Kindersicherheit im Auto – sicher unterwegs

Für viele Familien ist das Auto aus dem Alltag kaum noch wegzudenken. Gerade, wenn Sie mehrere Kinder haben, erscheint ein PKW oft als praktischste und komfortabelste Transportmöglichkeit. Umso wichtiger, dass Sie sich rechtzeitig mit der Kindersicherheit im Auto auseinandersetzen. Viele denken dabei vor allem an den passenden Kindersitz. Aber Kindersicherheit im Auto hat auch viel mit der richtigen Reisevorbereitung, dem Verhalten im Auto und dem Wissen um saisonale Bedingungen zu tun.

Gesetzliche Vorgaben und Vorschriften

In Deutschland ist es gesetzlich vorgeschrieben, dass Kinder im Auto in einem Kindersitz transportiert werden müssen. Paragraf 21 der Straßenverkehrsordnung (StVO) schreibt die Pflicht zur Benutzung eines Kindersitzes vor. Das Gesetz spricht hier von sogenannten Rückhalteeinrichtungen.

Bis wann brauche ich einen Kindersitz?

Laut den gesetzlichen Vorgaben müssen Säuglinge, Kleinkinder und Kinder von Geburt an in bzw. auf einem Kindersitz transportiert werden, bis sie entweder eine Körpergröße von 1,50 Metern erreicht oder das 12. Lebensjahr vollendet haben.

Bei Missachtung dieser Vorgabe droht mindestens ein Verwarngeld von 30 Euro. Viel schlimmer allerdings ist: Missachten Sie die Pflicht zur Nutzung eines Kindersitzes, setzen Sie Ihr Kind einer schlimmen Verletzungsgefahr aus – bis hin zur Todesfolge. Bereits eine starke Bremsung während des Feierabendverkehrs kann dazu führen, dass Ihr Kind erheblich verletzt wird, wenn es nicht in einem angemessenen Kindersitz mitfährt.

Doch der Kindersitz ist nur ein Aspekt der Kindersicherheit im Auto. Abseits der passenden Rückhalteeinrichtung können Sie auch über andere Wege sicherstellen, dass alle gut ans Ziel kommen.

Sicherheitsvorkehrungen im Auto

Bei gemeinsamen Autofahrten mit Kindern fängt die Kindersicherheit oft schon bei der vorschriftsmäßigen Sicherung von Passagieren und Gepäck an. Achten Sie im Speziellen auf folgende Punkte:

Sicherheitsgurte richtig nutzen

  • Der Schultergurt sollte mittig über die Schulter laufen und nicht am Hals einschneiden. Unter anderem deshalb ist die Sitzerhöhung im Auto bis zu einer Körpergröße von 1,50 Metern nötig.
  • Der Beckengurt muss glatt über die Oberschenkel oder über das Becken führen, unterhalb des Bauches. Ein Kindersitz mit Führhörnern stellt den richtigen Sitz des Gurtes sicher.
  • Weder im Schulterbereich noch am Becken darf Ihr Kind aus dem Gurt rutschen, beispielsweise wenn es schläft oder nicht gerade sitzt. Das bedeutet auch, dass der Gurt nicht unter dem Arm Ihres Kindes entlanglaufen darf.

Airbags bei Kindern

Die wichtigste Regel lautet, dass der Beifahrer-Airbag abgeschaltet sein muss, wenn Sie Ihr Baby in einem rückwärts gerichteten Sitz, also der Babyschale oder dem Reboarder, auf dem Beifahrersitz transportieren. Deaktivieren Sie den Airbag nicht, droht im Falle eines Aufpralls schwere Verletzungsgefahr. Nutzen Sie einen vorwärts gerichteten Kindersitz, darf der Airbag eingeschaltet bleiben. Allerdings sollten Sie darauf achten, dass Sie den Beifahrersitz in die hinterste Position schieben, sodass Ihr Kind möglichst großen Abstand zum Airbag hat.

