Entwicklungs-Kalender

Baby im 4. Monat

Aus dem verträumten Neugeborenen der ersten Wochen ist ein quirliges Baby geworden. Es freut sich nach wie vor über kleine Sing- und Fingerspiele und greift mittlerweile gezielt nach allem, was in die Reichweite seiner Händchen gelangt.

Entwicklung des Babys

Das rasante Wachstum Ihres Babys verliert jetzt ein bisschen an Fahrt. Gewicht und Körperlänge nehmen nun etwas langsamer zu als in den letzten beiden Monaten. Jetzt steht die motorische Entwicklung im Vordergrund. Ihr Baby will sich bald drehen und Dinge selbstständig greifen können.

Es interessiert sich sehr für seine Umgebung. Die wichtigsten Werkzeuge beim Erkunden sind nun seine Hände und der Mund. Ihr Kind bewegt sich viel und genießt es, sich am Boden oder auf anderen, ebenen Fläche auszustrecken. Falls Ihr Baby noch lieber dicht an Ihrem Körper bleiben möchte, legen Sie sich einfach gemeinsam auf den Boden oder auf die Couch.

Körperliche Veränderungen Ihres Babys

Inzwischen folgt Ihr Baby Ihnen bereits mit aufmerksamen, wachen Blicken durch den Raum und kann Sie auch aus der Entfernung schon gut erkennen.

Meilensteine

Gewicht weniger als 1.000 g
Wachstum ca. 2 cm Längenwachstum/Monat
Mimik Freude und Frustration sind nun deutlicher zu sehen
Laute glucksen, lachen und weitere langgezogene Laute
Motorik Hand-Mund-Koordination nimmt zu; Greif-Reflex verschwindet; Beine werden durchgestreckt, wenn Füße auf festem Grund anstehen

Emotionale und motorische Veränderungen Ihres Babys

Das reflexhafte Zupacken der letzten Wochen weicht jetzt im vierten Monat dem bewussten Greifen. Ihr Baby entscheidet, ob es Ihre Haare, ein Spielzeug oder doch lieber beherzt in Ihre Kleidung greifen möchte. So bewusst das Zupacken auch ist, beim Loslassen ist der Greifreflex oft noch im Weg. Dann braucht es Ihre Unterstützung, indem Sie Babys Faust ganz vorsichtig lösen und Ihre Haare – oder die Rassel – wieder befreien.

Besonders agile Babys beginnen im vierten Monat damit, das Drehen zu üben: Von der Bauch- in die Rückenlage und umgekehrt. Sie erleichtern Ihrem Baby diese wichtige motorische Übung, wenn Sie ihm Unterstützung dabei geben:

  • feste Flächen wie Fußboden oder (harte) Matratzen
  • keine rutschigen, flauschigen Decken als Unterlage
  • wenn möglich: nackte Füßchen, keine Strampelsäckchen oder Schlafsäcke in der Zeit

Händchen und Füßchen arbeiten beim Rollen und Drehen zusammen. Anreize zum Drehen bieten auch Spielzeuge, wie Rasseln, Greifringe oder bunte Kuscheltiere, die knapp außerhalb der momentanen Reichweite Ihres Babys abgelegt werden. Ihr Baby wird sich strecken und sich gezielt in Richtung seines Lieblingsobjekts bewegen.

Tipp: Verschaffen Sie Ihrem Baby Erfolgserlebnisse und bestätigen Sie es. Kleine Anstrengungen sind gewollt, doch fordern Sie nicht zu viel. Ihr Kleines darf sich in aller Ruhe ausprobieren, Erfahrungen sammeln und dadurch lernen.

Baby spielerisch fördern

Sie ahnen es bestimmt: Singspiele sind der Hit und perfekt für die Sprachentwicklung! Jetzt darf aber langsam etwas mehr Bewegung dazukommen. Kennen Sie das „Hoppe Hoppe-Reiter“ Lied? Mit vorsichtigen Bewegungen können Sie diesen Klassiker nun mit Ihrem Schatz ausprobieren.

Alternativ legen Sie sich auf den Rücken, winkeln die Beine an, legen Ihr Baby in Bauchlage auf Ihren Schienbeinen ab und spielen „Flugzeug“ mit ihm.

Lustige Geräusche und Grimassen faszinieren Ihr Baby ebenso wie alles, was es nun greifen und zum Mund heben kann. Fühltücher, Rasseln und erste Klanginstrumente sind jetzt die perfekten Hilfsmittel, um Ihr Baby einige Zeit lang zu beschäftigen.

