Gewürze und Kräuter in der Schwangerschaft

Ohne Kräuter und Gewürze wären unsere Mahlzeiten ziemlich geschmacklos. Deshalb haben sie auch in der Schwangerschaft ihren berechtigten Platz in unserer Ernährung. Die in ihnen enthaltenen Mineralstoffe, Vitamine und Spurenelemente helfen Schwangeren ab der 20. Schwangerschaftswoche dabei, die Geschmacksknospen Ihres Babys zu prägen. Doch Gewürze und Kräuter entfalten nicht nur abwechslungsreiche Aromen – viele von ihnen haben eine nachweisbar naturheilkundliche Wirkung. Deshalb ist es wichtig, zu wissen, mit welchen Kräutern und Gewürzen Schwangere lieber maßvoll umgehen sollten.

Vorsicht bei diesen Kräutern und Gewürzen

Das Wichtigste zuerst: Die wenigsten Gewürze und Kräuter sind für Schwangere komplett verboten.  Tatsächlich kommt es vor allem auf die Dosis an. Das bedeutet: Zur Geschmacksveredelung in der Küche sind Gewürze und Kräuter in der Regel unproblematisch – solange sie in den sogenannten küchenüblichen Mengen verzehrt werden. In Form von Tee oder in größeren Mengen sollten Schwangere gewisse Kräuter und Gewürze lieber meiden.

Das gilt vor allem dann, wenn die Schwangerschaft als schwierig gilt, Schwangere unter Blutungen oder frühzeitigen Wehen leiden. In diesem Fall sollten werdende Mütter die folgenden Gewürze und Kräuter eher sparsam verwenden:

  • Kardamom: In der Naturmedizin sagt man Kardamom eine lindernde Wirkung gegen Blähungen, Magenschmerzen und Magenkrämpfe nach.
  • Zimt: Zimt soll sich senkend auf den Blutdruck auswirken, die Stimmung aufhellen und Krämpfe lösen.
  • Nelken: Nelken wirken Entzündungen entgegen und regen durch das enthaltene Eugenol die Verdauung an. Ebenso lösen sie Krämpfe.
  • Salbei: Bei Nervosität, Anspannung und Krämpfen kann Salbei helfen.
  • Petersilie: Das bekannte Küchengewürz ist reich an Eisen, Mineralien und Vitaminen. Außerdem unterstützt Petersilie die Verdauung.
  • Kümmel: Die in Kümmel enthaltenen Wirkstoffe lösen Magen- und Darmkrämpfe. Darüber hinaus regen sie die Magensäfte und damit die Verdauung an.

All diesen Aromalieferanten ist gemein, dass sie sogenannte Tannine enthalten, die wehenfördernd sein können, weil sie sich zusammenziehend auf das Muskelgewebe auswirken. Im Zweifelsfall sollten Schwangere also lieber sparsam würzen. Bei Kümmel raten Fachleute etwa oft dazu, in der Frühschwangerschaft darauf zu verzichten, wenn Blutungen aufgetreten sind. Dazu sei aber gesagt: Für Zimt gilt die kritische Menge beispielsweise erst ab einer täglichen Dosis von etwa 200mg. Um diese Menge zu erreichen, müssten Sie schon eine ganze Menge Zimtsterne essen. Grundsätzlich gilt also: Keine Gewürze und Kräuter sind in der Schwangerschaft verboten. Auf die Menge kommt es an. Hin und wieder kann es außerdem vorkommen, dass die Geschmacksnerven in der Schwangerschaft besonders empfindlich sind und bestimmte Aromen Unwohlsein hervorrufen.

Gerade im ersten Schwangerschaftstrimester, also bis zum Ende der 13. SSW, kann Übelkeit völlig normal sein. Auch darüber hinaus verspüren Schwangere eine besondere Empfindlichkeit gegenüber bestimmten Aromen. Lassen Sie sich davon nicht verunsichern!

Wildkräuter in der Schwangerschaft

Bei wilden Kräutern fragen sich viele Schwangere, ob sie weiterhin ihrer Sammelleidenschaft nachgehen können, oder ob Wildkräuter in der Schwangerschaft tabu sind. Tatsächlich kommt es hier ein wenig auf das jeweilige Gewächs an.

