Scharlach bei Kindern

Oft beginnt es mit Schluckbeschwerden und Halsschmerzen, bevor dann die berühmt-berüchtigte Himbeerzunge zu sehen ist: Scharlach ist eine weit verbreitete Kinderkrankheit, die sich in einer Vielzahl an Symptomen zeigen kann und in der Regel mit Antibiotika behandelt werden muss. Erfahren Sie, auf welche Anzeichen Sie achten sollten, um eine Scharlach-Infektion rechtzeitig zu erkennen.

Definition: Was ist Scharlach?

Scharlach ist keine Virusinfektion, sondern wird durch ein Bakterium verursacht, das per Tröpfcheninfektion übertragen wird.

Bei Scharlach handelt es sich um eine bakterielle Infektionskrankheit, die durch Streptokokken der Gruppe A verursacht wird. Scharlach gehört zu den Infektionskrankheiten, die unter Kindern am häufigsten auftreten. Sie erkennen die Erkrankung in der Regel an Symptomen wie einer Halsentzündung, Fieber, dem markanten Hautausschlag sowie der sogenannten Himbeerzunge.

Jährlich erkranken 5 von 1.000 Kindern, also circa 5% aller Kinder an Scharlach. Meist sind Kinder im Alter zwischen drei und neun Jahren betroffen.

Symptome: Wie erkennt man Scharlach?

Eine Scharlach-Infektion zeigt sich in der Regel durch eine Vielzahl an Symptomen. Diese werden von Giftstoffen verursacht, die als Stoffwechselprodukte der Streptokokken entstehen. Zuerst zeigt Ihr Kind möglicherweise folgende Beschwerden:

  • Kopfschmerzen
  • Schmerzen beim Schlucken
  • Halsschmerzen
  • Fieber + Schüttelfrost
  • Abgeschlagenheit
  • Gaumen und Rachen sind gerötet und entzündet
  • Gaumen, Rachen und Mandeln sind ggf. weiß belegt
  • auch Bauchweh und Erbrechen sind möglich 

Zwei Anzeichen stechen bei einer Scharlacherkrankung besonders hervor: Die Veränderung der Zunge sowie der auftretende Hautausschlag.

Die Veränderung der Zunge lässt sich wie folgt beschreiben: Zunächst ist die Zunge weiß belegt. Anschließend entwickelt sich die sogenannte Himbeerzunge. Die Zunge ist gerötet bis stark rot und sehr geschwollen. Durch die Schwellung treten die Papillen auf der Zunge besonders hervor – die Oberfläche erinnert an eine Himbeere.

Das zweite prägnante Symptom von Scharlach ist der Hautausschlag, auch Exanthem genannt. Dieser Ausschlag juckt nicht und breitet sich fast auf dem ganzen Körper aus. Einzig die Handinnenflächen, die Fußsohlen sowie die Haut um den Mund herum bleiben frei von Ausschlag. Die Haut um den Mund herum wirkt sogar besonders blass.
Sie erkennen das Exanthem an roten Flecken, die etwa die Größe von Hirsekörnern oder Stecknadelköpfen haben. Meist zeigen sich diese roten Flecken an der Innenseite des Oberschenkels und in der Leistengegend zuerst. Dabei ist die Haut leicht erhaben und sieht samtartig aus. 

Bei wiederholter Ansteckung mit Scharlach kann der Hautausschlag als Symptom fehlen! Deshalb sollten Sie auch bei fehlendem Exanthem immer einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen, wenn Sie die oben genannten Anzeichen an Ihrem Kind oder sich selbst feststellen.

Der Hautausschlag, der für Scharlach so typisch ist, verschwindet in der Regel nach sechs bis neun Tagen. Die Haut beginnt sich, ähnlich wie bei Sonnenbrand, zu schälen. Vor allem an den Handflächen und Fußsohlen ist dies zu beachten.

Scharlach bei Babys, Schwangeren und Erwachsenen

Grundsätzlich kann eine Scharlach-Infektion in jedem Alter auftreten. Allerdings sind Säuglinge oft durch die Antikörper ihrer Mutter gegen eine Erkrankung geschützt und bekommen deshalb seltener Scharlach.

Am häufigsten von Scharlach betroffen sind Kinder, die Kitas oder Schulen besuchen, weil sich die Infektion dort relativ schnell verbreitet. Deshalb werden die meisten Erkrankungen bei Kindern zwischen drei und neun Jahren registriert.

