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Mumps: Symptome, Verlauf und Behandlung der Kinderkrankheit

Mumps ist eine Viruserkrankung, die meist durch die Hamsterbacken („dicke Backen“) auf den ersten Blick zu erkennen ist. Erfahren Sie, auf welche weiteren Symptome Sie achten können, wie sich Mumps behandeln lässt und welche Maßnahmen Sie als Eltern zum Schutz vor der Erkrankung am besten ergreifen.

Das Wichtigste in Kürze

  • Mumps ist eine Viruserkrankung, die typischerweise im Kindesalter auftritt.
    Das Mumpsvirus verursacht die Infektion und verläuft bei Kindern relativ mild. Mit steigendem Lebensalter erhöht sich allerdings die Komplikationsrate, sodass die Infektion für Erwachsene häufig mit starken Symptomen und einer längeren Erholungsdauer verbunden ist.
  • Für Mumps charakteristisch ist das starke Anschwellen der Ohrspeicheldrüsen zwischen Ohr und Wange.
    Zusätzlich sind Betroffene in der Regel schlapp und appetitlos, haben Kopf- und Gliederschmerzen sowie Fieber. Seltener kommt es zu Komplikationen wie Hoden- oder Eierstockentzündungen sowie Hirn- und Hirnhautentzündungen.
  • Die Viruserkrankung zählt zu den meldepflichtigen Krankheiten.
    Eltern sollten bei Verdacht auf Mumps den Kinderarzt aufsuchen. In der Praxis wird dann mittels Blutuntersuchung oder Abstrich geklärt, ob es sich wirklich um Mumps handelt.
  • Die STIKO empfiehlt die vorbeugende Immunisierung über die kombinierte Mumps-Masern-Röteln-Impfung im Kleinkindalter, um sich vor einer Mumps-Erkrankung zu schützen.
    Die Impfung wird ab 11 Monaten empfohlen. Erwachsene ohne ausreichenden Impfschutz können sich über eine sogenannte Riegelungsimpfung nach infektiösem Kontakt nachträglich immunisieren.

Was ist Mumps?

Mumps (Parotitis epidemica) zählt zu den typischen Kinderkrankheiten und verläuft für Kinder meist folgenlos, obwohl die Infektion mit dem Mumpsvirus zu schmerzhaften Schwellungen der Ohrspeicheldrüsen führt. Eine durchgemachte Mumpserkrankung führt in der Regel zu lebenslanger Immunität. Die STIKO empfiehlt für Kinder ab 11. Monaten die vorbeugende Immunisierung mit der MMR-Impfung. Mumps zählt nach § 6 Infektionsschutzgesetz zu den meldepflichtigen Krankheiten. Bitte wenden Sie sich bei Verdacht auf eine Mumps-Erkrankung mit Ihrem Kind so schnell wie möglich an Ihren Kinderarzt.

Mumps, früher auch Ziegenpeter genannt, ist eine Viruserkrankung. Sie verursacht eine charakteristische Schwellung der Ohrspeicheldrüsen. Das Gesicht wirkt aufgequollen und wird oft mit prall gefüllten Hamsterbacken verglichen.

Diese Schwellungen verursachen Schmerzen – vor allem beim Kauen und Schlucken. Eine Mumpserkrankung geht außerdem häufig mit Fieber, Kopfschmerzen und einer allgemeinen Mattigkeit einher. Bei knapp 50 Prozent der Erkrankungen verläuft die Infektion ohne Symptome. Das Bundesgesundheitsministerium stellt einen übersichtlichenMumps-Steckbrief zur Verfügung,

Die Bezeichnung „Ziegenpeter“ geht wahrscheinlich auf eine Sage zurück, in der ein Kobold mit Namen Ziegenpeter die Krankheit als Fluch in die Welt brachte. Da das typische Mumps-Gesicht mit den vollen Wangen auch an Ziegen und Schafe erinnert, kann die Namensgebung aber auch einfach daher kommen.

Mumps wird mittels Tröpfchen- oder Schmierinfektionen übertragen – also über Husten, Niesen oder bereits beim Sprechen. Theoretisch wird das Virus auch über den Urin und über die Muttermilch ausgeschieden, dies spielt für die Ansteckung aber keine Rolle.  

Typische Symptome bei Mumps

Mumps tritt bei Kleinkindern meist als Infekt mit Fieber, Kopfschmerzen und den charakteristischen „Hamsterbacken“ auf. Bei Erwachsenen ist der Verlauf meist schwerer und das Risiko für Komplikationen und Spätschäden steigt. Neben Entzündungen der Hoden, der Brustdrüsen und Eierstöcke verursacht Mumps in seltenen Fällen auch Gehirnentzündungen (Enzephalitis) und Hirnhautentzündungen (Meningitis) mit teils schwerwiegenden Spätfolgen.

