Beikost(versuch) seit 2 Monaten, kein Schlucken seit jeher. Wie weiter vorgehen?

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Expertenforum
gast.3014198
11. Nov 2018 13:58
Beikost(versuch) seit 2 Monaten, kein Schlucken seit jeher. Wie weiter vorgehen?
Entschuldigung im Voraus für den längeren Text.

Bei unserem ersten Kind haben wir mit der Beikost ab dem 6. Monat eingeführt. Es war nicht so einfach und da wir es damals leider nicht besser wussten, wie man es richtig macht, haben wir mit Handy oder TV den Brei gegeben.
Dass das absolut falsch war, wissen wir heute und so möchten wirdas bei unserem 2. Kind natürlich vermeiden.

Auf Anraten des Kinderartztes (zur Reduzierung des Allergienrisikos) haben wir bereits ab dem 5. Monat mit dem ersten Brei angefangen. Leider erwies sich das als ebenso entmutigend wie beim ersten Kind:
Hauptproblem: Sie schluckt das Essen nicht runter. Sie scheint Interesse zu zeigen (greift nach dem Essen in unserer Hand/auf unserem Löffel), wird ungeduldig wenn wir essen, produziert Spucke und hat Spaß daran, mit einem großen Stück härteten Brotes z.B. zu spielen.
Als Brei haben wir sämtliches getestet: Möhre, Pastinake, Gemüse, Fisch, Fleisch, selbstgekocht, gekaufte Gläschen. Sie ist nun 7 Monate alt, wird noch voll gestillt, und hat in den 2 letzten Monaten maximal 1/2 Löffel heruntergeschluckt (insgesamt). Ich lege vorher und nachher Stillpausen ein. Sie spielt nur mit dem Löffel und dem, was drauf ist, sie nimmt den Löffel selber in die Hand und steckt ihn sich in den Mund. Schlucken tut sie aber nichts.
Bei gekochten Möhrensticks haben wir zu große Angst vorm Verschlucken.

Was wir wissen:
• Prinzipiell ist sie fähig zu schlucken
• Der Geschmack ist auch nicht das Problem (sie verzieht nicht das Gesicht o.ä.)
• Es ist auch nicht so, dass sie zu wenig oder zu viel Hunger hat. Wir haben verschiedene Stillpausen getestet und versucht, noch vor dem Quengeln (als Anzeichen von großem Hunger) den Brei zu geben
• Wir geben bisher 1 Brei / Tag. Mehr ist von meiner Seite psychisch nicht drin (wenn ich sehe, dass nichts im Magen ankommt)

Meine Fragen sind nun:
• Sollen wir täglich weiter füttern, auch wenn sie nichts herunterschuckt? Solange, bis sie irgenwann isst? Hat das einen Nutzen?
• Oder sollen wir einige Tage / Wochen ganz mit Beikost aufhören?
• Schaden wir damit der Gesundheit des Kindes?
• Sollen wir neues Essen einführen, auch wenn sie das erste gar nicht isst?
• Wie kann man vorgehen?
• Hat es einen negativen Effekt, wenn wir für einige Zeit mit der Beikost aufhören und es in ein paar Wochen erneut versuchen?
HiPP-Elternservice
12. Nov 2018 07:39
Re: Beikost(versuch) seit 2 Monaten, kein Schlucken seit jeher. Wie weiter vorgehen?
Liebe „Chrisi12311“,

ja es gibt einfach Kinder, bei denen die Einführung fester Nahrung viel Ausdauer und Geduld erfordert, das ist nicht ungewöhnlich.

Auch Ihr Mädchen wird es lernen.

Lassen Sie den Mut nicht sinken! Was den Prozess hemmt, sind Druck oder Stress. Ihr Kind hat feinste Antennen und spürt Ihren innigen Wunsch, sie möge doch endlich richtig essen.

Ihre Kleine benötigt nun nach und nach neben der Milch auch andere Lebensmittel für ein gesundes Wachstum. Milch trinken ist natürlich auch "sehr bequem" und schmeckt schön süß, kauen und schlucken ist eher anstrengender. Sie muss nun einfach mit Ihrer Hilfe weiter hartnäckig vom Herzhaften und vom Kauen überzeugt werden!

Sie schreiben: „Prinzipiell ist sie fähig zu schlucken“. Ich gehe also davon aus, dass organisch nichts vorliegt und der Mundraum und Schluckvorgang Ihrer Kleinen in Ordnung sind? Das müsste im Zweifel jedoch Ihr Arzt abklären.

Dann heißt es durchzuhalten und sich nicht entmutigen zu lassen. Es wird anstrengend sein. Aber mit Geduld und Konsequenz werden Sie und Ihre Kleine diesen Weg gemeinsam meistern.

Sie machen schon vieles sehr richtig. Achten Sie weiter auf das richtige Zeitfenster (nicht übermüdet, nicht überhungrig, aber hungrig).

Versuchen Sie heraus zu finden, womit Ihr kleiner Schatz am besten zurechtkommt. Welche Fütterposition ist die beste? Lieber auf Ihrem Schoß als im Hochstuhl? Rutscht ein Brei, der etwas dünner zubereitet ist, besser?

Probieren Sie es auch mal mit Obst- und Milchbreien. Sie üben ja nun schon 8 Wochen.

Haben Sie keine Angst! Fingerfood ist eine sehr gute Idee!
Aber nicht in Form von Brot. Bleiben Sie babygerecht (v.a. in Bezug auf Salz).
Häufig entwickeln die Kleinen wieder Freude an einer Mahlzeit wenn sie das Essen selbst erforschen dürfen. Geben Sie Ihrem kleinen Schatz ruhig ein kleines Tellerchen und legen erst einmal sehr weich gekochte, ungesalzene Gemüsestückchen, Beilagen (Kartoffel, Nudel), Obst (reif und weich oder ebenfalls gedünstet) und Knabberartikel aus dem Babyregal wie Hirsekringel drauf. Bleiben Sie ganz gelassen und in Ruhe, aber konsequent dabei

Vielleicht gelingt es parallel, sie mit etwas Brei zu füttern.

Ihr Kind spürt, wenn Sie unsicher sind. Mit Ihrer Unterstützung wird sie mit dem Brei vertraut werden. Probieren Sie es ruhig mehrmals täglich!
Nehmen Sie sie mit an den gemeinsamen Essenstisch, so dass sie Mama und Papa und Geschwisterkind beim Essen beobachten kann. Kinder lernen durch Nachahmen.

Sie können Ihr Mädchen selbstverständlich solange stillen, wie Sie und Ihre Kleine das wünschen. Milch bleibt sehr wichtig, aber nicht exklusiv.

Und nun das Allerwichtigste: Genießen Sie die Zeit mit Ihrem Mädchen. Freuen Sie sich über Ihr aktives, agiles, gesundes, glückliches kleines Mädchen. Das meine ich ehrlich! Das ist das Wichtigste!

Viele Grüße,
Ihr HiPP Expertenteam
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