Essen ist doof!!! Findet mein Sohn

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gast.1103761
31. Mai 2012 23:43
Essen ist doof!!! Findet mein Sohn
Hallo liebes Hipp Team,

ich habe folgendes Problem mit meinem 14 Monate altem Sohn, er will keine Gläschen und keine feste Nahrung essen. Er hat schon immer die Flasche bevorzugt und ich kämpfe seit Beginn der Beikosteinführung darum, dass er mehr isst. Dazu kommt das er auch nicht viel trinkt, nur ca. 100 bis 150 ml Wasser am Tag!

Er isst bzw. trinkt folgendes:

7.00 Uhr 200 ml Hipp 1 Combiotik
9.00 Uhr lutscht bischen Breze, mal ne Scheibe Wurst
12.00 Uhr versuche ich ihm Gläschen oder unser Essen zu! geben, mag er aber nicht wirklich und isst höchstens 5 Löffel/Bissen, danach bekommt er ca. 150 ml Flascherl, manchmal trinkt er aber auch 200 ml Flascherl (weil er sonst nicht schläft)
14.30 Uhr 2. Versuch ihm was Gekochtes unterzujubeln oder Gläschen, er isst ca. 3 bis 5 Nudeln/Stückchen Kartoffel, 3 Bissen Fleisch, Gemüse rührt er gar nicht an
17.30 Uhr ca. 150 ml Flascherl
20.30 Uhr ca. 200 ml Flascherl

zwischendurch biete ich ihm Bananenstückchen, Apfel, mal nen Keks, Yogurt etc an, aber da knabbert er auch bloß dran rum, isst höchstens 2 - 3 Scheiben Banane oder 1 Apfelschnitzen
Trinken tut er Wasser, ca. 100 bis 150 ml am Tag. Er mag auch keine Säfte.
Ich habe schon alle Sorten Gläschen, Menüs, Obstgläschen etc. durch, er mag sie nicht. Wenn überhaupt isst er nur Sachen die er mit den Fingern essen kann, also Fingerfood z.B. Nudeln, Kartoffelstückchen

Ich habe auch schon versucht ihm weniger Flaschen zu machen, und hatte mal die Mittagsflasche oder dann die 17.30 Uhr Flasche gestrichen, aber er isst trotzdem nicht mehr, sondern wird dann auch noch nachts wach und will seine Flasche, weil er ja tagsüber nicht richtig isst. Zähne hat er mittlerweile 8 und es sind schon wieder welche im Anmarsch.

Ich muß allerdings dazusagen, das er eine leichte motorische Entwicklungsverzögerung hat (er krabbelt und zieht sich erst seit ca. 1 Monat zum stehen hoch). Mein Mann hat die Theorie, das er halt beim Essen auch "entwicklungsverzögert" ist und deshalb noch so sehr an seinen Flascherl hängt und nicht richtig essen mag. Er ist laut seiner Physiotherapeutin auf dem Stand eines 11 Monate alten Babys, motorisch.

Wenn sie Tipps haben, wie ich ihn dazu bekomme mehr zu essen, nur her damit. Ihm einfach keine Flasche geben, bringt aber nix, da isst er auch nicht mehr, sondern trinkt dann bei der nächsten Flasche mehr oder wird halt nachts wach.

Meine Freundin meinte ich soll ihm nur noch morgens und abends die Flasche geben, aber er isst dann trotzdem nicht und ist den ganzen Tag quengelig und verliert dann sogar an Gewicht, deshalb hab ich das dann wieder abgebrochen und ihm doch wieder die Flasche gegeben. Habe auch schon mit der Kinderärztin gesprochen, aber die meinte nur ich soll es weiter versuchen, aber ihm die Flaschen geben, da er zu den Leichtgewichten gehört, damit er nicht abnimmt.

Essen ist bei uns zur Tortur geworden. Jedesmal hoffe ich das er isst und dann will er wieder nicht und ich bin völlig fertig. Mit dem Löffel, brauch ich gar nicht erst daher kommen, da isst er nur was wenn ich ihm irgendwas (z.B. Telefon, Handy, Spielzeug) zur Ablenkung gebe.
HiPP-Elternservice
1. Jun 2012 09:24
Re: Essen ist doof!!! Findet mein Sohn
Liebe „Drobtina“,
da kann ich Sie sehr gut verstehen. Das Essverhalten unserer kleinen Lieblinge kann ganz schön an die Nerven gehen und Kräfte rauben. Gerade wenn es sich schon über so lange Zeit „gefestigt“ hat. Aber das kann sich genauso ändern. Da ist nichts endgültig!