Bei Kleinkindern tritt Mumps zunächst wie ein typischer Infekt auf, mit folgenden Symptomen:

  • Kopfschmerzen
  • Müdigkeit
  • Appetitlosigkeit
  • Mattigkeit
  • allgemeinem Unwohlsein

Die charakteristische Schwellung der Ohrspeicheldrüsen erfolgt meist einige Tage nach den ersten Anzeichen des Infekts. Tritt solch eine Schwellung im Wangenbereich auf, sollte eine Kinderarztpraxis aufgesucht werden.

Wesentlich seltenere Symptome und Begleiterscheinungen der Kinderkrankheit Mumps sind:

  • Hirnhautentzündung (weniger als 10 Prozent der Fälle)
  • vorübergehende, meist einseitige Schwerhörigkeit bei hohen Tönen (circa 4 Prozent der Fälle)
  • Gehirnentzündung (weniger als 1 Prozent der Fälle)
  • einseitig bleibende Taubheit (1 Fall auf 20.000 Erkrankte)

Die Virusinfektion kann auch weitere Drüsen betreffen, sodass es zu ein- oder beidseitiger Hodenentzündung, zur Entzündung der Brustdrüsen (Mastitis) oder zur Entzündung der Eierstöcke kommen kann. Sehr selten sind Entzündungen des Herzmuskels, der Nerven und Gelenke, der Bauchspeicheldrüse oder eine aus der Mumpsinfektion resultierende Blutarmut.

Wichtig: Im Gegensatz zu Röteln wirkt sich eine Mumps-Erkrankung nicht negativ auf eine bestehende Schwangerschaft aus. Stecken sich Schwangere ohne ausreichenden Immunschutz an, hat das in der Regel keine direkten Auswirkungen auf die Gesundheit des Fötus oder auf das Fortbestehen der Schwangerschaft. Es ist trotzdem ratsam, eine Ansteckung zu vermeiden, denn jede Virusinfektion belastet den Körper zusätzlich.

Zusammenfassung: Häufigkeit der Symptome bei Mumps

Von eher harmlosen Kopf- und Gliederschmerzen bis hin zur Hirnhautentzündung: Mumps kann verschiedene Symptome hervorrufen, die abhängig von der Altersstufe häufig, selten oder in nur sehr seltenen Fällen auftreten.

Symptome Häufig Selten Sehr selten
Schwellung der Ohrspeicheldrüsen (Parotitis) betrifft Kinder & Erwachsene ähnlich häufig Bei 60–70 Prozent der Fälle
Fieber betrifft Kinder & Erwachsene ähnlich häufig
Müdigkeit betrifft Kinder & Erwachsene ähnlich häufig
Kopf- und Gliederschmerzen betrifft Kinder & Erwachsene ähnlich häufig
Schwellung anderer Speicheldrüsen (Unterkiefer/Zunge) betrifft Kinder & Erwachsene ähnlich häufig 10–15 Prozent der Fälle
Atemwegserkrankungen betrifft eher Kinder 30–40 Prozent der Fälle
Hodenentzündung (Orchitis) betrifft eher Erwachsene 15–30 Prozent der Fälle (Männer)
Brustdrüsen-/Eierstockentzündung betrifft eher Erwachsene Bis zu 30 Prozent (Frauen)
Hirnhautentzündung (Meningitis) betrifft Kinder & Erwachsene ähnlich häufig Bis zu 10 Prozent der Fälle
Gehirnentzündung (Enzephalitis) betrifft eher Erwachsene < 1 Prozent der Fälle
Einseitige Taubheit betrifft eher Kinder 1 von 20.000 Erkrankten
Herzmuskel-/Nierenentzündung
= betrifft Kinder & Erwachsene ähnlich häufig
= betrifft eher Kinder
= betrifft eher Erwachsene

Mumps bei Erwachsenen

Im Kindesalter verläuft die Erkrankung meist mild und Spätschäden bleiben aus. Mit zunehmendem Alter erhöht sich allerdings die Komplikationsrate, sodass für Erwachsene eine Mumps-Infektion wesentlich höhere Risiken für ernsthafte Schädigungen sowie für Folgeerkrankungen darstellt.

Mögliche Spätfolgen einer Mumpserkrankung

Jede Viruserkrankung kann Folgeschäden nach sich ziehen. Im Falle von Mumps ist die Liste an möglichen Spätfolgen zwar kurz, diese können aber gravierend sein.