Babys Ernährung

Wie bisher auch, können und sollten Sie Ihr gesundes Baby nach Bedarf füttern, ganz gleich ob Sie stillen, Ihr Kind Zwiemilch ernähren oder ganz die Flasche geben.

Eventuell erhalten Sie von Angehörigen oder Freunden den Tipp, langsam etwas Tee oder Wasser zu ergänzen. Wenn Sie voll stillen oder Milchnahrung füttern, ist dies allerdings nicht nötig. Hunger, Durst, Nähe-, Sicherheit- und Schutzbedürfnisse – dies alles stillen Sie im Wortsinn an der Brust oder beim innigen Flasche geben.

Nachts braucht Ihr Baby auch weiterhin Nahrung für seine optimale Entwicklung – sein Gehirn entwickelt sich nach wie vor immens schnell und so fordern die meisten Babys instinktiv Nachschub für den hohen Kalorienverbrauch, den das Wachstum mit sich bringt.

Stillen

Sie fragen sich, wie oft Sie Ihr Baby stillen sollten? Für manche Stillende scheint sich im vierten Babymonat eine Stillmahlzeit an die andere zu reihen. Das wird oft mit einer ungenügenden Milchmenge verwechselt, ist aber nur der clevere Weg des Babys, die Produktion anzukurbeln.

In aller Kürze: Im 4. Monat stillen Babys oft längere Phasen am Stück. Das nennt sich Clusterfeeding und ist eine sehr geschickte Taktik, um die optimale Milchmenge für den kommenden Tag zu ordern. Dabei reiht sich eine Stillmahlzeit an die nächste und Ihr Baby lässt sich dazwischen kaum ablegen.

Zwiemilchernährung

Wenn Sie bis hierhin mit der Zwiemilchernährung gekommen sind – herzlichen Glückwunsch! Stillen, abpumpen und zusätzlich Milchnahrung zubereiten ist aufwendig und fordert Sie im Alltag sicherlich heraus.

Im 4. Monat können Sie die benötigte Trinkmenge und die entsprechenden Mengen an Muttermilch oder Milchnahrung sicher einschätzen. Denken Sie daran: Ist Ihr Baby im Moment sehr quengelig, liegt dies vor allem an seinen Entwicklungsschüben.

Milchnahrung

Babys, die mit der Flasche und Milchnahrung gefüttert werden, entwickeln häufiger einen beständigen Rhythmus. Verlassen Sie sich aber nicht zu sehr darauf – gerade im vierten Babymonat ist dieser schnell einmal aufgehoben. Dies ist dann aber meistens kein Anzeichen einer zu geringen Trinkmenge, sondern hat die gleichen Ursachen wie bei gestillten Babys: Ihr Kind benötigt gerade viel Nähe, Geborgenheit und hat deshalb ein höheres Saugbedürfnis.

Beikost

Ein Teil der Familie wartet vielleicht schon voller Vorfreude auf die ersten Löffelchen mit Brei und pocht auf einen neuen Ernährungsplan – doch noch ist es nicht soweit. Nationale und europäische Fachgesellschaften empfehlen Kinder mindestens vier bis sechs Lebensmonate voll zu stillen. Sie können auch unter der Gabe geeigneter Beikost, bis zum zweiten Geburtstag und darüber hinaus weiter stillen – solange, wie Mutter und Kind dies möchten!

Für Deutschland empfehlen Kinderärzte und Ernährungswissenschaftler, die Beikost möglichst unter gleichzeitiger Gabe von Muttermilch einzuführen. Die Beikost sollte frühestens nach vier Monaten die Milch ergänzen. Eine kurze Rücksprache mit dem Kinderarzt ist hier der richtige Weg. Auch die Zeichen der sogenannten Beikostreife geben hier Sicherheit:

  • stabiles, angelehntes Sitzen mit sicherer Kopfkontrolle und aufrechtem Oberkörper auf dem Schoß eines Erwachsenen ist möglich
  • koordinierte Hand-Mund-Bewegungen sind vorhanden
  • Zungenstoßreflex ist kaum mehr ausgeprägt bzw. vollständig verschwunden, d.h. Ihr Baby schiebt nicht mehr automatisch Fremdkörper aus dem Mund heraus
  • Interesse an Essen, nicht nur an Löffeln oder daran, Nahrung zu ergreifen

Jedes Baby hat sein eigenes Tempo, wenn es um die erste, feste Nahrung geht. Gönnen Sie Ihrem Baby – und sich selbst – die Zeit, die es benötigt.

