Isst mein Kind genug?

Speiseplan, erstes Löffelchen, Trinken und vieles mehr!
Expertenforum
gast.2313053
30. Sep 2017 14:46
Isst mein Kind genug?
Liebes Hipp-Team,

seit Monaten mache ich mir Sorgen, ob meine Tochter auch genügend isst.

Schon während der Still- und Milchflaschenzeiten war sie schon ein schlechter Trinker.

Auch ihre Beikosteinführung war katastrophal und hat sich über Monate hingezogen. An allgemeine Ernährungs-Empfehlungen konnte und kann ich mich auch nie halten, da ich immer wieder individuell improvisieren musste/muss was Menge, Auswahl etc angeht. So hat sie zum Beispiel erst nach Wochen zum ersten Mal eine nennenswerte Menge Brei gegessen, der Obst-Getreide-Brei wurde von Beginn an verschmäht etc.

Was heute die Auswahl ihrer Speisen betrifft, kann ich sagen, dass sie zwar vieles isst bzw probiert, aber sie auch eine sehr pingelige Esserin ist, und genau weiß was sie wann will und auch, wieviel.

Ist ihr schlimmster Hunger gestillt, hört sie meist auf zu essen. Es sei denn, es gibt obendrauf noch etwas, was sie unbedingt essen mag.

Zudem ist sie sehr stur... Denn gibt es nicht das, was sie möchte, isst sie eben nichts und das oft über Stunden. Sie würde sich bei Hunger auch nie melden, hat sie eigentlich auch von Anfang an nicht gemacht.

Ich weiß, Sprüche wie "Kinder nehmen sich schon was sie brauchen" und "vor einem vollen Teller würde kein gesundes Kind verhungern" kenne ich... Aber ich kann mir kaum vorstellen, dass meine Tochter von solchen Spatzenportionen satt werden kann. Und seitdem wir ihr den Brei abgewöhnen und sie stattdessen bei uns mit essen lassen, sind ihre Portionen nochmals weniger geworden.

Hier ist mal eine durchschnittliche Auflistung aller Mahlzeiten und Snacks (manchmal isst sie etwas mehr, oft aber auch sehr viel weniger):


9.00 Uhr: 1/2 - 1 Scheibe Brot mit Frischkäse, Wurst, Käse oder auch hin und wieder mal etwas Marmelade (plus einmal wöchentlich ein gekochtes Ei) und ca. 40 ml Vollmilch


12.00 Uhr: etwas (ca. 80 - 120 Gramm) Milchbrei oder joghurt mit Haferflocken und etwas Obst
ABER: oftmals isst sie auch einfach nichts zu Mittag


16.00 Uhr: etwas Obst plus "gesunde" Knabbereien wie z. B. Ihre Früchte-Sternchen oder hin und wieder auch mal was Kuchen oder Eis

18.30 Uhr: etwas gemeinsames warmes Abendessen, aber auch hier nur eine kleine Menge (es sei denn, es ist eines ihrer Lieblingsgerichte)

19.30 Uhr : ca. 200 ml Vollmilch


Trinken tut sie in der Regel auch nur 80-150 ml Wasser am Tag, was ich auch ziemlich wenig finde :(

Nun meine Fragen:

1. Reicht das? Oder sollte ich mir Sorgen machen, da ihr Gewicht auch mehr oder weniger stagniert (wiegt 9 Kilo bei 75 cm)

2. Ich finde ihre Mahlzeiten sind sehr Milch-lastig. Haben Sie Alternativen, die ich ihr mittags geben könnte? Oder ist die Milchmenge so okay?

3. Wie erreiche ich es, dass sie mehr trinkt? Die Menge ist ja schon sehr gering, oder?


Ich entschuldige mich für meinen Roman hier und bedanke mich schon vorab für Ihre Antwort.

Herzliche Grüße, Melanie
HiPP-Elternservice
2. Okt 2017 12:49
Re: Isst mein Kind genug?
Liebe Melanie,

wie alt ist Ihr Mädchen?

Herzliche Grüße,
Ihr HiPP Expertenteam
gast.2313053
5. Okt 2017 14:19
Re: Isst mein Kind genug?
Oh sorry, das wichtigste vergessen :shock: :roll:

Sie wird in ein paar Tagen 16 Monate alt.

LG, Melanie
HiPP-Elternservice
6. Okt 2017 16:45
Re: Isst mein Kind genug?
Liebe Melanie,

es gibt Babys, die essen und trinken wie kleine Spatzen, und andere haben Appetit wie kleine Bauarbeiter. Das ist einfach auch eine Typfrage.

Ich kann verstehen, dass Sie sich Sorgen machen.
Entwickelt sich gut, ist fit, munter und aktiv?
Das sind alles sehr beruhigende Signal. Das würde sie alles nicht, wenn sie zu wenig Nahrung bekäme. Darauf können Sie vertrauen.

Wichtig ist, dass Sie sich normal entwickelt und zunimmt, bei den Untersuchungsterminen überprüft Ihr Kinderarzt das auch regelmäßig. So lange er zufrieden ist, ist alles bestens.

Sie können beim Appetit nichts erzwingen.

Es ist eigentlich ganz einfach: Geben Sie Ihrem Töchterchen weiter zu jeder Mahlzeit die Möglichkeit so viel zu essen, wie sie möchte, mehr ist von Ihrer Seite aus nicht nötig. Wenn Ihre Kleine satt ist, ist sie satt. Sie können sie ja nicht zum Essen zwingen, sondern ihr nur das Angebot zur Nahrungsaufnahme machen. Ihre Kleine ist und bleibt wohl einfach kein „großen Esser“. Es gibt auch Kinder, die mit kleineren Portionen zufrieden sind.