Kindersicherungen an Türen und Fenstern


Es gibt Situationen, in denen die Neugier siegt – oder in denen die Impulskontrolle einen kleinen Moment zu spät kommt. Kinder sind geborene Entdecker. Auf Autofahrten kann das aber hin und wieder zum Problem werden. Damit Ihr Kind nicht einfach während der Fahrt die Tür öffnet oder mitten auf der Autobahn die Hände aus dem Fenster streckt, sollten Sie die Kindersicherungen an Türen und Fenstern aktivieren. Die Fenster lassen sich in der Regel bei neueren Modellen zentral über ein elektronisches Schloss verriegeln. Für die Kindersicherung der Türen besitzen die meisten Autos ein Schloss im Inneren der hinteren Türen, das Sie entsprechend einstellen können.
 

Gepäck und Spielzeug im Auto sichern

Eines der größten Sicherheitsrisiken im Auto sind Gegenstände, die bei starken Bremsungen durch das Auto fliegen und Insassen am Kopf treffen können. Deshalb ist es wichtig, dass Sie Gepäck und auch das Spielzeug Ihrer Kinder anständig sichern.

  • Gepäck sollte im Kofferraum mitgeführt werden. Ist der Kofferraum nicht abgeschlossen von der Fahrgastzelle getrennt, sollten Sie ein Gepäcknetz zwischen Kofferraum und Rückbank installieren. Damit das Gepäck während der Fahrt nicht hin- und her rutscht, sollten Sie es zusätzlich mit Gepäckgurten sichern.
  • Nutzen Sie Organizer für das Spielzeug der Kinder. Lange Autofahrten sind für Kinder oft langweilig. Es ist für alle einfacher – und sicherer – wenn Ihre Kinder sich während der Fahrt beschäftigen können. Allerdings sollte das Spielzeug nicht lose auf der Rückbank herumliegen. Dieses Problem beheben Auto-Organizer, die Sie beispielsweise am Fahrer- und Beifahrersitz befestigen können. Außerdem gibt es für kleine Kinder extra weiche Bücher und Malbücher, die Sie mit einem Band am Sitz oder der Tür befestigen können. So kann nichts durch die Gegend fliegen – und auch nichts in den Fußraum fallen.

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Richtiges Verhalten beim Autofahren

Ein weiterer Faktor bei der Kindersicherheit im Auto ist das richtige Verhalten beim Autofahren. Der Fahrer oder die Fahrerin sollten niemals abgelenkt werden. Wenn möglich, fahren Sie immer mit mindestens zwei Erwachsenen im Auto, sodass der Beifahrer sich um die Bedürfnisse der Kinder kümmern kann. Sollte das nicht möglich sein, ist gute Vorbereitung das A und O.

Sitzposition für Kinder im Auto

Ein Thema, das bei Eltern immer wieder für Verunsicherung sorgt, ist die richtige Sitzposition für Kinder im Auto. Dabei gilt: Der sicherste Platz für Ihr Kind ist der Platz auf der rechten Seite der Rückbank oder auf dem mittleren Sitz der Rückbank.

Auf dem Beifahrersitz sollte Ihr Kind nur dann sitzen, wenn es aufgrund der Beladung des Fahrzeugs nicht anders möglich ist oder Sie ein Kind haben, das beim Autofahren viel weint. Wenn die Positionierung des Kindes auf dem Beifahrersitz dazu beiträgt, die Ablenkung der fahrenden Person zu reduzieren, ist dieser als Platz für Ihr Kind auch sinnvoll.

Reisevorbereitungen bei Autofahrten

Damit Sie gut ans Ziel kommen, sollten Sie außerdem:

  • Fahrzeug regelmäßig warten, damit Kühlflüssigkeit und Motoröl stets den richtigen Füllstand haben.
  • Reifen checken: Ist das Profil noch tief genug? Stecken Fremdkörper im Reifen? Ist die richtige Reifenart (Sommer- oder Winterreifen) aufgezogen?
  • Erste-Hilfe-Kasten kontrollieren: Ist er vollständig und noch haltbar oder muss er ersetzt werden?
  • Warnwesten durchzählen: Haben Sie Sicherheitswesten für alle Mitreisenden im Auto? Für Kinder gibt es spezielle Westen in kleineren Größen.
  • Warndreieck suchen: Wissen Sie, wo sich das Warndreieck befindet? Ist dieses noch intakt?
  • Wettervorhersage beachten: Müssen Sie sich auf extreme Wettersituationen einstellen? Sind sie besonders auf Schnee und Eis vorbereitet?

