zu wenig über Geld, weil sie es unromantisch finden, alles gegeneinander aufzurechnen. Wenn ein Kind in die Beziehung kommt, verschieben sich nicht nur die Aufgaben in einer Beziehung, auch die Kosten steigen – spätestens dann kann es zum Streit kommen, wenn nicht alle Positionen geklärt sind. Lies in diesem Artikel, wie du mit einem finanziellen Ungleichgewicht zwischen Partnern umgehen und deine finanzielle Unabhängigkeit in der Beziehung bewahren kannst. Außerdem zeigen wir dir, mit welchen Kontomodellen du die Alltagskosten fair aufteilen kannst.

Die Liebe und das Geld – passt das zusammen?

Glaubenssätze wie „Über Geld spricht man nicht“ führen dazu, dass Geld in der Beziehung zum Tabu wird. Viele Frauen haben auch einfach nie gelernt, über Finanzen zu sprechen oder ihnen wurde beigebracht, dass Geld in der Liebe nichts zu suchen habe. Dabei ist das Gegenteil der Fall: Wer offen über Geld reden kann, beweist, dass die Beziehung gefestigt ist. Außerdem kann es sehr romantisch sein, über gemeinsame finanzielle Ziele und die gemeinsame Zukunft zu sprechen.

Es lohnt sich also, das Thema Finanzen gemeinsam mit deinem Partner oder deiner Partnerin anzugehen. Denn Geld spielt für jede von uns eine wichtige Rolle, und darüber zu schweigen, bringt auf Dauer nichts. Im Zweifel wird es sogar irgendwann zu einem Problem.

Geld in der Beziehung offen ansprechen: So geht‘s

Alltägliche Situationen, wie der Gehaltseingang auf dem Konto oder die anstehende Steuererklärung, können schon einen Anlass bieten, mit dem Partner oder der Partnerin ins Gespräch zu kommen. Ihr könnt aber auch gemeinsam einen Podcast zum Thema Geld anhören oder ein Video schauen und euch anschließend über die Inhalte austauschen. Ist der Einstieg ins Thema Finanzen erst einmal gefunden, könnt ihr euch zusammensetzen und generelle Dinge besprechen:

  • Wie stellen wir uns unser Leben vor?
  • Wo stehen wir aktuell und wo wollen wir in Zukunft hin?
  • Welche finanziellen Entscheidungen müssen wir jetzt schon treffen, um unsere Ziele zu erreichen?

Es kann wertvoll sein, sich darüber Klarheit zu verschaffen, wie eure gemeinsamen Ziele, Lebensträume und Wünsche aussehen. Ebenso wichtig ist aber auch zu erfahren, welche Hindernisse, Sorgen und Ängste euch möglicherweise ausbremsen.

Die finanzielle Prägung erkunden

Es kann spannend sein, herauszufinden, wie deine bessere Hälfte über Geld denkt und damit umgeht. Jeder ist unterschiedlich sozialisiert und hat sich demnach einen individuellen Umgang mit Geld angeeignet. Oft bestimmen finanzielle Glaubenssätze, die uns unsere Familie in der Kindheit vermittelt hat, unser Money Mindset – also die Art und Weise, wie wir über Geld denken und mit Geld umgehen. Folgende Fragen können dir Klarheit schaffen, wie jeder von euch zu Geld steht:

  • Wie fühlst du dich beim Geldausgeben bzw. beim Sparen?
  • Was bedeutet Geld für dich und was verbindest du damit?
  • Welche Gefühle hast du bei dem Blick auf dein Konto?
  • Gibt es bestimmte Muster in deinem Ausgabeverhalten?
  • Tendierst du dazu, viel auszugeben oder bist du eher sparsam?

Finanzielle Unabhängigkeit wahren

Es mag als Liebesbeweis gemeint sein, wenn einer von euch die finanziellen Angelegenheiten allein übernimmt. Dennoch ist es wichtig, dass beide Parteien in die Finanzen involviert sind. Eine einseitige Verantwortung kann schnell zu finanzieller Abhängigkeit oder zu einem Machtgefälle in der Beziehung führen. Wenn sich beide Parteien ihre finanzielle Entscheidungsfreiheit bewahren, sinkt auch das Risiko, dass Geld zum Streitthema wird.

Absicherung im Falle einer Trennung

Natürlich denkt niemand gern über das Ende einer Beziehung nach. Aber mit Blick auf die Finanzen kann es nicht schaden, sich Gedanken darüber zu machen, was im Falle einer Trennung passieren würde. Nicht alles im Leben ist vorhersehbar, auch Schicksalsschläge wie Unfälle können uns mit einer Realität ohne Partner konfrontieren. In solchen Fällen hilft es, wenn die Eigentumsverhältnisse geklärt sind: Was gehört wem im Falle einer Trennung oder eines Unfalls? Wenn du beispielsweise ein Haus kaufst, kannst du die Eigentumsverhältnisse im Grundbuch festhalten, je nachdem, wer wie viel Eigenkapital eingebracht hat.

