Einführung der Beikost

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gast.1450311
6. Okt 2012 22:31
Einführung der Beikost
Hallo,

mein Sohn ist 10 Monate alt. Seit 4,5 Monaten versuche ich Beikost einzuführen. Vergeblich! Mein Sohn blockiert, dreht den Kopf um und zieht sich manchmal sogar am Ohr oder an den Haaren wenn er schon den Löffel sieht. Nach solchen Situationen habe ich teilweise das Anbieten der Beikost für 2-3 Wochen abgebrochen. Danach hatte ich es immer wieder probiert. Leider will er weder Gemüsebrei, Obstbrei noch Getreide-Milchbrei. Er wird voll gestillt und bekommt Häppchen vom Familientisch, die allerdings leider keine Mahlzeit ersetzten. Die letzten zwei Wochen waren wir in der Türkei im Urlaub. Dort hat er die 14 Tage täglich jeweils die Hälfte eines 220 gr. Gläschens ohne Probleme gegessen. Danach bekam er die Brust und war zufrieden. Wir waren natürlich überglücklich, daß er endlich begonnen hat zu essen und wollten langsam Mittags nur auf die Beikost umstellen. Seit wir wieder zu Hause sind, ist wieder alles beim alten. Unser Sohn hat überhaupt keine Konzentration auf das Essen oder den Löffel. Er zeigt gar kein Interesse. Er dreht sein Kopf um und drückt die Lippen zusammen. Ich bin mittlerweile am verzweifeln. Mit unserem Kinderarzt habe ich dieses Thema besprochen. Seine Theorie lautet: Gehen Sie für fünf Tage von zu Hause fort. Ihr Sohn wird schon irgendwann Hunger bekommen und essen. Ihm ist gar nicht bewusst, daß unser Sohn nur die Brust will und ohne Sie weder tagsüber noch nachts einschlafen würde. Diese harte Tour wollte ich eigentlich nicht fahren. Hat jemand noch eine Idee, was ich noch ausprobieren könnte?
HiPP-Elternservice
8. Okt 2012 16:00
Re: Einführung der Beikost
Liebe „Daniel-L“,
Ihr Kleiner macht es Ihnen nicht leicht mit der Beikost. Da haben Sie ja wirklich schon einiges hinter sich.

Eines hat der Urlaub doch gezeigt: Ihr Sohn könnte, wenn er wollte! Das ist sehr gut zu wissen!!! Also liegt keine organische Ursache zugrunde, die ihn hindert feste Kost zu kauen und zu schlucken.

Ich denke, in der häuslichen Umgebung ist es eine eingefahrene Situation. Essen und Löffel kommen – die eingeübte Antwort sind Ablehnung und Desinteresse – Mama ist frustriert – Kind schreit und bekommt die Brust.

Im Urlaub war das Ambiente ein anderes, Mama und Papa bestimmt auch viel gelassener und entspannter, es gab keinen (Zeit)druck. Die festgesetzten Muster sind nicht zum Auslösen gekommen und schwups wurde ein halbes Glas gelöffelt. Kaum wieder zuhause, tritt die alte Prägung wieder auf den Plan.

Jetzt gilt es diesen Kreislauf zu durchbrechen. Da werden Sie nicht drum rum kommen. Ich schlage Ihnen mal einen „Tapetenwechsel“ zuhause vor. Versuchen Sie - falls möglich - eine völlig andere Esssituation zu schaffen. Nur mal ein paar Anregungen: wechseln Sie die Essplätze. Verwenden Sie andere Teller, Löffel, Lätzchen - alles in anderen Farben. Wählen Sie die Tageszeit, in der es entspannter zugehen kann. Vieles hängt mit Ihrer eigenen Einstellung zusammen. Wenn Sie skeptisch und zögerlich ans Essen gehen, spürt das Ihr Kleiner. Versuchen Sie Freude und Sicherheit beim Essen zu vermitteln. Das überträgt sich auf Ihren kleinen Schatz. Achten Sie darauf, möglichst gemeinsam am Tisch in guter Laune zu essen. Das regt an und macht Appetit. Denken Sie daran, Sie sind das Vorbild, Ihr Kleiner wird Sie in allem Nachahmen.

Es gibt immer wieder mal Kinder, welche sich mit der passierten Kost gar nicht anfreunden können und diese einfach „überspringen“ und sich gleich an die stückige Kost und fingerfood machen. Sie dürfen ruhig Familienkost (alles ungewürzt) aus der eigenen Küche reichen. Einfach mal auf einem extra Tellerchen zum selber Zugreifen anbieten.
Geben Sie Ihrem Kleinen auch einen eigenen Löffel in die Hand. Auch wenn er damit zunächst mehr spielt und etwas danebengeht. Er erforscht das Essen und das weckt seine Neugierde.

Und dann kommts: Lassen Sie Ihren Sohn mit dem Essen auf dem Teller dann mal völlig in Ruhe! Schauen Sie nicht auf seinen Teller hin! Maßregeln und motivieren Sie ihn nicht dauernd. Setzen Sie „sein Essen“ nicht in den absoluten Mittelpunkt. Schaffen Sie eine angenehme Atmosphäre, ohne Druck und Fokus auf Ihren Sohn. Das klingt einfacher als es ist. Aber es hat schon oft geholfen. Oft wenn der Druck aus dem Essen weicht, klappt es viel besser.

Machen Sie es ihm auch nicht zu leicht. Mag Ihr Kleiner nicht oder nur wenig essen, dann reichen Sie mal nicht gleich die Brust. Machen Sie sich den Hunger zum Gehilfen. Zumindest mal bei einer Mahlzeit.

Nichts ist endgültig. Gewohnheiten lassen sich ändern. Es ist alles und alles bei den Babys und Kindern Gewöhnung und Übung.

Ich drück Ihnen die Daumen und wünsche viel Durchhaltevermögen!
Ihr HiPP Expertenteam
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