
Mumps: Symptome, Verlauf und Behandlung der Kinderkrankheit
Mumps ist eine Viruserkrankung, die meist durch die Hamsterbacken („dicke Backen“) auf den ersten Blick zu erkennen ist. Erfahren Sie, auf welche weiteren Symptome Sie achten können, wie sich Mumps behandeln lässt und welche Maßnahmen Sie als Eltern zum Schutz vor der Erkrankung am besten ergreifen.
Mumps, früher auch Ziegenpeter genannt, ist eine Viruserkrankung. Sie verursacht eine charakteristische Schwellung der Ohrspeicheldrüsen. Das Gesicht wirkt aufgequollen und wird oft mit prall gefüllten Hamsterbacken verglichen.
Diese Schwellungen verursachen Schmerzen – vor allem beim Kauen und Schlucken. Eine Mumpserkrankung geht außerdem häufig mit Fieber, Kopfschmerzen und einer allgemeinen Mattigkeit einher. Bei knapp 50 Prozent der Erkrankungen verläuft die Infektion ohne Symptome. Das Bundesgesundheitsministerium stellt einen übersichtlichenMumps-Steckbrief zur Verfügung,
Die Bezeichnung „Ziegenpeter“ geht wahrscheinlich auf eine Sage zurück, in der ein Kobold mit Namen Ziegenpeter die Krankheit als Fluch in die Welt brachte. Da das typische Mumps-Gesicht mit den vollen Wangen auch an Ziegen und Schafe erinnert, kann die Namensgebung aber auch einfach daher kommen.
Mumps wird mittels Tröpfchen- oder Schmierinfektionen übertragen – also über Husten, Niesen oder bereits beim Sprechen. Theoretisch wird das Virus auch über den Urin und über die Muttermilch ausgeschieden, dies spielt für die Ansteckung aber keine Rolle.
Typische Symptome bei Mumps
Bei Kleinkindern tritt Mumps zunächst wie ein typischer Infekt auf, mit folgenden Symptomen:
- Kopfschmerzen
- Müdigkeit
- Appetitlosigkeit
- Mattigkeit
- allgemeinem Unwohlsein
Die charakteristische Schwellung der Ohrspeicheldrüsen erfolgt meist einige Tage nach den ersten Anzeichen des Infekts. Tritt solch eine Schwellung im Wangenbereich auf, sollte eine Kinderarztpraxis aufgesucht werden.
Wesentlich seltenere Symptome und Begleiterscheinungen der Kinderkrankheit Mumps sind:
- Hirnhautentzündung (weniger als 10 Prozent der Fälle)
- vorübergehende, meist einseitige Schwerhörigkeit bei hohen Tönen (circa 4 Prozent der Fälle)
- Gehirnentzündung (weniger als 1 Prozent der Fälle)
- einseitig bleibende Taubheit (1 Fall auf 20.000 Erkrankte)
Die Virusinfektion kann auch weitere Drüsen betreffen, sodass es zu ein- oder beidseitiger Hodenentzündung, zur Entzündung der Brustdrüsen (Mastitis) oder zur Entzündung der Eierstöcke kommen kann. Sehr selten sind Entzündungen des Herzmuskels, der Nerven und Gelenke, der Bauchspeicheldrüse oder eine aus der Mumpsinfektion resultierende Blutarmut.
Wichtig: Im Gegensatz zu Röteln wirkt sich eine Mumps-Erkrankung nicht negativ auf eine bestehende Schwangerschaft aus. Stecken sich Schwangere ohne ausreichenden Immunschutz an, hat das in der Regel keine direkten Auswirkungen auf die Gesundheit des Fötus oder auf das Fortbestehen der Schwangerschaft. Es ist trotzdem ratsam, eine Ansteckung zu vermeiden, denn jede Virusinfektion belastet den Körper zusätzlich.
Zusammenfassung: Häufigkeit der Symptome bei Mumps
Von eher harmlosen Kopf- und Gliederschmerzen bis hin zur Hirnhautentzündung: Mumps kann verschiedene Symptome hervorrufen, die abhängig von der Altersstufe häufig, selten oder in nur sehr seltenen Fällen auftreten.
Symptome | Häufig | Selten | Sehr selten |
---|---|---|---|
Schwellung der Ohrspeicheldrüsen (Parotitis) | |||
Fieber | |||
Müdigkeit | |||
Kopf- und Gliederschmerzen | |||
Schwellung anderer Speicheldrüsen (Unterkiefer/Zunge) | |||
Atemwegserkrankungen | |||
Hodenentzündung (Orchitis) | |||
Brustdrüsen-/Eierstockentzündung | |||
Hirnhautentzündung (Meningitis) | |||
Gehirnentzündung (Enzephalitis) | |||
Einseitige Taubheit | |||
Herzmuskel-/Nierenentzündung |
Mumps bei Erwachsenen
Im Kindesalter verläuft die Erkrankung meist mild und Spätschäden bleiben aus. Mit zunehmendem Alter erhöht sich allerdings die Komplikationsrate, sodass für Erwachsene eine Mumps-Infektion wesentlich höhere Risiken für ernsthafte Schädigungen sowie für Folgeerkrankungen darstellt.