Aber auch Erwachsene können an Scharlach erkranken. Besonders gefährlich ist die Erkrankung im Erwachsenenalter allerdings nicht, anders als beispielsweise bei Windpocken. Deshalb keine Sorge, wenn Sie in der Schwangerschaft an Scharlach erkranken! Die Erkrankung ist zwar unangenehm, aber nicht gefährlich für das ungeborene Kind.
 

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Scharlach diagnostizieren lassen

Bei Verdacht einer Scharlach-Erkrankung sollten Sie immer einen Arzt aufsuchen. Unbehandelt kann eine Infektion mit Streptokokken der Gruppe A nämlich schwerwiegende Folgeerkrankungen nach sich ziehen. Bitte klären Sie daher immer medizinisch ab, ob eine Behandlung mit Antibiotika nötig ist.

Wie wird Scharlach diagnostiziert?

Die meisten Allgemeinmediziner diagnostizieren Scharlach anhand der Symptome, die feststellbar sind. In vielen Fällen wird zudem ein Abstrich im Rachen vorgenommen, um die Erreger sicher zuordnen zu können.

Die Bestimmung, ob es sich tatsächlich um Gruppe-A-Streptokokken handelt, kann per Schnelltest oder über eine Probeneinsendung in ein Labor erfolgen.

Scharlach von anderen Kinderkrankheiten unterscheiden

Die Symptome, die bei einer Scharlach-Erkrankung entstehen, sind oft ähnlich denen anderer Kinderkrankheiten. Im Folgenden finden Sie eine kurze Übersicht mit den Unterscheidungen zwischen den Anzeichen anderer Kinderkrankheiten und den Symptomen einer Scharlach-Infektion.

Kinderkrankheit Unterschied zu Scharlach        
Angina (Mandelentzündung) auch ausgelöst durch Streptokokken der Gruppe A, allerdings: Himbeerzunge und Ausschlag fehlen, Angina klingt auch ohne Behandlung innerhalb von zwei bis sechs Tagen wieder ab        
Ringelröteln Ausschlag ist nicht stecknadelkopfgroß, die Flecken des Ausschlags ähneln der Form eines Schmetterlings, Ausschlag verblasst als Ringel        
Drei-Tage-Fieber Exanthem, also Hautausschlag, tritt erst nach dem Fieber auf        
Masern Hautausschlag kommt erst in der zweiten Krankheitsphase zum Vorschein, Ausschlag bei Scharlach verblasst, wenn Druck mit einem Holzspatel ausgeübt wird – bei Masern nicht        
Windpocken Ausschlag der Windpocken verwandelt sich schnell in Bläschen und juckt stark        

Behandlung und Therapie von Scharlach

Was hilft bei Scharlach? 

Im Regelfall wird eine Scharlach-Infektion mit Antibiotika behandelt. Erkrankte müssen meist über zehn Tage hinweg zwei- bis dreimal am Tag Penicillin einnehmen.

Bei erstmaligem Auftreten einer Scharlach-Infektion und einem leichten Verlauf kann unter Umständen auf eine Behandlung mit Antibiotika verzichtet werden.

Diese Hausmittel helfen bei Scharlach

Es gibt verschiedene Hausmittel, mit denen Sie Ihrem Kind bei einer Scharlach-Erkrankung helfen können:

  • Wichtig ist: Viel trinken! Gerade dann, wenn das Kind Fieber hat, sollten Sie auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr achten. Zusätzlich wird dadurch der Hals befeuchtet, was die Entzündung lindert. Optimal ist Wasser oder mit Honig leicht gesüßter Tee.
  • Gurgeln mit Salbeitee hilft, die Entzündungssymptome abzumildern.
  • Warme oder kalte Halswickel, je nach Empfinden, helfen gegen Halsschmerzen.
  • Auch Wassereis oder kalte Getränke verschaffen Linderung bei Halsschmerzen.
  • Leidet Ihr Kind unter Schluckbeschwerden, bieten Sie weiche oder flüssige Nahrung wie Haferbrei oder abgekühlte Suppe an.

Verlauf und Genesung bei Scharlach

Zuerst zeigen sich unspezifische Symptome wie Halsschmerzen, Schluckbeschwerden und die Entzündung des Rachenraums. Die Himbeerzunge sowie der prägnante Hautausschlag folgen kurze Zeit später.

Im Durchschnitt sind Infizierte zwischen sieben und zehn Tagen spürbar krank, bevor sich die Anzeichen verbessern.
 

Menschen können sich durchaus mehrfach mit Scharlach infizieren. Anders als beispielsweise bei Windpocken, garantiert eine Scharlach-Infektion keine Immunität gegen weitere Infektionen.