Saisonale Sicherheitstipps für Kindersicherheit im Auto

Worauf Sie beim Autofahren mit Kindern achten müssen, wird auch immer davon beeinflusst, welches Wetter gerade herrscht. Besonders im Hochsommer, aber auch im tiefsten Winter tragen Sie zur Sicherheit und zum Komfort aller Mitreisenden bei, wenn Sie auf die besonderen Erfordernisse der Jahreszeiten Rücksicht nehmen.

Autofahren im Sommer

Im Sommer heizt sich das Fahrzeug unter Umständen schnell auf. Gerade auf der Rückbank kann die Innenraumtemperatur deshalb erhöht sein, auch bei funktionierender Klimaanlage. Besonders für Kinder wird das schnell unangenehm, weil ihnen in ihrem Kindersitz meist noch wärmer ist als den mitreisenden Erwachsenen.

Damit Ihr Nachwuchs trotz hoher Temperaturen sicher mitfährt, achten Sie auf folgende Dinge:

  • Kurze, luftige Kleidung für Kinder: Die Bezüge des Kindersitzes wärmen das Kind zusätzlich. Ist das Kind zu warm angezogen, kann es zu einem Wärmestau kommen.
  • Sonnenschutz an den Autofenstern: Nicht immer enthalten die Seitenscheiben einen UV-Filter. Sie verhindern durch den Sonnenschutz somit auch einen Sonnenbrand. Darüber hinaus verhindert der Sonnenschutz, dass Ihrem Kind noch wärmer wird.
  • Ausreichend trinken: Kann Ihr Kind schon eigenständig trinken, ist es empfehlenswert, einen auslaufsicheren Trinkbecher oder eine Flasche für das Kind erreichbar auf der Rückbank zu platzieren. Auch für Sie als fahrende Person gilt natürlich: Achten Sie darauf, dass Sie genug trinken und legen Sie regelmäßige Pausen ein!

Autofahren im Winter

Im Winter gilt:

  • Winterreifenpflicht: Fahren Sie ausschließlich mit Winterreifen, um bei rutschigen Straßenverhältnissen nicht ins Schleudern zu geraten.
  • Auf Geschwindigkeit achten: Reduzieren Sie bei schwierigen Straßenverhältnissen Ihre Geschwindigkeit.
  • Schneeketten mitführen: Fahren Sie in ein Gebiet, in dem es viel und häufig schneit, packen Sie Schneeketten ein.
  • Für gute Sicht sorgen: Versetzen Sie das Scheibenwischwasser mit Frostschutz, um jederzeit über eine ausreichende Sicht zu verfügen.
  • Richtige Kleidung: Packen Sie für Pausen auf der Fahrt ausreichend warme Kleidung ein. Setzen Sie Ihr Kind aber NICHT in Winterjacke oder Schneeanzug in den Kindersitz! Die dicken Jacken und Anzüge verhindern, dass die Sicherheitsgurte bei einem Unfall wie vorgesehen greifen können. Im schlimmsten Fall rutscht Ihr Kind sogar aus den Gurten heraus. Fachverbände empfehlen, das Kind in langer Alltagskleidung in den Sitz zu setzen und die Heizung des Autos höher einzustellen. Sie können Ihr angeschnalltes Kind auch zudecken.

HiPP wünscht Ihnen allzeit gute Fahrt!