Mögliche Spätfolgen einer Mumpserkrankung
Jede Viruserkrankung kann Folgeschäden nach sich ziehen. Im Falle von Mumps ist die Liste an möglichen Spätfolgen zwar kurz, diese können aber gravierend sein.
Folgeschäden nach Mumps-Erkrankung:
- Unfruchtbarkeit nach beidseitiger Hodenentzündung
- einseitige Taubheit
- Diabetes mellitus (nach Pankreatitis)
- neurologische Schäden wie Lähmungen oder Krampfanfälle (nach Enzephalitis)
Kinder zeigen meist nur milde Symptome, die häufiger mit einer der üblichen Atemwegserkrankungen verwechselt werden. Erst wenn die charakteristische Gesichtsschwellung beginnt, entsteht der Verdacht auf Mumps. Schwere Symptome und Folgeschäden treten häufiger bei Jugendlichen über 15 Jahren und bei Erwachsenen auf. Hier sind die Komplikationen während der Infektion und die Schädigungen danach teils gravierend.
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Diagnose, Verlauf und Behandlung von Mumpserkrankungen

Die Inkubationszeit von Mumps beträgt meist 16 bis 18 Tage, teilweise vergehen auch bis zu 25 Tage bis zum Ausbruch. Die ersten unspezifischen Symptome wie Fieber und Kopfschmerzen wirken anfangs wie eine typische Erkältung, weshalb oft Scharlach im Verdacht steht.
Erst mit der Schwellung der Ohrspeicheldrüsen lässt sich die Diagnose auf Mumps stellen. Zu diesem Zeitpunkt ist der Erkrankte bereits infektiös, kann also weitere ungeimpfte Personen anstecken. Die Ansteckungsgefahr endet erst rund um den achten Tag nach Abschwellen der Ohrspeicheldrüsen.
Ihre Kinderarztpraxis informiert über den wahrscheinlichen infektiösen Zeitraum und die besten Maßnahmen zur Linderung der Symptome.
Was tun bei einer Mumpserkrankung?
Ist Ihr Kind an Mumps erkrankt, dann sollten Sie so schnell wie möglich den Kinderarzt oder die Kinderärztin aufsuchen. Das medizinische Fachpersonal kann entweder per Blutuntersuchung oder per Abstrich die Mumpserreger nachweisen.
Die Behandlung von Mumps besteht in der Regel aus folgenden Maßnahmen:
- Schmerzmitteln gegen die schmerzhafte Gesichtsschwellung sowie gegen die Kopf- und Gliederschmerzen
- Wärme für schmerzende Gesichtspartien
An Mumps Erkrankte sollten sich möglichst ausruhen und anstrengenden Aktivitäten vermeiden.
Schwellen neben den Ohrspeicheldrüsen zusätzliche Drüsen im Gesichts- und Mundbereich an, muss mit der Kinderarztpraxis das weitere Vorgehen und die passenden Medikamente abgesprochen werden. Bei Erwachsenen sind eher die Geschlechtsdrüsen betroffen, insbesondere Hoden, Brustdrüsen und die Eierstöcke. Entzündungen in diesen Bereichen sind nicht nur schmerzhaft, sie können auch zu weiteren Komplikationen führen.
Wichtig: Schwellungen im Gesicht verursachen Schmerzen – Kauen und Schlucken wird Ihrem Kind schwerfallen. Schmerzmittel lindern diese Beschwerden und ermöglichen es trotz Erkrankung ausreichend zu essen und zu trinken.
Zusätzlich können Sie Ihrem Kind die Tage mit stärkeren Symptomen erleichtern, indem Sie auf leichte, breiige Kost setzen. Ideal sind:
- zerdrückte Bananen mit Haferflocken oder eingeweichtem Müsli
- Gemüsesuppen
- Kartoffelbrei und Nudeln
- HiPP Gläschen
Verzichten Sie möglichst auf Zitrusfrüchte, denn die darin enthaltene Säure regt den Speichelfluss und damit die Produktion in den Speicheldrüsen zusätzlich an! Fetthaltiges, schweres Essen oder sehr harte Speisen sollten ebenfalls besser für einige Tage vermieden werden.
Die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert-Koch-Institut empfiehlt die Immunisierung gegen Mumps für Babys im Rahmen der MMR-Impfung (Mumps-Masern-Röteln). Für einen lebenslangen Schutz vor Mumps sind zwei Impfungen nötig:
- Impfung MMR 11 bis 14 Monate
- Folgeimpfung MMR 15 bis 23 Monate
Gut 78 Prozent der Bevölkerung sind lt. RKI immunisiert, also vor dem Mumps verursachenden Rubulavirus geschützt. Abgesehen von der Impfung sorgt auch eine durchgemachte Erkrankung für eine lebenslange Immunität. Da die Symptome bei Kleinkindern häufig mit einer normalen Erkältung verwechselt werden und die Inkubationszeit relativ lange andauert, kann sich das Virus unter nicht geschützten Personen schnell verbreiten.