Bärlauch

Bärlauch hat ein herrliches Knoblaucharoma und versetzt Naturfreundinnen während der Saison zwischen März und Mai in helle Aufregung. Da das Kraut nur an ausgewählten Stellen wächst, lockt nicht nur das schmackhafte Aroma, sondern auch das Abenteuer der Bärlauch-Suche. Allerdings sollten Schwangere mit Bärlauch eher vorsichtig umgehen, denn die Pflanze steht im Verdacht, den Blutdruck zu senken und so Frühgeburten zu begünstigen. Außerdem kann Bärlauch schnell mit giftigen Herbstzeitlosen oder Maiglöckchen verwechselt werden. In der Schwangerschaft gilt also: Verwenden Sie Bärlauch nur sparsam und kaufen Sie ihn lieber frisch im Supermarkt.

Löwenzahn

Bei den einen als nerviges Unkraut verschrien, bei den anderen ein geheimes Superfood: Löwenzahn ist nicht nur essbar, sondern kann Ihrem Salat wertvolle Folsäure beisteuern. Diese sollte in der Schwangerschaft zusätzlich supplementiert werden, um ein gesundes Wachstum des Babys zu gewährleisten. Außerdem ist Löwenzahn reich an Vitamin C und Insulin, das den Blutzucker reguliert. Für Schwangere ist Löwenzahn unbedenklich. Allerdings sollte er gründlich gewaschen werden und nicht an vielbefahrenen Straßen gepflückt werden, um Keim- und Umweltbelastungen zu vermeiden.

Liebstöckel

Liebstöckel ist aufgrund seines prägnanten Aromas auch als Maggikraut bekannt. An vielen Stellen hält sich hartnäckig das Gerücht, dass das Kraut eine wehenfördernde Wirkung habe. Allerdings lässt sich dies wissenschaftlich nicht beweisen. In küchenüblichen Mengen gilt Liebstöckel als unbedenklich, lediglich als Aufguss sollten Schwangere die Pflanze lieber meiden.

Bei allen Wildkräutern gilt: Waschen Sie die gesammelten Kräuter und Gewürze, bevor sie dem Gericht hinzugefügt werden. Durch Tierkot oder Ähnliches droht ansonsten eine Infektion mit Toxoplasmose, Listerien und anderen Erregern.

Scharf essen in der Schwangerschaft

Wenn es um Gewürze und Kräuter in der Schwangerschaft geht, stellen sich viele werdende Mütter die Frage, ob sie nach wie vor scharf essen dürfen. Viele von ihnen fürchten, durch zu viel Schärfe frühzeitige Wehen zu provozieren. Tatsächlich ist diese Gefahr aber relativ gering.

Solange Schwangere Chili, Paprika, Pfeffer & Co. gut vertragen, dürfen sie nach wie vor der Lust an der Schärfe frönen. Es kann allerdings durchaus passieren, dass anschließend Sodbrennen auftritt, da scharfe Gewürze die Magensäurebildung anregen. 

Getrocknete und gemahlene Gewürze sowie Kräuter sind oft in praktischen Dosierdosen erhältlich. Schütten Sie die Kräuter und Gewürze niemals direkt aus der Packung in den Topf oder die Pfanne, sondern verwenden Sie stattdessen einen Löffel. Beim Schütten über dem offenen Kochtopf steigt Wasserdampf in die Dose. So bleiben geringe Rückstände von Wasser in der Packung zurück, die das Wachstum von Pilzen und Bakterien begünstigen. Außerdem verklumpen die Gewürze und Kräuter durch die Wasserrückstände und lassen sich so schlechter dosieren.

Ist Curry in der Schwangerschaft erlaubt?

Tatsächlich handelt es sich bei Curry nicht um ein einziges Gewürz, sondern um eine Komposition aus verschiedenen Gewürzen, die zusammen als Curry bezeichnet werden. Dazu gehören in der Regel:

  • Koriander     
  • Zimt
  • Bockshornklee     
  • Nelken
  • Kreuzkümmel     
  • Muskatnuss
  • Pfeffer     
  • Kardamom
  • Kurkuma     
  • Chilipulver
  • Ingwer

Einige der Gewürze in dieser Liste gelten bei frühzeitigen Wehen als problematisch, sollten aber in küchenüblichen Mengen keine Nachteile haben. Solange Schwangere die Gewürzkomposition gut vertragen, spricht also nichts gegen ein deftiges Curry dann und wann.

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Diese Kräuter und Gewürze unterstützen Schwangere

Gewürze und Kräuter sind nicht nur geschmacklich ein Genuss, sie können auch unterstützend auf Schwangere wirken. Manche Gewürze können Schwangerschaftsbeschwerden lindern und liefern zudem wichtige Nährstoffe.