Tipps für lange Autofahrten mit Kindern

Sie können die Autofahrt mit Ihren Kindern so entspannt wie möglich gestalten, wenn Sie sich an folgenden Tipps orientieren:

  • Pausen einlegen: Planen Sie die Route vorab gut durch und machen Sie regelmäßig Pause. Besonders wichtig ist dabei ein Augenmerk darauf, dass Sie an Raststätten halten, auf der Sie den Toilettengang direkt mit einer kleinen Mahlzeit und ein bisschen Bewegung verbinden können.
  • Essen und Trinken: Packen Sie gesunde Snacks und Getränke ein, um Hunger und Durst während der Fahrt zu stillen.
  • Spiele für die Autofahrt: Stellen Sie ein kleines Unterhaltungsprogramm aus Spielzeug, Musik und Hörbüchern für Ihre Kinder zusammen. Kennen Sie schon unsere besten Spiele für die Autofahrt?
  • Bequem machen: Achten Sie darauf, dass Ihr Sprössling auf Reisen gut sitzt – beispielsweise durch die richtige Neigung des Kindersitzes. Ihren älteren Kindern können Sie auch ein Nackenhörnchen für die Fahrt geben.
  • Notfallapotheke: Sie sollten immer ein Notfallset mit Medikamenten, Taschentüchern, Feuchttüchern und anderen wichtigen Utensilien im Gepäck haben.

Unfallprävention und Verhalten im Notfall

Die gute Nachricht ist: Sie können die Unfallgefahr mit Kindern im Auto durch Aufmerksamkeit und eine vorsichtige Fahrweise enorm senken. Beachten Sie dabei folgendes:

  • Anschnallen: Schnallen Sie Ihr Kind vorschriftsmäßig an.
  • Richtiger Kindersitz: Jedes Kind bis 12 Jahre bzw. 1,50 Meter Körpergröße gehört in einen Kindersitz, der seiner Größe angemessen ist. Nehmen Sie keine Kinder ohne Rückhalteeinrichtung oder etwa auf dem Schoß eines Erwachsenen mit!
  • Keine Ablenkungen für den Fahrer: Minimieren Sie die Ablenkungen für die Person am Steuer. Sollte Ihr Kind sehr unruhig sein oder viel weinen bzw. schreien, legen Sie lieber eine Pause ein, bis sich das Kind wieder beruhigt hat.
  • Auf Geschwindigkeit achten: Halten Sie sich an die Geschwindigkeitsbegrenzungen. Wählen Sie darüber hinaus eine Fahrgeschwindigkeit, die den Wetterbedingungen und Ihren Fähigkeiten angemessen ist. Achten Sie auf einen angemessenen Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug.
  • Auf den Körper hören: Fahren Sie nicht, wenn Sie sehr müde oder körperlich anderweitig nicht fit genug sind.

Befolgen Sie diese Vorsichtsmaßnahmen auch dann, wenn Sie es eilig haben oder im Stress sind. Nur so können Sie mit Ihren Kindern sicher im Auto unterwegs sein.

Sofortmaßnahmen und Erste Hilfe für Kinder bei einem Unfall

Manchmal ist der schlimmste Fall nicht zu verhindern. Bei einem Autounfall mit Kind gilt es, die Ruhe zu bewahren und sich erst einmal um die Versorgung der beteiligten Kinder zu kümmern – ob als Eltern oder Ersthelfer.

Zunächst ist es wichtig, dass Sie sich einen Überblick über den Zustand des Kindes verschaffen:

  • Ist das Kind bei Bewusstsein und ansprechbar?
  • Ist das Kind verletzt?

Rufen Sie so schnell wie möglich unter der Notrufnummer 112 den Rettungsdienst an. Grundsätzlich gilt: Bewegen Sie verletzte Kinder möglichst nicht! Schützen Sie außerdem Wunden vor Verschmutzungen. Ist das Kind wach und ansprechbar, ist es wichtig, es zu beruhigen und zu trösten.

Folgende Sofortmaßnahmen bei einem Unfall mit Kind sollten Sie ergreifen:

  • Ist das Kind bewusstlos, atmet aber noch? Dann legen Sie das Kind in die (stabile) Seitenlage.
  • Das Kind atmet nicht mehr? Dann leisten Sie zunächst fünf Atemspenden und dann im Wechsel 30 Herzdruckmassagen. Bei Babys benutzen Sie zwei Finger und nicht den ganzen Handballen.

