Mein fast 12m Junge isst nichts und verweigert Milch

Hallo zusammen,

Das ist mein erster Beitrag. Ich bin etwas am verzweifeln und wollte mir nun doch noch eine andere Meinung holen.

Mein Sohn ist fast 1 Jahr alt (23.6.) und verweigert im Moment fast komplett seine Milch.
Seit er 5 Monate alt ist, zeigt er immer wieder Interesse an Essen, schaut uns begeistert zu, probiert alles, was man ihm anbietet, aber mehr nicht. Er hat immer wieder Phasen von 2-4 Tagen, an denen er mittags ein kleines Glas Kürbisbrei isst, dann auf einmal wieder gar nicht. Die Versuche, Kartoffeln beizumischen oder was anderes auszuprobieren (Pastinaken, Möhren...) enden immer mit vielen Tränen. Zeitweise hat er wieder nur ein, zwei Löffel Kürbisbrei oder nur Milch getrunken... Wir haben schon alles ausprobiert, auch BLW-orientiert, weil wir dachten, dass er vielleicht Brei einfach nicht mag, aber auch ohne Erfolg.

Seit einer Woche hat er Angst angefangen, zusätzlich auch noch seine Milch zu verweigern. Er trinkt immer ein paar Schlücke und dreht dann direkt wieder den Kopf weg. Teilweise schafft er tagsüber kaum 500-700ml. Und Essen eben auch nur wenig oder gar nichts.

Ich verzweifel ein wenig. Ich wollte mir eigentlich nie Druck deswegen machen, aber macht man sich ja doch irgendwann.

Mein Kinderarzt hat empfohlen, die Milch dann einfach komplett weg zu lassen, weil er sie ohnehin verweigert, dann "würde er schon Appetit auf was anderes" bekommen. Aber bisher quengelt er vor allem viel herum, weil er Hunger hat, denke ich... Vielleicht interpretiere ich das auch nur so. Bin immer unsicher.

Zur Info: Er trinkt im Moment Hipp Bio Folgemilch 3 und versuchsweise verschiedene Breisorten aus dem Gläschen, meistens aber puren Kürbis.

Danke für eure Hilfe.

LG, Katharina

Liebe Katharina,

Zunächst einmal: Jedes Kind ist anders, die einen essen schon früher mehr, die anderen lassen sich mit der festen Nahrung noch mehr Zeit. Zugegeben, bei Ihrem Kleinen darf es ruhig noch etwas mehr werden. Haben Sie Geduld und setzen Sie sich und Ihren Kleinen nicht unter Druck, auch, wenn es manchmal mühselig sein kann. Erzwingen können Sie ohnehin nichts.

Kinder sind sehr individuell und gewöhnen sich unterschiedlich schnell an die ungewohnte Beikost.

Feste Nahrung einzuführen ist für viele Babys ein großer Schritt. Bieten Sie ihm geduldig immer wieder Brei mit dem Löffel an. Vertrauen Sie Ihrem Sohn dabei, er weiß, wann und was er essen möchte. Lassen Sie sich von ihm leiten. Bei einem gesunden, reifgeborenen Baby gibt es normalerweise keinen Grund, sich Gedanken über die Nährstoffversorgung zu machen.

Oder ist vielleicht beim Essen mit dem Löffel etwas vorgefallen? War das Essen einmal zu warm oder hat sich Ihr Sohn verschluckt? War ihm etwas unangenehm (Lärm, Hitze, Zwang, Ablenkung...)? Dann kann es einige Zeit dauern, bis sich alles wieder einspielt. Es kann helfen, die Farbe des Tellers und des Löffels zu wechseln, um wieder eine unbefangene Essatmosphäre zu schaffen.
Auch beim Durchbruch der Zähne oder während Infektionen sind Kinder oft empfindlich und verweigern feste Nahrung vom Löffel.

Bieten Sie die Beikost löffelweise und erstmal am besten als Mittagsmahlzeit an. Ihrem Sohn schmeckt der Kürbisbrei bisher am besten - dann starten Sie gerne mit dieser Sorte und steigern die Menge in ganz kleinen Schritten nach und nach. Dann können Sie mit der Zeit die Mittagsmahlzeit stufenweise ausbauen bis Ihr Sohn ein ganzes Menü schafft - 190 g wären ideal, danach braucht es auch keine Milch mehr zum statt Trinken. Wenn Ihr Sohn gar nicht weiteressen möchte, machen Sie gerne eine kurze Pause und bieten Sie später nochmal ein paar Löffelchen Brei an.

Nehmen Sie Ihren Sohn weiterhin gerne immer mit an den gemeinsamen Essenstisch, so dass er Sie und die Familie beim Essen beobachten kann. Auch das kann Ihren Kleinen weiter motivieren, denn Kinder lernen durch Nachahmen.

Zum Thema Milch darf es nun generell mit der Zeit etwas weniger Milch werden, dann steigt sicherlich auch der Appetit auf die feste Kost noch mehr.
Im zweiten Lebensjahr nach dem 1. Geburtstag benötigt Ihre Kleine noch etwa 300 ml/g Milch und Milchprodukte - am besten auf zwei-drei Mahlzeiten am Tag verteilt.
Die Milch können Sie gerne in einem Becherchen zu den Mahlzeiten anbieten. Das wird nach dem 1. Geburtstag empfohlen und schont die Zähnchen.

Bleiben Sie gerne auch im Austausch mit dem Kinderarzt. Er kann auch die Entwicklung Ihres Sohnes letztlich mit am besten einschätzen.

Gerne können Sie Ihre Frage auch noch im HiPP Elternforum – von Eltern für Eltern teilen. Bestimmt gibt es Eltern mit ähnlicher Erfahrung, mit denen Sie sich austauschen können.

Ich drücke die Daumen, dass Ihr Sohn schon bald liebend gerne seinen Brei isst.

Herzliche Grüße und einen guten Start in die Woche!
Ihre HiPP Expertin

Vielen Dank für die ausführliche Antwort, das vermittelt mir bereits ein etwas ruhigeres Gefühl und wir werden versuchen, dran zu bleiben und nicht den Kopf hängen zu lassen