  • Ingwer lindert Übelkeit und Erbrechen und bringt dabei viel Vitamin B6, Vitamin C, Kalium und Kalzium mit.
  • Muskat verfeinert nicht nur Suppen oder Kartoffelbrei, sondern hat auch Inhaltsstoffe, die stimmungsaufhellend sind. Darüber hinaus sagt man Muskat nach, den Kreislauf anzuregen und sich positiv auf das Schlafverhalten auszuwirken.
  • Lavendel wirkt beruhigend und hilft gegen Einschlafbeschwerden, weil es die Produktion des Schlafhormons anregt.
  • Basilikum kann als Küchengewürz mit einem hohen Gehalt an Vitamin C punkten. Allerdings sollten Schwangere Basilikum nicht als Tee oder Öl zu sich nehmen, da das enthaltene Estragol zellverändernd wirken kann.
  • Schnittlauch überzeugt mit einem hohen Gehalt an Vitamin C, Magnesium und Eisen.

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Ist Kurkuma gut in der Schwangerschaft?

Als sogenanntes Superfood war Kurkuma in den letzten Jahren in aller Munde. Vor allem im Bereich der Gesundheit werden dem exotischen Gewürz allerlei wohltuende Wirkungen nachgesagt. Tatsächlich ist Kurkuma verdauungsfördernd, kann also gegen Verstopfung helfen. Außerdem enthält es viele Antioxidantien. In großen Mengen kann Kurkuma aber abführend wirken und so frühzeitige Gebärmutterkontraktionen begünstigen. Schwangere sollten also beispielsweise von Goldener Milch Abstand halten, weil ein Teelöffel Kurkuma mit einer Menge von drei bis fünf Gramm bereits die empfohlene Tagesdosis erreicht. Als klassisches Gewürz in der Küche ist Kurkuma in der Schwangerschaft allerdings unbedenklich. In der asiatischen Küche wird Kurkuma seit Jahrhunderten verwendet und hat dort keine negative Wirkung offenbart.

Häufige Fragen zu Gewürzen und Kräutern in der Schwangerschaft

Kann Spekulatius Wehen auslösen?

Ähnlich wie Curry ist Spekulatius kein eigenständiges Gewürz, sondern eine Gewürzkomposition aus Zimt, Muskat, Nelkenpulver, Ingwer, Kardamom und weißem Pfeffer. Entgegen der üblichen Überzeugungen, dass viele dieser Gewürze wehenfördernd sind, ist jedes der enthaltenen Gewürze in küchenüblichen Dosierungen unbedenklich. Allerdings ist Spekulatius im Geschmack recht intensiv, was gerade im ersten Trimester zu Irritationen führen kann, wenn die Geschmacksnerven hormonell bedingt besonders empfindlich sind.

Welchen Tee darf man in der Schwangerschaft nicht trinken?

Stark entwässernde Tees, wie Aufgüsse aus Birkenblättern, Maisbart oder Sellerie, sind in der Schwangerschaft tabu. Ebenso sollten Schwangere auf Eisenkraut-Tee, Rosmarin-Tee oder Salbeitee verzichten. Ansonsten ist Tee in der Schwangerschaft weitestgehend unbedenklich. Spezielle Schwangerschaftstees sind sogar eine gute Möglichkeit, ausreichend zu trinken.

Welche Salate darf man in der Schwangerschaft essen?

Grundsätzlich dürfen Schwangere bei allen grünen Salaten in der Schwangerschaft bedenkenlos zugreifen. Wichtig ist, dass das verwendete Blattgemüse gründlich gewaschen wird, um Toxoplasmose oder anderen Erregern vorzubeugen. Ansonsten sind grüne Salate tolle Lieferanten für wichtige Vitamine und Nährstoffe, von denen Schwangere besonders viele brauchen.

Hinweis:

Für eine bessere Lesbarkeit verwenden wir bei Personenbezeichnungen meist die männliche Form wie Kinderarzt, Frauenarzt. Wichtig: Wir bringen allen die gleiche Wertschätzung entgegen.

Autoreninfo:

Celsy Dehnert ist freiberufliche Journalistin und Autorin für Ratgebertexte. Als Mutter von zwei Kleinkindern mit 18 Monaten Altersunterschied stand sie häufiger vor der Frage, auf was es in der Schwangerschaft eigentlich ankommt. Heute schreibt sie Ratgeber, um werdenden Eltern die drängendsten Fragen zu beantworten.

Fachliche Beratung: Amelie Bieringer, Ernährungswissenschaftlerin bei HiPP.