Bei Erste Hilfe gilt: Haben Sie keine Angst, etwas falsch zu machen. Ihr Eingreifen kann Leben retten.

Allen Eltern ist zu empfehlen, einen “Erste-Hilfe-Kurs am Kind” zu besuchen. Dort lernen Sie nicht nur, wie Sie im Falle eines Autounfalls vorgehen müssen, sondern bekommen auch Rüstzeug für Alltagssituationen an die Hand, wie Verschlucken, Verbrennungen oder Kopfverletzungen.

Babyschale, Reboarder und Co – passenden Kindersitz finden

Für die unterschiedlichen Alters- und Entwicklungsstufen Ihres Kindes gibt es verschiedene Arten von Kindersitzen. Welcher Kindersitz geeignet ist, entscheidet sich entweder anhand der Körpergröße oder des Körpergewichts.

Arten von Kindersitzen

Folgende Kindersitze für das Auto gibt es auf dem Markt:

  • Babyschalen
  • Reboarder
  • Kindersitze der Gruppe 1 und 2/3

Neugeborene und Säuglinge fahren immer zuerst in einer Babyschale mit. Solange Kinder nicht eigenständig sitzen können und ein bestimmtes Höchstgewicht überschritten haben, bieten Babyschalen für die weiche Knochenstruktur Ihres Kindes den besten Halt und Schutz.

Irgendwann im Laufe des ersten Lebensjahres oder ab einem Gewicht von mehr als 13 Kilogramm kann Ihr Kind dann in den nächstgrößeren Sitz umziehen. Dies ist entweder ein Reboarder oder ein Sitz der sogenannten Gruppe 1. Diese Sitze sind in der Regel für ein Gewicht zwischen 9 und 18 Kilogramm zugelassen.

Was ist ein Reboarder?

Ein Reboarder ist ein rückwärts gerichteter Kindersitz. Im Gegensatz zu herkömmlichen Kindersitzen, die vorwärtsgerichtet sind, wird ein Reboarder so im Auto installiert, dass das Kind entgegen der Fahrtrichtung sitzt. Untersuchungen zur Folge bieten Reboarder mehr Sicherheit im Falle eines Unfalls, unterstützen Kopf und Nacken Ihres Kleinkindes besser und sind länger nutzbar als herkömmliche Kindersitze. 

Mit steigendem Gewicht und der wachsenden Größe steht irgendwann der Umzug in einen Sitz der Gruppe 2/3 an. Diese Sitze sind für Kinder zwischen 15 und 36 Kilogramm zugelassen. Bei den meisten Kindern steht der Wechsel in den Sitz der Gruppe 2/3 zwischen dem 3. und 4. Geburtstag an.

Auswahl des richtigen Kindersitzes

Beim Kauf des Kindersitzes müssen Sie auf die Prüfnormen achten. Aktuell gilt die sogenannte “i-size” Norm, also die UNECE-Regelung 129. Diese Norm konkretisiert die EU-weiten Standards für Kindersitze, die 2013 eingeführt wurden. Kindersitze, die über die Kennzeichnungen ECE 44/03 oder ECE 44/04 verfügen oder deren Prüfnummern auf 03 oder 04 enden, können Sie weiterverwenden.

Entscheidend bei der Wahl des Sitzes sind vor allem die Gurtführung sowie die Stützfunktion des Sitzes. Solange Sie einen Säugling oder ein Kleinkind transportieren, müssen diese Kinder in einem integralen Kindersitz mitfahren. Das bedeutet, der Sitz muss fest mit dem Auto verbunden sein. Sobald Ihr Kind auf einen Sitz umsteigt, in dem es mit dem im Auto verbauten 3-Punkt-Gurt gesichert wird, gelten die Hinweise zur richtigen Nutzung von Sicherheitsgurten, die oben beschrieben sind.

Lassen Sie sich zum Kauf des passenden Kindersitzes auf jeden Fall immer von gut informiertem Fachpersonal beraten.

Häufige Fehler bei der Montage und Nutzung von Kindersitzen

Beim Einbau und bei der Benutzung des Kindersitzes können Fehler auftreten. Die folgende Liste gibt Ihnen einen Überblick darüber, welche Stolperfallen Sie vermeiden können.