Besuch beim Kinderarzt

Die U4 sollte spätestens Anfang des 4. Babymonats erfolgen, wenn Sie diese im dritten Babymonat verpasst haben sollten.

Außerdem ist die nächste Auffrischungsimpfung der 6-fach-Impfung und der Rotaviren-Impfung fällig.

Zur Impfung dokumentiert Ihre Kinderärztin auch Gewicht und Größe Ihres Babys, wenn Sie dies wünschen. Vor allem um den 4. Monat herum sind Babys oft unruhig und trinken schlechter als bislang. Auch die Gewichtszunahme verlangsamt sich etwas, was manche Eltern kurzfristig beunruhigen kann.

Ein kurzer Check-up beim Kinderarzt kann dann Gewissheit bringen. Wenn Sie einen Blick in die Wachstumskurve im U-Heft Ihres Kindes werfen, steigt auch diese um den 4. und 5. Babymonat herum etwas weniger stark an.

Zahnen

Werden die Babybussis gerade eindeutig feuchter? Kein Wunder, denn in Babys kleinem Mund tut sich zwischen dem 4. und 9. Lebensmonat etwas wirklich Großes: das erste Zähnchen kommt! Und durch das Zahnen fließt viel mehr Speichel als sonst.

Die langsam vorrückenden Zähne können Sie an der Zahnleiste bereits ertasten und zum Teil sogar schon sehen, wenn Ihr Baby beim Lachen oder Weinen den Mund weit öffnet. Denn die darüber liegende Schleimhaut wird nun immer dünner. Weißliche Kanten im Zahnfleisch sind deutliche Anzeichen dafür, dass Ihr Baby sich nun langsam „durchbeißen“ muss.

Tipp: Ein gekühlter Beißring hilft, wenn das Zahnfleisch schmerzt. Manche Babys kauen auch gern auf Mamas und Papas gewaschenen Fingern herum, um das geschwollene und piekende Zahnfleisch zu beruhigen. Was immer hilft: Trost und eine dicke Portion Mama oder Papa!

So geht es Mama und Papa

Müde? In diesem Alter schlafen die meisten Babys wieder etwas schlechter. Gleichzeitig sind sie tagsüber viel eher wach und fordern ausdrücklich Aufmerksamkeit.

Um sich selbst etwas Gutes zu tun, können Sie kleinere Auszeiten im Alltag einplanen:

  • Mit schlafendem Baby in der Trage, oder im Kinderwagen spazieren gehen und dabei einen Podcast, ein Hörbuch oder Musik über Kopfhörer hören.
  • Sobald Ihr Baby schläft, oder mit einem Spielzeug abgelenkt ist, einige Atemzüge ganz bewusst ein- und ausatmen. Machen Sie dabei nichts anderes, sondern konzentrieren Sie sich völlig auf Ihren eigenen Atem, um wieder bei sich selbst anzukommen.
  • Baby bei einem Familienmitglied lassen und etwas nur für sich selbst tun – ob das Shopping, Sport oder nur eine Runde durch den Park ist – tun Sie, was Ihnen gerade Freude macht!

Für manche Eltern ist die Babyzeit überwältigend und unterfordernd in einem. Der Begriff „bore-out“ bezeichnet ein Phänomen, bei dem die ewig gleichen Routinen zu einer latenten Unzufriedenheit führen, zu fehlender Erfüllung und Langeweile. Dies erleben vor allem Frauen, die vor der Babyzeit sehr stark in fordernde Tätigkeit eingebunden waren. Nun ist der Gleichklang des Alltags mit Baby und den notwendigen Routinen erschöpfend. Zum Glück verändert sich dies im Laufe der Zeit wieder, vor allem, sobald Ihr Baby anfängt zu sprechen.

Bis dahin kann es hilfreich sein, sich bewusst intellektuelle Herausforderungen zu suchen: Manche Mütter starten in der Elternzeit eine Weiterbildung, andere lernen eine neue Sprache oder beginnen geeignete Sportarten wie Rückbildungsyoga, Kanga-Training und Ähnliches.

