Einführung feste Kost

Speiseplan, erstes Löffelchen, Trinken und vieles mehr!
Expertenforum
Schnial1980
18. Jan 2019 14:54
Einführung feste Kost
Hallo liebes Hipp-Team,

mein Sohn ist nun 12 Monate alt und wir haben ein wenig Probleme auf feste Kost umzusteigen.

Seine Mahlzeiten sehen so aus:

7:00 Uhr stillen
9:00 Uhr GOB
13:00 Uhr GFB + Obst
16:00 Uhr GOB
18:30 Uhr Milchbrei (200 ml Kuhmilch)
Nachts manchmal 1x stillen (schläft oft durch)

Die Breie die er bekommt dürfen jedoch keinerlei Stücke enthalten. D.h. ich füttere noch immer die 4 bzw 6 Monatsgläschen. Versuche ich mal ein 8 Monatsgläschen, dann würgt und erbricht er. Vom Tisch mitessen mag er gar nicht, er zeigt keinerlei Interesse an unserem Essen. Falls er doch mal z.B. Brot probieren sollte, dann würgt und erbricht er wieder.

Dazu kommt, dass er aktuell mittags nur 3 Sorten von Gläschen isst. Obst bzw GOB isst er alle Sorten, jedoch auch nur ohne Stückchen.

Ich mache mir langsam wirklich Sorgen. In 3 Monaten geht es in die Krippe.
Die KiÄ meinte dazu nur, dass wir halt weiter pürieren sollen...

Wie können wir ihm das Essen nur schmackhaft machen?

Vielen Dank!
HiPP-Elternservice
18. Jan 2019 15:29
Re: Einführung feste Kost
Liebe „Schnial1980“,

zunächst möchte ich Sie beruhigen, auch wenn Ihr Sohn noch Breie bekommt, wird er ausreichend mit Nährstoffen versorgt, wenn die Portionsgröße passt.

Es ist natürlich sinnvoll und richtig Ihren Sohn an stückige Mahlzeiten und „Fingerfood“ heranzuführen, denn eine Kauerziehung ist für die Ausbildung des Kiefers, für die Mundmotorik und die Sprachentwicklung sehr wichtig.

Das Essverhalten der Kleinkinder ist nur in den wenigsten Fällen so wie es „sein sollte“. Kinder in diesem Alter haben ihren eigenen Kopf und entwickeln spezielle Vorlieben. Zudem sind sie unterschiedlich reif und können besser oder schlechter mit dem Familienessen umgehen.

Da Sie bei der Kinderärztin waren können wie eine organische Ursache ausschließen. Es geht also darum Ihren Kleinen hartnäckig von der stückigen Kost zu überzeugen.

Sie machen es richtig, wenn Sie keinen Druck ausüben und es überwiegend gelassen nehmen. Ich weiß aus Erfahrung, das wird besser werden. Haben Sie keine Angst, dass Sie was falsch machen, oder dass Ihr Sohn gar verhungern könnte. Das wird nicht passieren.

Am besten ist es wohl, wenn Sie keine allzu „große Sache“ daraus machen, wenn er was isst oder nicht. Sonst lernt Ihr Kleiner nur, dass er mit seiner Verhaltensweise viel Aufmerksamkeit bekommen kann. Und das gefällt den Kleinen besonders: Mama und Papa tun alles, damit ich mehr und gesund esse. „Das ist so toll, dass sie sich mir so intensiv zuwenden.

Ich habe folgende Tipps für Sie:

Fragen Sie nicht Ihren Sohn, was er haben will. Nein, Sie als Mama geben vor, was es zu essen gibt. Wie wäre es am Nachmittag mit einer sehr kleinen Portion Getreide-Obst-Brei oder Obstmus und dazu reife, weiche Birne, Banane und ein paar Hirsekrimgel. Mag er nicht zugreifen, bekommt er auch nichts Beliebteres, sondern bis zur nächsten Mahlzeit nichts. Sonst kommen Sie zwangsläufig in die weiche-Brei-Joghurt-Puddingschiene und das ist natürlich superbequem: Kaum kauen, schnell schlucken und oft süß.
Ganz sicher, Ihr Kleiner wird nicht vor einem vollen Teller verhungern, dafür ist er viel zu schlau.

Bieten Sie ihm eine Auswahl an Speisen an, die Portion auf dem Teller dabei eher klein halten. Und dann lassen Sie ihn einfach mal in Ruhe!!! Schauen Sie nicht auf seinen Teller, maßregeln Sie ihn nicht, motivieren Sie ihn nicht, interessieren Sie sich nicht für sein Essverhalten... Essen Sie selbst mit Genuss, unterhalten Sie sich am Tisch über angenehme Dinge.

Ziehen Sie Mahlzeiten nicht in die Länge. Nach etwa 30 Minuten sollte das Essen beendet sein, egal ob aufgegessen oder nicht. Dann ist wieder Spielzeit etc.
Mehr gibt’s dann nicht.

Nehmen Sie sich viel Zeit für die gemeinsamen Mahlzeiten, setzen Sie sich gemeinsam mit dem Kind an den Tisch, ohne Fernseher oder andere Ablenkungen.