  1. Abgelaufener oder beschädigter Kindersitz: Überprüfen Sie regelmäßig den Zustand des Kindersitzes. So stellen Sie sicher, dass er nicht abgelaufen oder beschädigt ist. Alle Kindersitze fürs Auto verfügen über ein Ablaufdatum, weil sie aus Materialien bestehen, die mit steigendem Alter und längerer Nutzungsdauer spröde werden können. So verliert beispielsweise Kunststoff seine Festigkeit bzw. Dämpfungseigenschaften im Laufe der Zeit. Somit kann die Sicherheit Ihres Kindes nicht länger gewährleistet werden, wenn das Ablaufdatum überschritten ist. Aus diesem Grund sollten Kindersitze auch nicht über ihr Ablaufdatum hinaus an andere Familien weitergegeben werden.
  2. Falsche Größe des Kindersitzes: Der Kindersitz sollte dem Alter, Gewicht und der Größe des Kindes entsprechend ausgewählt werden. Nur so können Sie eine optimale Passform und Sicherheit gewährleisten.
  3. Falsche Positionierung des Kindersitzes: Sie sollten den Kindersitz gemäß den Anweisungen des Herstellers korrekt im Auto positionieren. Das bedeutet: Entweder vorwärts- oder rückwärtsgerichtet, je nach Alter und Gewicht des Kindes.
  4. Isofix-System nicht korrekt verriegelt: Bei der Verwendung eines Isofix-Systems sollten Sie darauf achten, dass der Sitz ordnungsgemäß verriegelt ist und nicht locker sitzt.
  5. Keine ausreichende Neigung des Kindersitzes: Ist der Neigungswinkel des Kindersitzes falsch eingestellt, kann das dazu führen, dass der Kopf Ihres Kindes nach vorne fällt und die Atmung beeinträchtigt wird.
  6. Kind ist nicht angeschnallt: Achten Sie darauf, dass Ihr Kind immer ordnungsgemäß im Kindersitz angeschnallt ist. Nur so kann es bei einem Unfall optimal geschützt sein.
  7. Lockere Sicherheitsgurte: Sie müssen die Sicherheitsgurte des Kindersitzes fest anziehen, um sicherzustellen, dass der Sitz sicher und stabil im Fahrzeug installiert ist.

Installation: Kindersitze richtig befestigen

Für Kindersitze gibt es in der Regel zwei Befestigungsmöglichkeiten.

  • Kindersitze werden mittels Isofix fest mit dem Auto verbunden.
  • Der Kindersitz (und damit auch das Kind) wird mit dem 3-Punkt-Gurt des Autos gesichert.

Welche Befestigungsart Sie wählen, ist vor allem davon abhängig, ob das gewählte Modell per Isofix befestigt werden kann oder nicht.

Unsicher, welcher Kindersitz für Ihren Pkw in Frage kommt? Tauschen Sie sich vor dem Besuch im Fachgeschäft mit anderen Eltern aus. Im Forum des HiPP Mein BabyClub erzählen Mamas und Papas bestimmt gerne von ihren Erfahrungen. So können Sie die Auswahl des Kindersitzes vorab schon ein wenig einschränken.

Häufige Fragen zur Kindersicherheit im Auto

Was tun, wenn das Kind unter Übelkeit im Auto leidet?

Übelkeit beim Autofahren bezeichnet man auch als Reiseübelkeit. Vielen Kindern helfen Akupressur-Armbänder, aber auch das Kauen von Obst oder Gemüse. In besonders ausgeprägten Fällen platzieren Sie das Kind auf dem Beifahrersitz. Durch das vorwärts gerichtete Gucken aus dem Fenster bekommt das Gehirn gar nicht erst den Reiz, der die Bewegungsübelkeit auslöst.

Ab wann kann man eine Sitzerhöhung ohne Rückenlehne benutzen?