Folgeschäden nach Mumps-Erkrankung:

  • Unfruchtbarkeit nach beidseitiger Hodenentzündung
  • einseitige Taubheit
  • Diabetes mellitus (nach Pankreatitis)
  • neurologische Schäden wie Lähmungen oder Krampfanfälle (nach Enzephalitis)

Kinder zeigen meist nur milde Symptome, die häufiger mit einer der üblichen Atemwegserkrankungen verwechselt werden. Erst wenn die charakteristische Gesichtsschwellung beginnt, entsteht der Verdacht auf Mumps. Schwere Symptome und Folgeschäden treten häufiger bei Jugendlichen über 15 Jahren und bei Erwachsenen auf. Hier sind die Komplikationen während der Infektion und die Schädigungen danach teils gravierend.

Wichtig: Bei Verdacht auf Mumps sollten sich alle ungeimpften Kontaktpersonen möglichst aus Kindertagesstätten und Schulen fernhalten. Bis zu drei Tage nach dem mutmaßlichen Kontakt kann noch nachträglich eine einmalige Impfdosis (MMR) gegeben werden – die sogenannte Riegelungsimpfung – um den Ausbruch der Virusinfektion zu verhindern bzw. den Krankheitsverlauf deutlich abzumildern.

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Diagnose, Verlauf und Behandlung von Mumpserkrankungen

Die Inkubationszeit von Mumps beträgt meist 16 bis 18 Tage, teilweise vergehen auch bis zu 25 Tage bis zum Ausbruch. Die ersten unspezifischen Symptome wie Fieber und Kopfschmerzen wirken anfangs wie eine typische Erkältung, weshalb oft Scharlach im Verdacht steht.

Erst mit der Schwellung der Ohrspeicheldrüsen lässt sich die Diagnose auf Mumps stellen. Zu diesem Zeitpunkt ist der Erkrankte bereits infektiös, kann also weitere ungeimpfte Personen anstecken. Die Ansteckungsgefahr endet erst rund um den achten Tag nach Abschwellen der Ohrspeicheldrüsen.

Ihre Kinderarztpraxis informiert über den wahrscheinlichen infektiösen Zeitraum und die besten Maßnahmen zur Linderung der Symptome.

Was tun bei einer Mumpserkrankung?

Ist Ihr Kind an Mumps erkrankt, dann sollten Sie so schnell wie möglich den Kinderarzt oder die Kinderärztin aufsuchen. Das medizinische Fachpersonal kann entweder per Blutuntersuchung oder per Abstrich die Mumpserreger nachweisen.

Die Behandlung von Mumps besteht in der Regel aus folgenden Maßnahmen:

  • Schmerzmitteln gegen die schmerzhafte Gesichtsschwellung sowie gegen die Kopf- und Gliederschmerzen
  • Wärme für schmerzende Gesichtspartien

An Mumps Erkrankte sollten sich möglichst ausruhen und anstrengenden Aktivitäten vermeiden.

Schwellen neben den Ohrspeicheldrüsen zusätzliche Drüsen im Gesichts- und Mundbereich an, muss mit der Kinderarztpraxis das weitere Vorgehen und die passenden Medikamente abgesprochen werden. Bei Erwachsenen sind eher die Geschlechtsdrüsen betroffen, insbesondere Hoden, Brustdrüsen und die Eierstöcke. Entzündungen in diesen Bereichen sind nicht nur schmerzhaft, sie können auch zu weiteren Komplikationen führen.

Wichtig: Schwellungen im Gesicht verursachen Schmerzen – Kauen und Schlucken wird Ihrem Kind schwerfallen. Schmerzmittel lindern diese Beschwerden und ermöglichen es trotz Erkrankung ausreichend zu essen und zu trinken.

Zusätzlich können Sie Ihrem Kind die Tage mit stärkeren Symptomen erleichtern, indem Sie auf leichte, breiige Kost setzen. Ideal sind:

  • zerdrückte Bananen mit Haferflocken oder eingeweichtem Müsli
  • Gemüsesuppen
  • Kartoffelbrei und Nudeln
  • HiPP Gläschen

Verzichten Sie möglichst auf Zitrusfrüchte, denn die darin enthaltene Säure regt den Speichelfluss und damit die Produktion in den Speicheldrüsen zusätzlich an! Fetthaltiges, schweres Essen oder sehr harte Speisen sollten ebenfalls besser für einige Tage vermieden werden.