Wenn ich Ihren Beitrag lese, fallen mir ein paar Begriffe und Sätze ins Auge: … Problem - kämpfe seit Beginn der Beikosteinführung - unterzujubeln - Ich habe schon alle Sorten durch, er mag sie nicht - Tortur - bin völlig fertig - Ablenkung....
Das Thema Essen ist bei Ihnen sehr negativ besetzt. Sehen Sie das Essen doch nicht so sehr als Problem oder Kampf an.

Auf Ihre Frage nach Tipps: „Wie Sie Ihren Kleinen dazu bekommen mehr zu essen?“ möchte ich Ihnen ganz offen antworten: „Machen“ Sie mal weniger. Wollen und versuchen Sie nicht sooo viel. Sie setzen sich und dabei auch Ihren Sohn unter sehr viel Druck. Das Essen muss „klappen“ , Ihr Sohn muss „funktionieren“.
Alles Wollen, all der Druck, all diese Ablenkungen, haben eigentlich das Ziel, dass Ihr Kleiner so isst, wie Sie es möchten. Oder Sie meinen, dass er essen soll.
Sie schreiben Ihr Junge ist etwas entwicklungsverzögert. Gut möglich, dass er auch beim Essen länger braucht, bis er sich an die feste Nahrung gewöhnt hat. Das st nicht schlimm. Jedes Baby geht da seinen eigenen Weg. Sie können Ihren Sohn zu nichts zwingen. Das haben Sie schon mehrfach erfahren. Sie können ihn jedoch unterstützen, ihn fördern und ihn belgeiten. Und sich dabei nach seiner Entwicklung und seinen Bedürfnissen orientieren.

Ich verstehe, dass es nicht einfach für Sie ist, wenn Ihr Kleiner überwiegend Flaschen haben möchte. Wie so oft mein lieber Rat: Kommen Sie selbst zur Ruhe, gehen Sie die Ernährung Ihres Kindes viel, viel gelassener an. Das Essen soll Freude bereiten. Ihnen und Ihrem Jungen!

Dass Ihr Sohn momentan wenig Spaß daran hat, zeigt er Ihnen sehr deutlich. Kinder können sich ja noch nicht verbal äußern, aber Sie können über andere Wege uns zu verstehen zu geben, wenn etwas nicht passt. Sehr häufig ist das Essen dabei das Mittel der Wahl. Denn die Kleinen merken sehr schnell, wie wichtig es Mama und Papa ist, dass sie satt sind und ja keinen Mangel erleiden. Mit „Theater beim Essen“ können die Kleinen die Eltern am meisten „treffen“.

Versuchen Sie Ihr eigenes Verhalten zu überdenken und wenn möglich zu ändern. Gehen Sie selbst entspannt und ohne Druck auf Ihren Kleinen zu, dann wird er Ihnen über kurz oder lang genauso entgegenkommen. Entscheidend ist hier, dass Sie den Anfang machen, denn dafür ist Ihr Junge noch zu klein, das kann er nicht leisten.

Gehen Sie mit Freude und positiven Gedanken ans Essen heran, dann bin ich mir sicher, löst sich vieles von ganz allein.

Am besten ist es wohl, wenn man keine allzu „große Sache“ daraus macht. Sonst lernt Ihr Sohn weiter nur, dass er mit seiner ablehnenden Verhaltensweise viel Aufmerksamkeit bekommt. Und das gefällt den Kleinen besonders: Mama und Papa tun alles, damit ich mehr und gesund esse. „Das ist so toll, dass sie sich mir so intensiv zuwenden.