Hat Ihr Kind eine Mindestkörpergröße von 125 Zentimetern und ein Mindestgewicht von 22 Kilogramm erreicht, können Sie auch eine Sitzerhöhung ohne Rückenlehne nutzen. Diese sollte mindestens zwei Führungshörner zur Führung des Beckengurtes besitzen. Für optimale Sicherheit verwenden Sie allerdings so lange wie möglich eine Sitzerhöhung mit Rückenlehne.

Brauche ich im Taxi oder im Bus einen Kindersitz?

Wollen Sie Ihr Kind im Taxi transportieren, so müssen Sie als Fahrgast die Babyschale selbst mitbringen. Das Taxiunternehmen muss pro Fahrzeug mindestens zwei Sitze für Kinder ab 9 Kilogramm vorhalten, mindestens ein Sitz muss dabei der Gruppe 1 (9 bis 18 Kilogramm) entsprechen. Auch in Taxen gilt die Kindersitzpflicht in Deutschland.

In Reisebussen und Linienbussen sieht das hingegen anders aus. Dort gilt keine Pflicht zur Nutzung eines Kindersitzes. Solange Ihr Kind noch nicht eigenständig sitzen kann, sollten Sie es dort aber weiterhin in der Babyschale transportieren. Alle anderen Kinder müssen mit dem Zwei-Punkt-Gurt angeschnallt werden. Linienbusse sind dabei von der Anschnallpflicht ausgenommen.

Wie lange müssen Kinder entgegen der Fahrtrichtung sitzen?

Die von der EU festgelegte “i-Size” Norm besagt, dass Kinder solange entgegen der Fahrtrichtung transportiert werden sollten, bis sie mindestens 15 Monate alt sind. Fachleute raten sogar, dass Sie Ihr Kind erst in Richtung der Fahrtrichtung positionieren sollten, wenn der Kopf über die obere Kante des Kindersitzes hinausragt.

Ab wann kann ein Kind ohne Kindersitz vorne sitzen?

Wollen Sie Ihr Kind auf dem Beifahrersitz transportieren, muss es mindestens eine von zwei wesentlichen Voraussetzungen erfüllen: Ihr Kind muss entweder größer sein als 1,50 Meter oder älter als 12 Jahre. Vorher ist es gesetzlich verboten, Ihr Kind während der Fahrt ohne Kindersitz auf dem Beifahrersitz sitzen zu lassen.

Was muss ich beim ersten Kindersitz beachten?

Bei der Wahl des passenden Kindersitzes sollten Sie zum einen darauf achten, dass er sich stabil im Fahrzeug befestigen lässt. Dazu gehört unter anderem, zu klären, ob Ihr Auto über die sogenannte Isofix-Halterung verfügt oder ob Sie ein Modell kaufen müssen, das über den Drei-Punkt-Gurt befestigt wird. Außerdem sollte ausreichend Platz für den Sitz vorhanden sein, sodass dieser fest auf der Sitzfläche steht.

Zum anderen sollte der Sitz aber auch zum Kind selbst passen. Viele Kinder schreien unter anderem deshalb auf Autofahrten so viel, weil sie in einem Kindersitz transportiert werden, der ihnen unangenehm ist. Testen Sie also ruhig unterschiedliche Modelle, bevor Sie sich entscheiden. Im Kindersitz selbst sollte Ihr Kind sicher fixiert sein. Das bedeutet unter Umständen auch, dass Sie zunächst eine Sitzverkleinerung für Neugeborene benötigen.

 

Hinweis

Für eine bessere Lesbarkeit verwenden wir bei Personenbezeichnungen meist die männliche Form wie Kinderarzt, Frauenarzt. Wichtig: Wir bringen allen die gleiche Wertschätzung entgegen.

Über die Autorin:

Celsy Dehnert ist freiberufliche Journalistin und Autorin für Ratgebertexte. Als Mutter von zwei Kindern mit 18 Monaten Altersunterschied navigiert sie selbst durch die Abenteuer der Elternschaft. Um anderen Eltern und sich selbst die dringendsten Fragen zu beantworten, schreibt sie Ratgeber zu den Themen Familie, Schwangerschaft und Leben mit Kindern.