Wenn Ihre Kleine mit einer Mahlzeit 3 bis 4 Stunden satt und zufrieden ist, war die Mahlzeit ausreichend groß.

Gesunde Kinder haben einen gut funktionierenden Hunger- und Sättigungsmechanismus, sie wissen somit genau, was sie brauchen, und wann sie genug haben. Auch entwickelt sich jedes Baby anders und hat zu gewissen Alters- und Wachstumsstufen mehr oder weniger Appetit. Erfahrungsgemäß weiß das Kind selbst ganz genau, wie viel Nahrung es braucht bzw. was ihr gut tut.

Auch wenn Sie diesen Satz wahrscheinlich schon hundertmal gehört habe. Ein gesundes Kind verhungert nicht vor einem vollen Teller.

Ein ablehnendes und wählerische Essverhalten kommt sehr häufig vor und bringt die Eltern im Kleinkindalter zum Verzweifeln. Viele Eltern kennen diese Situation und können ein Lied davon singen.

Eigentlich ist es ganz einfach. Bieten Sie zu festgelegten Mahlzeiten bestimmte Lebensmittel an. Gehen Sie nicht zu sehr auf ihre Wünsche ein. Bieten Sie eine Auswahl an gesundem Essen an. Da können ruhig auch die „unbeliebten“ Sachen dabei sein.

Denn Sie als Mama bestimmen das Angebot aus gesunder Kost auf dem Teller, nicht Ihr Kind. Ihr Mädchen ist noch zu jung, um zu entscheiden welche Lebensmittel ihm gut tun. Er weiß nicht wie gesund z.B. Gemüse, frisches Obst, Milchprodukte und Fisch sind.

Sie bieten ihm also ein Angebot an gesunden Lebensmitteln an und Ihre Kleine darf lediglich daraus auswählen und entscheiden wie viel er davon essen mag. Bezogen auf den Appetit lässt sich nichts erzwingen.

Das Essverhalten der Kinder ist nur in den wenigsten Fällen so wie es „sein sollte“. Kinder in diesem Alter haben ihren eigenen Kopf und entwickeln spezielle Vorlieben. Die Kinder werden wählerischer, haben keine Zeit zum Essen und schaffen oftmals nur Spatzenportionen. Und Neues probieren wollen sie auch nicht.

Kinder loten beim Essen auch ihre Grenzen aus und schauen wie weit sie gehen können. Sie merken sehr schnell, wie wichtig den Müttern/Eltern das Essen ist. Schnell steht hier die Befürchtung im Raum, die Kleinen könnten zu wenig bekommen oder einen Mangel erleiden. Oder abends hungrig ins Bett gehen oder nicht durchschlafen. Mit „Theater beim Essen“ können die Kleinen die Eltern am meisten „treffen“. Am besten ist es wohl, wenn man keine allzu „große Sache“ daraus macht. Sonst lernt Ihr Mädchen nur, dass sie mit ihrer Verhaltensweise viel Aufmerksamkeit bekommt. Und das gefällt den Kleinen besonders: Mama und Papa tun alles, damit ich mehr und gesund esse. „Das ist so toll, dass sie sich mir so intensiv zuwenden.“

Durch die große Milch am Abend haben Sie nicht mehr viel Spielraum für zusätzliche Milch und Milchprodukte. Das sehen Sie genau richtig. Im zweiten Lebensjahr sind insgesamt etwa 300 ml Milch oder g „Milchhaltiges“ (Milchbrei, Käse auf dem Brot, Müesli mit Milch, Joghurt, Pürees mit Milch, Quark) ausreichend. Momentan liegt sie darüber. Reichen Sie ihr doch lieber mittags nochmal etwas herzhaftes so wie am Abend. Am Abend isst sie ja nicht viel mit, vielleicht auch, weil sie weiß, dass es eine Stunde später ihre große Flasche gibt.
Wenn es mit der Milchmenge mal knapp wird dann einfach einen kleinen Joghurt am Nachmittag oder Abend.

Die Trinkmenge passt. Auch hier lässt sich nichts erzwingen. Im zweiten Jahr werden etwa 600 ml Flüssigkeit pro Tag (inkl. der Milch) empfohlen. Es gibt dabei Kinder, die schaffen kaum die Hälfte oder noch weniger und andere sind deutlich durstiger. Und es kann phasenweise auch sehr schwanken. Genaue Trinkmengen lassen sich nur schwer festlegen, da der Durst ja auch abhängig ist von Bewegung, Zimmertemperatur, Jahreszeit und der restlichen Ernährung etc.
Denn grundsätzlich können nicht nur Getränke, sondern alle Lebensmittel in unterschiedlichem Ausmaß zur Flüssigkeitsversorgung beitragen. Kinder und genauso Erwachsene, die viel Obst, Gemüse, Suppen, Joghurt, Milch etc. verzehren, decken zum Teil Ihren Flüssigkeitsbedarf damit.

Sie können Ihre Tochter nicht zum Trinken zwingen, sondern ihr nur regelmäßig das Angebot machen. Mehr können und brauchen Sie nicht zu tun. Wenn Ihre Kleine wirklich Durst hat, wird sie was trinken. Und Sie trinkt ja (200ml Milch, 40ml Milch und 80bis 150ml Wasser) gar nicht so wenig.
Auch beim zusätzlichen Trinken dürfen Sie auf Ihre Tochter vertrauen. Ist sie durstig, wird sie es gerne mehr annehmen. Üben Sie den Blick in die Windel: Ist die Windel gut nass und der Stuhl weich geformt, dann passt alles.

Schönes Wochenende!
Ihr HiPP Expertenteam
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