Komplikationen bei einer Scharlach-Erkrankung

Bleibt Scharlach zu lang unentdeckt und unbehandelt, drohen eine Reihe komplizierter und schwerwiegender Folgeerkrankungen. Dazu gehören:

  • tiefe Halsentzündungen
  • eine Mittelohrentzündung
  • die Nasennebenhöhlenentzündung

Tritt eine Mittelohrentzündung als Begleiterkrankung auf und bleibt unbehandelt, kann es im schlimmsten Fall zu Schwerhörigkeit kommen.
In seltenen Fällen treten schwere Komplikationen auf, die unter anderem folgende Erkrankungen umfassen:

  • eine Herzmuskelentzündung
  • eine Hirnhautentzündung
  • bei schweren Verläufen ist auch eine Sepsis möglich

Eine der bekannteren Spätfolgen der Scharlach-Infektion ist das akute rheumatische Fieber. Hierbei kommt es zu einer Entzündung der großen Gelenke, des Herzens sowie einer Beeinträchtigung der Nieren.

Scharlach Ansteckung vermeiden

Wie wird Scharlach übertragen?

Scharlach verbreitet sich über die sogenannte Tröpfcheninfektion. Das bedeutet, dass der Erreger über Speicheltröpfchen übertragen wird, die wir beim Sprechen, Husten oder Niesen abgeben. Die Gruppe-A-Streptokokken geben wir aber auch durch Küsschen, durch das Essen vom selben Besteck oder beim Teilen eines Getränks weiter.

Andere Menschen atmen diese Speicheltropfen ein oder nehmen sie direkt auf. So können die Bakterien die Schleimhaut besiedeln. Da Streptokokken sich vor allem im Rachenraum befinden, ist eine Ansteckung mit Scharlach relativ einfach.

Scharlach ist bereits einen Tag vor Ausbruch der Krankheit ansteckend, wir können somit den Erreger bereits weiterverteilen, bevor wir selbst wissen, dass wir krank sind. Die sogenannte Inkubationszeit, also die Zeit, die zwischen einer Ansteckung und dem Ausbruch der Erkrankung vergeht, beträgt durchschnittlich zwischen einem und sieben Tagen.

Wie lange ist Scharlach ansteckend?

Bei der Einnahme von Antibiotika ist Scharlach bereits 24 Stunden nach Beginn der Einnahme nicht mehr ansteckend. Wird auf eine Antibiotika-Behandlung verzichtet, können sich andere Menschen bis zu drei Wochen nach Auftreten der ersten Beschwerden bei der infizierten Person anstecken.

Eine Ansteckung lässt sich über folgende Maßnahmen vermeiden:

  • Erkrankte sollten zuhause bleiben und weder Gemeinschaftseinrichtungen noch den Arbeitsplatz aufsuchen, bis sie sicher nicht mehr ansteckend sind.
  • Noch nicht infizierte Personen sollten den Kontakt zu Erkrankten möglichst meiden.
  • Sowohl die erkrankte Person als auch die Haushaltsmitglieder sollten regelmäßig Hände waschen.
  • Erkrankte sollten ausschließlich in die Ellenbeuge oder in die Handinnenfläche husten.
  • Auf das Essen vom selben Besteck oder das Trinken aus denselben Gefäßen sollte verzichtet werden.
  • Gerade bei Kindern ist der Verzicht auf Körperkontakt vielleicht medizinisch vernünftig, praktisch aber nicht umsetzbar. Versuchen Sie beim Kuscheln einfach, so lange auf Küsschen im Gesicht zu verzichten, bis die erste Einnahme des Antibiotikums mindestens 24 Stunden her ist.
  • Ist ihr Kind erkrankt, muss es Schule und Kindergarten so lange fernbleiben, bis der Kinderarzt grünes Licht gibt.

Es gibt keine Impfung gegen Scharlach, weshalb alltägliche Maßnahmen zur Vermeidung einer Infektion der beste Schutz gegen die Krankheit sind.

Was muss ich beachten, wenn mein Kind Scharlach hat?

Erkrankt eines Ihrer Kinder an Scharlach, sollten Sie die Erkrankung medizinisch abklären lassen. Zum einen, um die Scharlach-Erkrankung abzusichern und zum anderen, um eine angemessene Behandlung einleiten zu können.