Die besten Tipps für den vierten Babymonat

Wie verbringen Sie den 4. Monat mit Ihrem Baby am besten? Wir haben Tipps für diesen Zeitraum zusammengestellt:

  • Besorgen Sie sich ein Seifenblasenset und verzaubern Sie Ihr Baby mit den schillernden Luftblasen!
  • Schauen Sie sich nach einem schönen Plätzchen um, um eine Krabbelmatte oder einen Spielbogen aufzustellen – Ihr Baby wird sich darüber freuen!
  • Gehen Sie gemeinsam mit Baby planschen, in der heimischen Badewanne oder im Babybecken beim Babyschwimmen.
  • Halten Sie die Kamera parat, wenn Ihr Baby die ersten Roll- und Drehversuche macht!

Wichtige Fragen zum 4. Babymonat

1. Wie beschäftige ich mein Baby im 4. Monat?

Sing- und Krabbelspiele verzaubern Ihr Baby in dem 4. Monat besonders. Alles, was direkte Interaktion und Ihre Stimme vereint, lässt Ihr Baby vor Freude gurren. Probieren Sie kleine, kurze Singspiele aus, bei denen Sie Ihr Baby sacht hin und her bewegen.

Seifenblasen, bunte Luftballons und alles, was beim Greifen und auf den Boden Schlagen Krach macht: Damit machen Sie Ihr Baby im 4. Monat besonders glücklich.

In unserem HiPP Mein Baby Club können Sie sich im Forum mit anderen Mamas und Papas dazu austauschen.

2. Wie groß ist ein Baby im 4. Monat?

Babys im 4. Monat passen meist ganz gut in die Kleidergrößen 62 bis 68, vereinzelt kann Ihr Baby aber auch größer oder kleiner sein.

Durchschnittlich sind Babys um den 4. Monat herum um die 6,5 bis 7 Kilogramm schwer und über 60 Zentimeter lang. Erfahren Sie mehr über Gewicht und Größe von Babys.

3. Braucht mein Baby im 4. Monat schon Beikost?

Nein. Die ausdrückliche Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation lautet, bis zum 6. Monat voll zu stillen beziehungsweise geeignete Muttermilchersatznahrung zu füttern und erst ab dem 7. Monat geeignete Beikost anzubieten.

Nach dem 4. Monat kann unter bestimmten Bedingungen ein erster Beikostversuch stattfinden. Bitte beachten Sie dazu die Beikost-Reifezeichen:

  • stabiles, angelehntes Sitzen mit stabiler Kopfkontrolle und aufrechtem Oberkörper auf dem Schoß eines Erwachsenen
  • koordinierte Hand-Mund-Bewegungen
  • Zungenstoßreflex nahezu/ganz weg
  • Interesse an Essen

Für einen stressfreien Start in die Beikost sollten diese Anzeichen möglichst erfüllt sein.

4. Was kann mein Baby im 4. Monat?

Im 4. Monat beginnen manche Babys bereits, sich aktiv von der Bauch- in die Rückenlage zu rollen. Die Kopfkontrolle ist meist sicher und der Oberkörper bleibt stabil, wenn Sie Ihr Baby auf Ihren Schoß lehnen.

Ihr Baby kann nun auch über größere Entfernungen vertraute Gesichter erkennen und Geräusche im Raum verfolgen. Es wird seine Gefühle - wie Freude und Frust - deutlich ausdrücken.

Der Greifreflex ist nahezu verschwunden, stattdessen nimmt die Hand-Augen-Koordination immer mehr zu, und Ihr Baby kann Dinge nun ganz bewusst ergreifen. All das sind zuverlässige Zeichen, dass es um die gesunde Entwicklung Ihres Babys gut bestellt ist.

Hinweis:

Für eine bessere Lesbarkeit verwenden wir bei Personenbezeichnungen meist die männliche Form wie Kinderarzt, Frauenarzt. Wichtig: Wir bringen allen die gleiche Wertschätzung entgegen.

Autoreninfo:

Sabrina Sailer ist seit 2010 ehrenamtliche Stillberaterin und ausgebildete Trageberaterin. Sie arbeitet als Werbetexterin und Redakteurin und betreut zusätzlich verschiedene Angebote, die die Vereinbarkeit von Familie und Beruf betreffen.

Fachliche Beratung und Redaktion: Birgit Laue, Hebamme & Medizinpädagogin, Dipl. PR-Fachwirtin, Autorin

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