Wichtig: Durch die begleitenden Symptome wie Fieber steigt der Flüssigkeitsbedarf eines Kindes an. Achten Sie darauf, dass ausreichend Getränke in Griffweite stehen. Lauwarmer Tee, stilles Wasser oder Fruchtsaftmischungen mit hohem Wasseranteil eignen sich prima für die Versorgung mit Flüssigkeit.

Impfung als Schutz vor Mumps

Mumps lässt sich am besten durch eine Schutzimpfung vermeiden. In Deutschland ist das nur über eine Kombinationsimpfung (MMR) möglich. Neben Mumps wird zugleich auch gegen Masern und Röteln geimpft. Die Kombiimpfung erfolgt im Kleinkindalter und sorgt für einen lebenslangen Schutz gegen die Viren, die Mumps auslösen.

Nicht immunisierte Erwachsene, die nach 1970 geboren sind, können bis zu drei Tage nach Kontakt mit einer an Mumps infizierten Person eine sogenannte Riegelungsimpfung erhalten. Diese einmalige Schutzimpfung reicht in der Regel aus, um eine Infektion mit den Viruserregern aufzuhalten bzw. den Krankheitsverlauf deutlich abzumildern.

Die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert-Koch-Institut empfiehlt die Immunisierung gegen Mumps für Babys im Rahmen der MMR-Impfung (Mumps-Masern-Röteln). Für einen lebenslangen Schutz vor Mumps sind zwei Impfungen nötig:

  1. Impfung MMR 11 bis 14 Monate
  2. Folgeimpfung MMR 15 bis 23 Monate

Gut 78 Prozent der Bevölkerung sind lt. RKI immunisiert, also vor dem Mumps verursachenden Rubulavirus geschützt. Abgesehen von der Impfung sorgt auch eine durchgemachte Erkrankung für eine lebenslange Immunität. Da die Symptome bei Kleinkindern häufig mit einer normalen Erkältung verwechselt werden und die Inkubationszeit relativ lange andauert, kann sich das Virus unter nicht geschützten Personen schnell verbreiten.

Häufige Fragen zu Mumps bei Kindern

Wann muss ich bei Verdacht auf Mumps zum Kinderarzt? 

Haben Sie den Verdacht, dass Ihr Kind Mumps haben könnte? Dann suchen Sie möglichst schnell einen Kinderarzt auf, um die Krankheit bestätigen zu lassen. Die ersten eher erkältungstypischen Symptome treten bei Kindern häufiger auf:

  • Fieber
  • Kopf- und Gliederschmerzen
  • Mattigkeit
  • Appetitlosigkeit

Sobald die typischen „Hamsterbacken“ in Form von geschwollenen Wangen hinzukommen, sollte der Verdacht auf Mumps aber dringend abgeklärt werden. Im HiPP Mein BabyClub können Sie sich mit anderen Eltern zum Thema Kinderkrankheiten und Infektionen in einem geschützten Rahmen austauschen.

Wie lange sollte mein Kind mit Mumps nicht in den Kindergarten? 

Während der akuten Krankheitsphase sollten sich die kleinen Patienten unbedingt schonen. Außerdem ist die Ansteckungsgefahr für ungeimpfte Kinder und Erwachsene in Kindertagesstätten hoch.

Das Infektionsrisiko ist drei Tage vor und bis zu neun Tage nach Anschwellen der Ohrspeicheldrüsen hoch. Erst danach sind die betroffenen Kinder nicht mehr infektiös – also ansteckend.

Erst deutlich nach Abschwellen der Drüsen und nach Abklingen der weiteren Symptome wie Fieber, Müdigkeit und Appetitlosigkeit kann der Kindergartenbesuch wieder aufgenommen werden.

Kann man Mumps mehrfach bekommen? 

Nein. Einmal durchgemacht, besteht eine lebenslange Immunität gegen die Viren, die Mumps verursachen. Auch nach der Immunisierung mittels Schutzimpfung ist es sehr unwahrscheinlich, an Mumps zu erkranken. Die Erfolgsquote der MMR-Impfung liegt bei über 80 Prozent.

Genderhinweis:

Für eine bessere Lesbarkeit verwenden wir bei Personenbezeichnungen meist die männliche Form wie Kinderarzt, Frauenarzt. Wichtig: Wir bringen allen die gleiche Wertschätzung entgegen.

Autoreninfo

Sabrina Sailer ist seit 2010 ehrenamtliche Stillberaterin und ausgebildete Trageberaterin. Sie arbeitet als Werbetexterin und Redakteurin und betreut zusätzlich verschiedene Angebote, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf betreffen.