Probieren Sie mal eine Weile genau das Gegenteil. Auch wenn es schwerfällt. Ich weiß, es ist nicht so leicht, aber versuchen Sie es aus: bieten Sie Ihrem Jungen eine Auswahl an Speisen an, die Portion auf seinem Teller dabei eher klein halten. Und dann lassen Sie ihn einfach mal in Ruhe. Schauen Sie nicht auf seinen Teller hin, maßregeln Sie ihn nicht dauernd, motivieren Sie ihn nicht, interessieren Sie sich nicht für sein Essverhalten. Essen Sie selbst mit Genuss vom eigenen Teller, unterhalten Sie sich am Tisch über angenehme Dinge.
Ziehen Sie Mahlzeiten aber nicht in die Länge. Nach etwa 30 Minuten sollte das Essen beendet sein. Dann ist wieder Spielzeit etc.
Mehr gibt’s dann nicht. Dann geht er halt mal hungrig ins Bett. Das ist nicht so schlimm. Also ruhig ab und zu mal den Hunger zum Gehilfen machen. Auch wenn er quengelt oder nachts wach liegt. Und selbst wenn Ihr Sohn ein Leichtgewicht ist, er wird nicht gleich verhungern. Hunger ist der beste Koch.

Um Kinder mehr am Essen zu interessieren, damit sie mit Freude am Tisch zulangen, gibt es ein paar einfach Grundregeln:

Einfach immer wieder geduldig das Essen anbieten, aber nicht aufzwingen. Nehmen Sie sich viel Zeit für die gemeinsamen Mahlzeiten, setzen Sie sich gemeinsam mit dem Kind an den Tisch, ohne Fernseher oder andere Ablenkungen.

Greifen auch Sie selbst mit Genuss zu. Sie sind das Vorbild, Ihre Tochter wird Sie nachahmen.

Eine angenehme Atmosphäre, kein Zeitdruck, ein hübsch gedeckter Tisch sind einladend und regen den Appetit an.

Ruhig nach Möglichkeit den Kleinen ins Einkaufen, Zubereiten, Tisch decken…einbeziehen.

Sorgen Sie für einigermaßen feste Essenszeiten.

Achten Sie auf eine entspannte Atmosphäre, bei denen jeder Zeit hat fertig zu essen und auch einmal etwas liegen lassen kann, wenn der Hunger nicht ganz so groß war.

Stellen Sie das Essen nicht zu sehr in den Mittelpunkt. Je weniger Sie dem Verhalten des Kindes Bedeutung beimessen und je weniger Sie erzwingen, umso mehr wird sich Ihr Junge am Essen interessieren. Sehen Sie das Essen weniger als Kampf oder Schwierigkeit, sondern mehr als Freude und Genuss.

Versuchen Sie die Mahlzeiten auf drei Hauptmahlzeiten und zwei Zwischenmahlzeiten zu begrenzen. Fragen Sie nicht Ihren Sohn, was er haben will. Nein, Sie als Mama geben vor was es zu essen gibt. Es kann eine gewisse Auswahl geben, bei der Ihr Junge wählen kann. Ist nichts dabei, gibt es auch ansonsten nichts. Wenn der Kleine wenig oder gar nichts isst, bekommt er auch nichts Beliebteres wie hier Milch, sondern bis zur nächsten Mahlzeit nichts.
Ganz sicher, Ihre Junge wird nicht vor einem vollen Teller verhungern, dafür ist er viel zu schlau. So lange er jedoch so viel Milch trinkt, kommt bei den „richtigen“ Mahlzeiten kein rechter Hunger auf. Ist ja klar, der Bauch ist schon voll.
Die viele Milch ist auch der Grund, warum Ihr Junge kaum extra Flüssigkeit trinkt. Er hat schlicht keinen Durst. Er braucht kaum extra Getränke.
Die Milch wird letztlich die Schraube sein, an der Sie drehen müssen. Da werden Sie nicht drumrumkommen.

Früher oder später wird „der Knoten platzen“ und der Kleine wird an anderen Lebensmitteln Interesse finden! Gehen Sie bis dahin entspannt aber auch mal konsequent vor.

Ich weiß, das hört sich alles so einfach und plausibel an. Und im Grunde ist es das doch auch. Auch wenn das nicht gleich von heute auf morgen klappen wird. Bleiben Sie dran!

Ein schönes Wochenende im Juni wünscht Ihnen allen
Ihr HiPP Expertenteam
gast.1103761
1. Jun 2012 13:34
Re: Essen ist doof!!! Findet mein Sohn
Danke für Ihre Antwort. Ich versuche Ihren Rat zu beherzigen und hoffe das er bald fruchtet und Philipp mehr Interesse am Essen zeigt. Und das auch ich endlich entspannter werde, wenn es ums Thema Essen geht.

Vielen Dank.
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