Greifen auch Sie selbst mit Genuss zu. Sie sind das Vorbild, Ihr Kleiner wird Sie nachahmen.

Bei dem Speisenangebot, darf von allem was dabei sein: Knabberprodukte, Brot ohne Rinde, Nudeln, Kartoffeln und gedünstetes Gemüse, weiche, reife Obststückchen
Natürlich auch weiterhin die Breie. Aber nicht exklusiv.

Auch wenn das nicht gleich von heute auf morgen klappen wird. Ich bin mir sicher, der Knoten wird eines Tage platzen. Und Ihr Kleiner wird begeistert am Tisch mitessen. Bleiben Sie gelassen dran!

Schönes Wochenende,
Ihr HiPP Expertenteam
Schnial1980
5. Feb 2019 11:11
Re: Einführung feste Kost
Liebes Hipp-Team,

vielen Dank für die Tipps :)

Tatsächlich haben wir es geschafft, dass die zwei Zwischenmahlzeiten nun aus frischen Obststücken (Banane, Mandarine, Birne, etwas weich gedünsteter Apfel) und Brot bzw Hirsekringel bestehen. Jedoch muss ich ihn füttern bzw das Obst hinhalten, damit er abbeißt. Lege ich das Obst auf seinen Teller nimmt er es einfach nicht in seine Hände. Kommt das irgendwann von allein?

Jetzt haben wir noch das „Problem“ mit dem Mittagessen. Da mag es nicht so recht klappen mit der Umstellung...

Am liebsten isst er die Gläschen „Spaghetti Bolognese“ und „Schinkennudeln“ (da es hier noch schwierig ist mit den 8 bzw 12 Monatsgläschen, mische ich es mit den 4/6 Mobatsgläschen). Bei anderen Menüs ist nach 5 Löffelchen Schluss (egal ob mit oder ohne Stückchen).
Er möchte auch nichts von meinem Essen. Er zeigt da null Interesse. Gedünstetes Gemüse möchte er auch gar nicht erst probieren.

Natürlich würde ich mir wünschen, dass er vielfältiger isst, aber wie soll ich vorgehen?
Soll ich die Mahlzeit beenden wenn er nach 5 Löffelchen den Kopf wegdreht? Soll ich ihm dann noch wie gewohnt sein Obst als Nachspeise anbieten? Oder soll ich das Menü warmhalten und nach 30 Minuten nochmal anbieten? Und wenn er dann wieder nicht isst, ihm dann erst wieder zur gewohnten Zeit seinen Nachmittagssnack anbieten?
Wird er mit der Zeit dann wirklich essen?

Ich bin einfach sehr unsicher und habe immer Sorge, dass er zu wenig isst.

Vielen Dank!
HiPP-Elternservice
6. Feb 2019 12:02
Re: Einführung feste Kost
Liebe „Schnial1980“,

das ist ja eine schöne Rückmeldung. Freuen Sie sich über diese Fortschritte. Diese zeigen Ihnen, es geht voran und Ihr Junge kann feste Kost kauen. Er brauch halt ein wenige länger dafür bis er sich damit anfreundet.

Das wird auch noch bei Mittagessen so sein. Bleiben Sie da einfach frohgemut am Ball.

Eine Sorge brauchen Sie nicht zu haben: Dass er zu wenig isst. Ihr Kleiner is(s)t von Natur aus so schlau, er holt sich schon was er braucht. Es ist zwar ein „alter Hut“, aber es gilt immer noch: Vor einem vollen Teller ist noch kein gesundes Kind verhungert.

Solange am Mittag die Portionen eher unregelmäßig groß ausfallen, erwärmen Sie doch zunächst nur eine Teilportion.
Mag Ihr Schatz nach einigen Löffeln nicht weiteressen, gibt es eine Pause. Und weiter geht es mit dem Brei. Nicht gleich mit beliebtem Essen nachkommen. Sonst lernt Ihr Sohn nur, dass er nach ein paar Löffeln abbrechen kann und dann kommt Mama mit dem "guten Essen". Bleiben Sie da ruhig auch mal konsequent.

Was das eigenständige Essen betrifft, läuft auch da alles normal. Das wird mit der Zeit kommen. Geben Sie Ihrem Liebling weiterhin die Gelegenheit auf Fingerfood zuzugreifen.

Wichtig ist, dass Sie Ihren Sohn immer mit an den gemeinsamen Essenstisch nehmen, so dass er Mama beim Essen beobachten und auch was probieren kann. Kinder lernen durch Nachahmen. Greifen Sie selbst mit Genuss am gemeinsamen Tisch zu. Sie sind das Vorbild, Ihr Kind wird Sie nachahmen, was die Technik und auch was die Vielfalt betrifft. Wenn er sieht wie viel Spaß Sie selbst am Essen haben, motiviert ihn das mit am besten.

Haben Sie mit Ihrem Kleinen noch Geduld. Oft macht es von einem zum nächsten Tag "Klick" und das Essen klappt wie gewünscht.

Herzlicher Gruß
Ihr HiPP Expertenteam
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