Wenn du dich entscheidest zu heiraten und die finanziellen Verhältnisse in der Ehe individuell regeln möchtest, kannst du auch über einen Ehevertrag nachdenken. Dieser kann vor der Eheschließung, aber auch im Laufe der Ehe geschlossen werden und bedarf der notariellen Beurkundung. Möchte ein Ehepaar zum Beispiel das Vermögen, das beide in die Ehe einbringen und das Geld, das sie während der Ehe erwirtschaften, jeweils für sich behalten, können sie Gütertrennung vereinbaren. Der Zugewinnausgleich im Falle einer Scheidung ist dann ausgeschlossen. In den meisten Fällen benötigst du jedoch keinen Ehevertrag, da die gesetzlichen Regelungen jeweils die finanziell schwächere Person schützen sollen. Möchtest du nicht heiraten, kann alternativ ein Partnerschaftsvertrag eine Möglichkeit zur Regelung eurer finanziellen Verhältnisse im Trennungsfall sein.

Tipp: In einer Partnerschaft kann es außerdem sinnvoll sein, sich so früh wie möglich um alle Vorsorgedokumente zu kümmern. Testament, Patientenverfügung und Vollmacht regeln alles Wichtige für den Ernstfall.

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Finanzielles Ungleichgewicht in der Beziehung

In den seltensten Fällen verdient ihr beide exakt gleich viel. Neben Einkommensunterschieden können auch verschiedene finanzielle Ausgangssituationen in einer Beziehung vorkommen, zum Beispiel wenn einer von euch schon ein Vermögen mit in die Beziehung bringt. Wichtig ist, dass sich daraus keine Machtgefälle oder Abhängigkeitsverhältnisse ergeben. So könnte zum Beispiel die Person mit mehr Geld das Gefühl haben, in finanzieller Hinsicht mehr entscheiden zu können. Das verhindert eine Beziehung auf Augenhöhe und kann Streit begünstigen. Kommunikation ist hier der Schlüssel: Besprecht gemeinsame Ziele und einigt euch am besten gleich zu Beginn auf eine finanzielle Regelung, die für euch beide fair ist. Der Partner mit dem geringeren Einkommen sollte nicht die kostspieligen Wünsche des anderen mittragen. Genauso sollte der Partner mit mehr Einkommen nicht ständig auf besondere Wünsche verzichten müssen, wenn er bereit ist, die Mehrkosten dafür zu tragen. Hier ist Kompromissbereitschaft von beiden Parteien gefragt.

Ausgleichszahlungen: Finanzielle Nachteile durch Kindererziehung kompensieren

Spätestens wenn sich Nachwuchs ankündigt, sollten sich Paare die Frage stellen, wie sie die finanziellen Einbußen in der Erziehungszeit für die Rente ausgleichen wollen. Denn leider werden Haushaltsführung und Kinderbetreuung nicht entlohnt. Die Person, die den größten Teil der unbezahlten Care-Arbeit leistet, verzichtet auf einen Teil ihres Einkommens und damit auch auf einen Teil ihres Rentenanspruchs. Die Differenz, die durch eine längere Elternzeit oder Teilzeitbeschäftigung nach der Elternzeit entsteht, sollte vom besserverdienenden Partner durch private Vermögensbildung finanziell ausgeglichen werden. Man spricht dabei von Ausgleichszahlungen. Rentenversicherungen, Wertpapiere oder Immobilien können hier als Altersvorsorge für die Mama oder den Papa dienen.

Gut zu wissen: Einen finanziellen Ausgleich für Kinderbetreuung kannst du ebenfalls im Ehevertrag bzw. Partnerschaftsvertrag regeln.

3 Möglichkeiten, die Finanzen in eurer Partnerschaft zu organisieren

Wie ihr gemeinsame Kosten in eurer Beziehung fair aufteilen könnt, zeigen und erläutern wir euch anhand verschiedener Kontomodelle.

Das 2-Konten-Modell

Beim 2-Konten-Modell behaltet ihr beide das eigene Girokonto, auf dem die jeweiligen Einkünfte eingehen. Gemeinsame Ausgaben, z. B. durch einen gemeinsamen Haushalt, werden hauptsächlich von einer Person getragen, dafür überweist die andere monatlich einen entsprechenden Anteil. Das 2-Konten-Modell setzt voraus, dass ihr die Ausgaben dokumentiert und monatlich abrechnet bzw. aufteilt. Regelmäßige Rechnungen können auch auf euch beide verteilt werden, sodass etwa eine Person den Strom bezahlt und die andere das Internet. Während fixe Kosten wie Miete problemlos aufgeteilt werden können, kann die Kostenaufteilung bei Restaurantbesuchen, Freizeitaktivitäten oder Geburtstagsgeschenken schnell lästig werden. Insgesamt setzt das 2-Konten-Modell genaue Absprachen voraus, dafür bleibt die finanzielle Unabhängigkeit gewahrt.