In einigen deutschen Bundesländern zählt Scharlach zu den meldepflichtigen Erkrankungen, namentlich in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. In der Regel übernimmt die kinderärztliche Praxis die Meldung der Infektion. Sie müssen lediglich die Kindertagesstätte oder die Schule darüber informieren, dass Ihr Kind an Scharlach erkrankt ist. Auch in Österreich müssen Scharlach-Erkrankungen an die zuständigen Behörden gemeldet werden.

In die Kita oder die Schule darf Ihr Kind erst, wenn mindestens 24 Stunden nach der ersten Einnahme des Antibiotikums vergangen sind. Vorausgesetzt natürlich, dass Ihr Kind entsprechend körperlich fit ist und nicht noch Fieber oder Ähnliches hat.

Wird auf eine Behandlung mit Antibiotika verzichtet, kann Ihr Kind noch bis zu drei Wochen nach Beginn der Infektion ansteckend sein. Es darf die entsprechende Gemeinschaftseinrichtung also erst wieder besuchen, wenn alle Symptome vollständig abgeklungen sind und der Kinderarzt den Kindergarten- oder Schulbesuch wieder erlaubt hat.

Häufige Fragen zu Scharlach

Kann man Scharlach öfters bekommen?

Ja, eine mehrmalige Infektion mit Scharlach ist möglich. Da der auslösende Erreger Streptokokken der Gruppe A sind, gibt es auch keine zuverlässige Impfung gegen die Erkrankung.

Ist Scharlach gefährlich für Geschwisterkinder oder schwangere Frauen?

Geschwisterkinder sowie schwangere Frauen können sich bei erkrankten Personen mit Scharlach anstecken. Anders als zum Beispiel Ringelröteln, ist Scharlach für Schwangere nicht besonders gefährlich. Sie sollten trotzdem bei Verdacht einer Erkrankung auf jeden Fall einen Arzt aufsuchen.

Wie erkenne ich den Unterschied zwischen Scharlach und einer normalen Erkältung?

Scharlach zeigt sich vor allem an dem spezifischen Hautausschlag sowie der Himbeerzunge, die so charakteristisch für die Streptokokken-Infektion sind. Diese Symptome fehlen bei einer normalen Erkältung, auch wenn Halsschmerzen, der entzündete Rachen oder angeschwollene Lymphknoten auftreten. Zudem geht eine Erkältung oft mit Husten einher, dieser ist jedoch untypisch für Scharlach.

Können Erwachsene Scharlach bekommen?

Scharlach ist keine reine Kinderkrankheit. Das bedeutet, auch Erwachsene können sich mit der bakteriellen Infektionskrankheit anstecken. In vielen Fällen infizieren sich Erwachsene sogar bei ihren eigenen Kindern, die Scharlach aus der Kita oder der Schule mitbringen.

Wie fängt Scharlach an?

Eine Scharlach-Erkrankung beginnt meist mit einem geröteten Rachenraum, Schluckbeschwerden sowie Halsschmerzen. In kurzer Zeit kommt Fieber hinzu, bevor sich das typische Exanthem und die Himbeerzunge zeigen.

Ist Scharlach meldepflichtig?

In den deutschen Bundesländern Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen sowie in Österreich ist Scharlach meldepflichtig. Das bedeutet, Infektionen müssen dem zuständigen Gesundheitsamt mitgeteilt werden. In den meisten Fällen übernimmt das die behandelnde Praxis.

Wie sieht Scharlach aus?

Scharlach zeigt sich vor allem durch Halsschmerzen, Schluckbeschwerden, Fieber sowie einen samtartig wirkenden Hautausschlag am ganzen Körper, der aus stecknadelkopfgroßen Punkten besteht. Dabei bleiben die Handinnenflächen sowie Fußsohlen in der Regel ausgespart. Außerdem ist die Haut in einem Dreieck um den Mund herum oft sehr blass. Zusätzlich ist die Zunge derart angeschwollen, dass die Papillen sehr deutlich erkennbar sind und die Zunge sehr rot ist.

Hinweis

Für eine bessere Lesbarkeit verwenden wir bei Personenbezeichnungen meist die männliche Form wie Kinderarzt, Frauenarzt. Wichtig: Wir bringen allen die gleiche Wertschätzung entgegen.

Über die Autorin:

Celsy Dehnert ist freiberufliche Journalistin und Autorin für Ratgebertexte. Als Mutter von zwei Kindern mit 18 Monaten Altersunterschied navigiert sie selbst durch die Abenteuer der Elternschaft. Um anderen Eltern und sich selbst die dringendsten Fragen zu beantworten, schreibt sie Ratgeber zu den Themen Familie, Schwangerschaft und Leben mit Kindern.