Das 3-Konten-Modell

Beim 3-Konten-Modell eröffnet ihr zusätzlich zu euren eigenen Girokonten ein Gemeinschaftskonto. Das Gemeinschaftskonto zeichnet sich dadurch aus, dass es zwei oder mehr Kontoinhaber mit gleichen Rechten und Pflichten gibt. Jeder von euch erhält eine eigene Girokarte und einen Online-Banking-Zugang und kann über das Guthaben verfügen. Für das Gemeinschaftskonto besteht eine gesamtschuldnerische Haftung, d. h. du haftest auch für Schulden, die dein Partner verursacht und umgekehrt. Ein Gemeinschaftskonto, erhöht die Übersicht und Transparenz über gemeinsame Ausgaben. Diese können hiermit unkompliziert beglichen werden. Zudem müssen größere Anschaffungen nicht mehr von einer Person allein vorfinanziert werden. Ob ihr beide den gleichen Betrag auf das Gemeinschaftskonto überweist und ob jeweils nur ein Teil oder das gesamte monatliche Einkommen überwiesen wird, ist eine Frage eurer individuellen Absprache.

Gemeinsame Ziele verfolgen – mit einem Gemeinschaftsdepot

Wenn ihr bereits ein eingespieltes Team seid, habt ihr sicher auch gemeinsame Zukunftspläne, wie z. B. den langfristigen Wunsch, eine Immobilie zu erwerben. Selten reicht das normale Haushaltsbudget für solche Wünsche aus. Vielleicht fangt ihr damit an, auf einem gemeinsamen Konto zu sparen. Wenn ihr dabei mehr aus eurem Geld machen und von höheren Renditechancen als auf dem Sparkonto profitieren möchtet, empfiehlt es sich, euer Geld am Aktienmarkt anzulegen. Dazu könnt ihr ein kostenloses Gemeinschaftsdepot eröffnen. Ihr habt dann beide Zugriff auf das Depot und könnt Ein- und Auszahlungen vornehmen sowie Handelsentscheidungen treffen. Verfolgt gemeinsame Anlagestrategien und fangt an, euer Vermögen zu verwalten. Das gemeinsame Hinarbeiten, Unterstützen und Feiern von erreichten Meilensteinen kann sehr wertvoll für eure Beziehung sein und diese vertiefen.

Gut zu wissen: Im Falle einer Trennung müsst ihr eure Wertpapiere im Gemeinschaftsdepot nicht direkt verkaufen. Ihr könnt sie problemlos auf einzelne Depots übertragen lassen, ohne finanzielle Verluste zu riskieren.

5 Tipps für Finanzen in der Beziehung

  • Kontomodell wählen: Wie man gemeinsame Kosten aufteilt, ist eine individuelle Frage, bei der es kein Richtig oder Falsch gibt. Wägt zusammen ab, ob ein gemeinsames Konto Sinn ergibt und wie Ausgaben im Alltag fair zwischen euch aufgeteilt werden können.
     
  • Haushaltsbuch führen: Es kann nie schaden, einen Überblick über gemeinsame Einnahmen und Ausgaben zu haben. Dokumentiere für einige Wochen deine Zahlungsströme. Dann kannst du für verschiedene Bereiche wie babybezogene Ausgaben, Lebensmittel, Freizeit etc. Budgets definieren und mögliche Einsparpotenziale identifizieren.
     
  • Automatisieren: Richte Daueraufträge ein, um monatlich Geld für gemeinsame Ausgaben auf das Gemeinschaftskonto oder das Konto deines Partners zu überweisen. So musst du nicht ständig daran denken. Auch das Sparen oder Anlegen lässt sich mit (Wertpapier-)Sparplänen automatisieren.
     
  • Unabhängig bleiben: Achte darauf, bei finanziellen Themen involviert zu bleiben und nicht die komplette finanzielle Verantwortung an nur einen von euch abzugeben. Vereinbare Ausgleichszahlungen, wenn vor allem eine Person in eurer Partnerschaft unbezahlte Care-Arbeit übernimmt.
     
  • Reden, reden, reden: Wie bei vielen anderen Angelegenheiten im Leben hilft es, miteinander zu sprechen. Bleibt im Gespräch miteinander, denn Lebensumstände ändern sich und Abmachungen müssen ggf. immer mal wieder angepasst werden. Sprecht offen und transparent über eure finanziellen Ziele, Wünsche und Bedürfnisse.

Autoreninfo

Die Initiative finanz-heldinnen wurde Anfang 2018 von Mitarbeiter:innen des Commerzbank-Konzerns ins Leben gerufen und hat es sich zum Ziel gesetzt, Frauen für Finanzen zu begeistern und sie mittels Wissensformaten auf dem Weg in ihre finanzielle Zukunft zu begleiten. Denn Finanzen können Spaß machen und begegnen uns in jeder Lebenssituation. Deshalb klären die finanz-heldinnen auf, diskutieren und regen zu neuen Gedanken an. Auf ihrem Instagram-Account (@finanzheldinnen), im wöchentlichen Podcast „Schwungmasse“, im 6-wöchigen Online-Training „Me, my Money and I“, oder in ihrem Buch „Der Finanzplaner für Frauen“ können Informationen in verschiedenen Formaten konsumiert werden.

Disclaimer

Für den Inhalt dieses Ratgebers ist allein die Initiative finanz-heldinnen verantwortlich.